Alt 16.04.12, 09:31
Standard Europasorgen drücken - Yuan mit Bandausweitung leichter
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SCHANGHAI (Dow Jones) - Erneute Sorgen um die Refinanzierungsfähigkeit Spaniens und eine weitere Ausbreitung der Schuldenkrise im Euroraum haben zum Wochenstart auf den Notierungen an den asiatischen Märkten gelastet. Auch die bereits am Freitag veröffentlichten Daten zum chinesischen BIP drückten auf die Kurse. Vor allem Zykliker standen unter Abgabedruck. Am Devisenmarkt zeigte sich der Yuan leichter, nachdem China am Wochenende den starren Wechselkurs der Währung gelockert hat und nun tägliche Kursschwankungen um bis zu 1 Prozent zulässt.

Der Shanghai Composite Index verlor 0,2 Prozent auf 2.354 Punkte, der HSI in Hongkong Prozent auf Punkte. In Tokio ging es für den Nikkei-225-Index um 1,3 Prozent auf 9.512 Punkte abwärts. Der Kospi sackte um 1 Prozent auf 1.990 Punkte ab, während der australische S&P/ASX 200 um 0,5 Prozent auf 4.303 Punkte nachgab. Händler sprachen von einem insgesamt sehr niedrigen Umsatzvolumen.

Die Wechselkursausweitung des Yuan wurde im Laufe des Handels zunehmend von Sorgen über Europas Schuldenkrise überlagert, nachdem am Freitag die Renditen spanischer Anleihen in den Bereich von 6 Prozent gestiegen waren. Dies habe erneut Sorgen über die Refinanzierungsfähigkeit des Landes aufkommen lassen, hieß es im Handel. Das südeuropäische Land will in dieser Woche mehrere Milliarden Euro am Anleihemarkt einsammeln.

Frei handelbare Währung rückt näher

"Bislang sind die Auswirkungen des breiteren Wechselkursbands des Yuan begrenzt. Spanien hat da einen größeren Einfluss auf den Handel", sagte Frances Cheung, Stratege bei der Credit Agricole. Die People's Bank of China hatte am Samstag bekannt gegeben, dass die tägliche Wechselkursspanne des Yuan zum US-Dollar ab diesem Montag auf 1 Prozent von bisher 0,5 Prozent ausgeweitet wird.

Viele Händler begrüßten den Schritt und sahen darin eine gestiegene Zuversicht Chinas in die heimische Wirtschaft sowie einen weiteren Schritt der Regierung hin zu einer frei handelbaren Währung. "Es mehren sich die Anzeichen, dass die Reformbefürworter in der Regierung die Vorherrschaft übernommen haben", kommentierte ein Analyst von CMC Markets in Sydney. "Der Schritt, eine größere Volatilität der Währung zu erlauben, nachdem zuletzt bereits Restriktionen für die Kapitalflüsse gelockert wurden, passt in dieses Szenario", so der Experte weiter.

In erster Reaktion zeigte sich der Yuan mit Abschlägen zum Dollar. Ein Dollar kostete rund 6,3150 Yuan, nach 6,3030 im späten Freitagshandel. Die chinesische Zentralbank habe Dollar gekauft und sei wohl nicht gerade auf eine Aufwertung des Yuan aus, weil sie sich wegen der schwächeren Exporte sorge, kommentierte die ANZ Bank. Kurzfristig dürfte der Yuan schwächer tendieren, dann aber im Zuge wieder anziehender Exporte aufwerten. ANZ rechnet mit einer Aufwertung des Yuan um insgesamt 2,5 Prozent in diesem Jahr, wobei der Großteil dieser Bewegung im zweiten Halbjahr stattfinden werde.

Europa-Sorgen kehren zurück

Andere regionale Währungen wie der südkoreanische Won oder der australische und der neuseeländische Dollar litten unter den Sorgen über die europäische Schuldenkrise, während der als "sicherer Hafen" geltende Yen zulegte. "Die Sorgen über die europäischen Staatsschulden kehren zurück und es herrscht die Erwartung, dass sich die Dinge dort wieder verschlechtern", sagte Währungsstratege Mike Jones von BNZ. Die Blicke der Marktteilnehmer richteten sich nun vor allem auf die Anleiheauktionen Spaniens am Dienstag und Donnerstag dieser Woche.

Wachstumssorgen schürten auch weiter die bereits am Freitag veröffentlichten Daten zum chinesischen BIP, das sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht hatte. Dies war die schwächste Zunahme seit dem Auftaktvierteljahr 2009 und ein deutlicher Dynamikverlust nach einem Plus von 8,9 Prozent im vierten Quartal 2011. Noch dazu lag der Anstieg der Wirtschaftsleistung damit unter der Markterwartung einer Zunahme um 8,3 Prozent.

Zykliker unter Druck

Der feste Yen brachte am tokioter Aktienmarkt vor allem die Titel von Exportunternehmen unter Druck, auch Zykliker und Finanzwerte zählten zu den deutlichsten Verlierern. Advantest fielen um 6,1 Prozent auf 1.138 Yen und markierten damit den größten prozentualen Verlust in diesem Jahr. Canon, die sich zuletzt noch etwas widerstandsfähiger als der Gesamtmarkt gezeigt hatten, sackten um 2,4 Prozent auf 3.700 Yen ab. In Seoul büßten LG Electronics 2,2 Prozent ein, Hana Financial Group fielen um 4,4 Prozent.

Am chinesischen Markt verloren Bank of China 0,5 Prozent, für HSBC ging es in Hongkong um 1,4 Prozent abwärts. Zwar habe die Ausweitung des Wechselkursbandes in China bislang nur geringe Auswirkungen auf die Aktienkurse gehabt, sagte ein Analyst. Die Stimmung sei jedoch von der Erwartung gedämpft worden, dass eine Yuan-Aufwertung das langfristige Wachstum der chinesischen Konjunktur bremsen könnte.

Vor allem Aktien von Metallproduzenten standen vor diesem Hintergrund unter Druck. Aluminum Corp. of China gaben um 0,6 Prozent auf 6,83 Yuan nach und Jiangxi Copper um 1,3 Prozent auf 24,83 Yuan. Auch in Sidney zählten Minenwerte zu de stärksten Verlierern: BHP Billiton verloren 0,5 Prozent und Rio Tinto 1,2 Prozent.

DJG/DJN/kko
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April 16, 2012 04:18 ET (08:18 GMT)

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