Alt 17.04.12, 09:28
Standard Leichte Abgaben - Unsicherheit vor Spanienauktion
Beitrag gelesen: 462 x 

SINGAPUR (Dow Jones) - Sorgen über die Staatsschuldenkrise in der Eurozone und ein Rückgang der direkten Auslandsinvestitionen in China die Anleger an den asiatischen Märkten am Dienstag vorsichtig agieren lassen. "Die Eurozone-Sorgen, vor allem um Spanien, lasten auf der Marktstimmung, so dass die Aktienmärkte die vergleichsweise starken US-Einzelhandelsumsätze vom Vortag zu ignorieren scheinen", sagte die Credit Agricole, nachdem die Renditen spanischer Benchmarkanleihen am Vortag zum ersten Mal seit November 2011 über die Marke von 6 Prozent gestiegen sind.

Der Nikkei-225-Index hat frühe Gewinne wieder eingebüßt und schloss 0,1 Prozent leichter bei 9.465 Punkten. Der Shanghai Composite Index sank um 0,9 Prozent auf 2.335 Punkte. Der Kospi in Seoul verlor 0,4 Prozent auf 1.985 Punkte. Für den australischen S&P/ASX 200 ging es um 0,3 Prozent auf 4.289 Punkte abwärts.

Europas Schulden geben den Ton an

Die Blicke der Anleger seien einmal mehr nach Europa gerichtet gewesen, wo Spanien am Vormittag kurzlaufende Anleihen in einem Volumen von 2 bis 3 Milliarden Euro am Markt platzieren will, hieß es im Handel. Am Vortag waren die Renditen zehnjähriger spanischer Anleihen auf ein neues Jahreshoch von rund 6,1 Prozent gestiegen, die Kreditversicherungskosten des Landes kletterten auf ein Allzeithoch. Damit rücke wieder die kritische Marke von 7 Prozent ins Visier, bei der die Länder Irland, Portugal und Griechenland gerettet werden mussten, so ein Marktbeobachter.

Dazu gesellten erneut negative Nachrichten aus China. Hier sind die ausländischen Direktinvestitionen im März den fünften Monat infolge gefallen auf 11,76 Milliarden Dollar - ein Rückgang um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies habe die Sorgen der Investoren über eine konjunkturelle Abkühlung im Reich der Mitte einmal mehr bekräftigt, so ein Händler. "In diesem Jahr dürfte die Situation sehr schwierig bleiben. Noch immer gibt es keine Lösung für die europäische Schuldenkrise und die europäischen Unternehmen haben ihr Budget für Auslandsinvestitionen reduziert", merkte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums an.

Indien überrascht mit monetärer Lockerung

In Indien sorgte die Notenbank mit einer Leitzinssenkung um 50 Basispunkte auf 8,00 Prozent für Aufsehen. Analysten hatten im Konsens mit einer Senkung um 0,25 Basispunkte gerechnet. "Indiens geldpolitische Lockerung könnte dahingehend interpretiert werden, dass der globale Lockerungskurs intakt ist - aber es herrscht noch Unsicherheit darüber unter den Anlegern. Wir werden mehr wissen nach dem Treffen der japanischen Notenbank in der kommenden Woche", sagte ein Analyst einer ausländischen Bank in Tokio.

Am Devisenmarkt gab der Euro angesichts der wieder erwachten Schuldensorgen zum Dollar nach und kostete im späten asiatischen Handel noch 1,3109 Dollar, nach 1,3142 Dollar im späten US-Handel am Montag. "Die spanischen Auktionen am Dienstag und Donnerstag dieser Woche werden genau beobachtet. Jeder Hinweis auf einen Nachfragerückgang für spanische Schulden dürfte den Euro schwer belasten", erwartete Mike Jones von der Bank of New Zealand.

Gewinnmitnahmen bei Zyklikern

Der japanische Yen war als vermeintlich "sicherer Hafen" wie schon am Vortag gesucht und sorgte an der tokioter Börse für Gewinnmitnahmen im Exportsektor. Am deutlichsten traf es die Papiere der stark auf den chinesischen Markt ausgerichteten Hitachi Construction Machinery (minus 2,1 Prozent) und die Titel des stark von der Entwicklung in der Eurozone abhängigen Kameraherstellers Olympus (minus 2,3 Prozent). Unter den anderen prominenten Exportwerten verloren Sony 2,3 Prozent auf 1.397 Yen und setzten ihre jüngste Schwächephase damit fort.

Auf der anderen Seite des Tableaus fielen Toshiba Tec Corp. in Tokio mit einem Kursgewinn von 6,9 Prozent auf 327 Yen auf. Einem Bericht des Nikkei zufolge will Toshiba Group für rund 70 Milliarden Yen die "Point-of-Sale-Terminal"-Sparte von International Business Machines (IBM) kaufen, die unter anderem Online-Terminals zum bargeldlosen Bezahlen und ähnliche Produkte herstellt.

Minenwerte litten in ganz Asien unter den eingetrübten globalen Wachstumsaussichten und einem Rückgang der Gold- und Kupferpreise. Dazu gesellten sich schwächer als erwartet ausgefallene Produktionszahlen für Kupfer und Eisenerz beim australischen Minengiganten Rio Tinto. Die Aktie gab um 0,8 Prozent auf 64,70 australische Dollar nach, BHP Billiton verloren 0,5 Prozent auf 34,15 australische Dollar. Am chinesischen Markt ging es für Aluminum Corp of China (Chalco) um 2,1 Prozent auf 3,68 Hongkong-Dollar abwärts, für Jiangxi Copper um 0,4 Prozent auf 24,45 Yuan.

In Seoul zählten die schwergewichteten Technologietitel Samsung Electronics und SK Hynix mit Abschlägen von 0,8 bzw. 3,3 Prozent zu den stärksten Verlierern. "Samsung Electronics und andere Technologiewerte litten unter den starken Abgaben bei Apple am Montag und verhinderten damit einen Anstieg des Leitindex ins positive Territorium", sagte Park So-yeon, Analyst von Korea Investment & Securities.

DJG/DJN/kko

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:37 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]