Alt 20.04.12, 10:28
Standard Börsen mit uneinheitlichem Ausklang - Seoul schwach
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SINGAPUR (Dow Jones) - Im Spannungsfeld schwacher Konjunkturdaten und positiver US-Quartalsergebnisse haben die ostasiatischen Finanzmärkte am Freitag keine einheitlich Richtung gefunden. Überwiegend fielen die Kursbewegungen gering aus, lediglich in Seoul und Schanghai bewegten sich die Marktbarometer stärker. In Seoul rutschte der Kospi um 1,3 Prozent ab, belastet von einem enttäuschenden Quartalsergebnis von LG Chemical. In Schanghai befeuerten Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen den Markt, der Index dort legte um 1,2 Prozent zu.

Verkauft wurden vor allem exportsensitive Aktien angesichts der Sorgen um die globale Konjunkturentwicklung. Die am Donnerstag berichteten und ernüchternd ausgefallenen Daten vom US-Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie vom Verarbeitenden US-Gewerbe drängten positive Impulse der US-Quartalsberichtssaison ebenso in den Hintergrund wie die positiv verlaufene Auktion spanischer Anleihen. Ebenso konnte die Aussicht auf eine Aufstockung der Mittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Stimmung nicht heben.

"Nachdem zuletzt über Erwarten starke US-Konjunkturdaten das dominierende Thema waren, leidet der Markt aktuell unter der fehlenden Kontinuität. Es gibt derzeit auch wenig Anzeichen, die dafür sprechen, dass die Konjunktur auf dem Weg nach oben ist", umschrieb Devisenexperte Chris Gore von GO Markets die Stimmungslage.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro von Aussagen von IWF-Chefin Lagarde, wonach Spanien derzeit keine finanzielle Unterstützung braucht. Der Euro erreichte im Tageshoch gegen 8.00 Uhr MESZ 1,3165 Dollar nach am Vorabend in New York rund 1,3140 Dollar. Zudem deuten Aussagen von Lagarde und dem japanischen Finanzminister Jun Azumi darauf hin, dass beim derzeitigen Frühjahrstreffen des IWF eine Einigung über eine Aufstockung der finanziellen Ressourcen des Fonds gefunden wird. Japan hatte im früheren Wochenverlauf bereits 60 Milliarden Dollar zugesagt. Der IWF strebt eine Aufstockung um 400 Milliarden Dollar an.

Die europäische Schuldenkrise werde weiter die Richtung des Euro vorgeben, warnte Devisenexperte Takao Yahata von Mitsubishi UFJ Trust and Banking. "Wir können nicht ausschließen, dass die Probleme der spanischen Banken wieder in den Fokus rücken und Italien hat bei der Lösung seiner finanziellen Probleme einen schweren Weg vor sich angesichts des ungünstigen konjunkturellen Umfelds", so Yahata.

Während besser als erwartet ausgefallene Quartalsergebnisse von Microsoft und AMD für keinen positiven Impuls auf breiter Front sorgten, belasteten Ergebnisse regionaler Unternehmen die Kurse. So büßten Boral in Sydney nach einer Gewinnwarnung des Baumaterialunternehmens 2,9 Prozent ein, während sich der Markt insgesamt gut behaupten konnte. Gestützt wurde er von Hoffnungen auf eine Zinssenkung, nachdem Premierminister Gillard den Druck auf die Notenbank des Landes mit entsprechenden Forderungen erhöht hatte.

Zudem profitierte Sydney wegen der starken Abhängigkeit vom chinesischen Markt von der dort verbesserten Stimmung. Oil Search gewannen 5,7 Prozent. Hier sorgte der Fund eines Gasvorkommens für Kursfantasie.

In Seoul war LG Chemical das Hauptthema, die Aktie verlor 9,6 Prozent nach einem niedriger als erwartet ausgefallenen Nettogewinn im ersten Quartal. Honam Petrochemical büßten in diesem Sog 8,6 Prozent ein. Verkauft wurde auch das Schwergewicht Samsung Electronics, das sich um 1,7 Prozent verbilligte.

In Tokio sprachen Teilnehmer von spürbarer Zurückhaltung vor einer Woche mit vielen Unternehmensberichten und dem Treffen der japanischen Notenbank am 27. April. Dabei setzen viele Marktteilnehmer auf eine weitere Lockerung der bereits expansiven japanischen Geldpolitik zur Bekämpfung der Deflation und Schwächung des starken Yen. Auch die internationalen Vorgaben wie auch die Entwicklung am Devisenmarkt hätten keine Kaufstimmung aufkommen lassen, hieß es.

Toyota Motor verloren 1,9 Prozent, Honda 1 Prozent. Toshiba gaben 3,3 Prozent ab, nachdem der Speicherchiphersteller SanDisk enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt hatte. "SanDisk war ein Schock", meinte David Rubenstein, Technologie-Analyst bei Religare Global Asset Management Japan. "Der Ausblick des Unternehmens war auch sehr schwach und das ist kein gutes Zeichen für die Industrie insgesamt, die bereits unter sinkenden Preisen leidet".

JFE Holdings verloren 3,3 Prozent, nachdem der Stahlhersteller einen Nettoverlust berichtet hatte, ohne gleichzeitig etwas zum Ausblick zu sagen. Zudem kündigte JFE eine Steigerung der Investitionen um 25 Prozent an.

DJG/DJN/gos

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