Alt 05.07.11, 00:04
Standard Darf es ein wenig schneller sein?
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Noch vor wenigen Jahren galt man als Daytrader bereits als Exot. Zwischenzeitlich hat sich das so genannte „High Frequency Trading“ etabliert. Hierbei kommen komplexe Computerprogramme zum Einsatz, welche Informationen blitzschnell in Kauf- oder Verkaufsaufträge umsetzen. Dabei ist die Geschwindigkeit der Ausführung einer Order von enormer Bedeutung, so dass auch die Entfernung von einer Börse eine Rolle spielt. So wird daher mit dem „Handelssystem“ auch auf die räumliche Nähe zu einer Börse geachtet. Bereits an diesem Punkt dürfte klar sein, dass dieses „High Frequency Trading“ nur wenigen Akteuren vorbehalten bleibt. Umso deutlicher wird dies aber auch, wenn man sich die Zeiten ansieht, auf welche beim Trading geachtet wird!

Wieviele Trades pro Minute sind möglich?

Alleine diese Frage würde wahrscheinlich ein mildes Lächeln bei einem solchen System hervorrufen – wenn dies denn so programmiert wäre. Es geht längst nicht mehr um Minuten und auch in Sekunden wird schon lange nicht mehr gerechnet. So ist mittlerweile ein Wettbewerb zwischen den Börsen entstanden, wer dieser Art von (automatischen Computer-) Tradern die schnellsten Ausführungen bietet. Während der normale Anleger bereits bei der Rechnung in Millisekunden aussteigt, ist der Trend schon viel weiter fortgeschritten. So liegt derzeit die Börse in Singapur mit der unglaublichen Ausführungs-geschwindigkeit von einer 90 Millionstel Sekunde vorne.

Segen oder Fluch?

Sagen wir es mal so: Mit Anlegen hat diese Art des Agierens an der Börse sicherlich nicht mehr viel zu tun. Mittlerweile wird darin auch eine potenzielle Gefahr gesehen, da die Schnelligkeit der Ausführung einen kleinen Impuls sehr rasch zum Börsencrash aufschaukeln könnte. Man erinnert sich nur an den Minutencrash im Dow Jones. So hat der US-Index im Mai vergangenen Jahres innerhalb von wenigen Minuten 700 Punkte abgegeben. Während der Auslöser schon fast nicht interessiert, zeigt die Dynamik nach dem Impuls, wie gefährlich diese Art des Tradens sein kann. Ob nun allerdings nationale Beschränkungen in einer extrem global vernetzten Börsenwelt wirklich zu mehr Sicherheit führen werden, darf bezweifelt werden. Da der Umfang des „High Frequency Tradings“ in Europa mittlerweile geschätzte 40 Prozent des Gesamtvolumens der Wertpapiertransaktionen ausmacht, in den USA sogar schon bis zu 70 Prozent, ist ein durchdachtes Sicherheitssystem kein Fehler. Börsencrashs hat es zwar schon immer gegeben. Nur künftig wird es nicht mehr so lange dauern, bis die Kurse zusammenklappen. Die spannende Frage wird dann vielmehr lauten: Wieviel vom globalen Vermögen wurde innerhalb einer Millionstel Sekunde vernichtet!

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de
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