Alt 23.04.12, 11:19
Standard Maue Daten aus China und Sorgen um Europa bremsen
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SINGAPUR (Dow Jones) - Die auch im April maue Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe Chinas hat am Montag an den asiatischen Börsen für nachgebende Kurse gesorgt. Für Zurückhaltung sorgten auch die politische Unsicherheit in Europa nach dem ersten Wahlgang in Frankreich, sowie die im Wochenverlauf anstehenden Sitzungen der Notenbanken Japans und der USA. Daneben herrschte gespanntes Warten auf die kommenden Anleiheauktionen in Europa, hieß es im Handel auch mit Blick auf gescheiterten Verhandlungen in den Niederlanden auf einen Haushaltsentwurf.

Dass sich die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer bereit erklärt haben, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusätzliche 430 Milliarden US-Dollar für Kriseneinsätze zur Verfügung zu stellen, reichte nicht aus, um Kaufstimmung an den Börsen aufkommen zu lassen.

Die regionalen Aktienmärkte zeigten sich zwischenzeitlich von ihren Tagestiefs erholt, fielen aber zum Ende wieder etwas zurück. Am stärksten nach unten ging es in Hongkong mit knapp 1,2 Prozent. In Tokio hatte der Nikkei-225 im frühen Handel noch zugelegt, gab dann aber seine Gewinne wieder ab und verlor am Ende 0,2 Prozent. Neben den Daten aus China sorgte hier der feste Yen für Verkäufe vor allem bei exportsensitiven Aktien. Der Euro litt unterdessen unter dem Scheitern der Haushaltsgespräche in den Niederlanden und dem französischen Wahlergebnis.

Dort hat Amtsinhaber Sarkozy die erste Runde gegen seinen Herausforderer Hollande verloren. In drei Wochen kommt es nun zu einer Stichwahl. "Die Marktteilnehmer sorgen sich, dass Hollande, sollte er Sarkozy schlagen, eine Reihe von Verträgen überprüfen wird, die sein Vorgänger unterschrieben hat. Das europäische Problem ist nicht aus der "Welt", so Marktexperte Andrew Sullivan von Piper Jaffray

Der von HSBC ermittelte vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex stieg im April zwar auf 49,1 von zuvor 48,3, lag damit aber bereits den sechsten Monat in Folge unter den Expansionsschwelle von 50. Am Markt wurden die Daten vielfach dahingehend interpretiert, dass die chinesische Regierung kurzfristig keine aggressiveren konjunkturstimulierenden Maßnahmen ergreifen dürfte, da der Trend nach oben zeigt. Die verbesserten Industriedaten "zeigen, dass die bereits getroffenen geldpolitischen Lockerungen erste Früchte tragen und Ängste vor einer starken Konjunktureintrübung dürften damit gedämpft werden", meint Hongbin Qu, Chefvolkswirt für China bei HSBC.

"Wir liegen immer noch unter 50, aber der Trend verbessert sich. Die Ergebnisse, die kleine und mittlere Unternehmen etwas überbetonen zeigen, dass das Feintuning, über das Ministerpräsident Wen gesprochen hat, greift. betont Sullivan von Piper Jaffray. "Wir werden die große Senkung der Mindestreserveanfoderungen nicht noch einmal bekommen und das ist, worauf einige im Markt gehofft haben", ergänzt er.

An den Börsen waren Aktien von Stahlherstellern gefragt, nachdem sich die Experten von Barclays Capital positiv zu dem Sektor in Asien geäußert haben. Es gebe erste Anzeichen einer moderaten Nachfrageerholung in China und bewertungstechnisch sei die Branche attraktiv. Zudem hatte es am Freitag ermutigende Daten zur Weltstahlproduktion gegeben. Posco gewannen 1,6 Prozent und JFE Holdings 2,6 Prozent. Am Freitag hatte die japanische JFE noch ihren ersten Verlust in der Unternehmensgeschichte gemeldet und Posco mit einem Gewinneinbruch von 42 Prozent aufhorchen lassen.

In Schanghai wurden China Mobile verkauft nach einem nur leichten Anstieg des Gewinns im ersten Quartal. In Tokio litten exportsensitive Technologie- und Automobiltitel unter dem auf 81,33 Yen gesunkenen Dollar. Am Freitag kostete der Dollar noch knapp 81,60 Yen. Mitsui Chemicals rutschten um 4,1 Prozent, nachdem eine Explosion in einem Werk des Unternehmens ein Todesopfer und 20 verletzte Mitarbeiter gefordert hatte.

Für Canon ging es dagegen um 0,7 Prozent nach oben. Hier sorgte ein Bericht für Käufe, wonach das Unternehmen den operativen Gewinn um 20 Prozent gesteigert haben dürfte. Yakult Honsha schnellten um 11,7 Prozent nach oben, nachdem Danone offenbar über eine Erhöhung seines Anteils auf 28 von 20 Prozent verhandelt.

In Sydney sprachen Händler von einem sehr ruhigen Tag und vereinzelten Gewinnmitnahmen, nachdem sich der Markt dort in der Vorwoche gut gehalten habe. Für etwas Zinssenkungsfantaie hätten die wider Erwarten gesunkenen Erzeugerpreise gesorgt. Laut Händler Chris Weston von IG Markets rechnen die Akteure im kommenden Monat mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte und auf Sicht von 12 Monaten mit einer Senkung um einen vollen Prozentpunkt. Im Rohstoffsektor verloren Cockatoo Coal 7,2 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, die geplante Liquiditätsspritze von SK Networks nicht zu bekommen.

DJG/DJN/gos

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