Alt 02.04.20, 14:59
Standard Börsen mit Verunsicherung ohne einheitlichen Trend
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Angesichts heftiger Vortagesverluste der Wall Street haben sich die asiatischen Börsen am Donnerstag wacker geschlagen. Ein einheitlicher Trend war nicht erkennbar, die Indizes stiegen im späten Geschäft über die Tagestiefs. Händler hofften im Zuge der Coronavirus-Pandemie auf eine nahe Bodenbildung an den Aktienmärkten. Sorge bereitete allerdings die Situation in den USA, wo sich das Virus weiter auf dem Vormarsch befand. Das Land verzeichnete die weltweit höchste Zahl an Infektionen. Der Gouverneur des Bundesstaates New York Andrew Cuomo sah den Scheitelpunkt der Pandemie in den USA nicht vor Ende April. In Europa könne dieser dagegen bald erreicht sein, so Stimmen aus dem Handel.

In China zeigten sich die Börsen durch die Bank mit Aufschlägen. Der Schanghai-Composite kletterte um 1,7 Prozent, Shenzhen-Composite und ChiNext legten noch deutlicher zu. Der HSI in Hongkong legte nur um 0,4 Prozent zu. Händler in Hongkong verwiesen auf die ernüchternde Einschätzung der US-Regierung hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie auf die USA. Für Unruhe sorgten Berichte aus China, dass Covid-19 nach Hubei nun auch in immer mehr anderen Provinzen des Landes festgestellt wird. Nach neuen Berichten über massive Fälschungen der chinesischen Fallzahlen bei Ausbruch der Seuche verunsicherten die neuen Daten in China, hieß es. Andererseits gab es Hinweise auf weitere geldpolitische Lockerungen, die wiederum vor allem die Kernlandbörsen stützten.

Yen-Stärke belegt Unsicherheit

In Tokio sank der Nikkei-225 um 1,4 Prozent auf 17.819 Punkte. Der auf Tagessicht erneut gestiegene Yen belastete und galt als Alarmzeichen in der Viruspandemie. Solange Anleger in Fluchtwährungen wie den Yen investierten, könne man kaum von Entspannung in der Krise sprechen, hieß es. Im Automobil- und Finanzsektor ging es besonders deutlich bergab, Subaru sanken um 7,2 Prozent, Nissan um 5,5 Prozent, Nomura Holdings um 4,7 und Mizuho Financial um 3,1 Prozent.

In Australien schloss die Börse sehr schwach. Das australische Geschäftsklima ist im ersten Quartal gegenüber der Schlussperiode 2019 deutlich abgestürzt. Der australische Premierminister Scott Morrison teilte unterdessen mit, dass die Regierung von den Regulierungsbehörden keine Empfehlung erhalten habe, die Dividendenausschüttungen der heimischen Banken auszusetzen. Genau dies hatte die neuseeländische Notenbank getan. Der Bankenmarkt in Neuseeland wird von den australischen Banken CBA, Westpac, ANZ und NAB dominiert, die in der Regel ihre Dividenden an die Mutterkonzerne abführen. Die Ratingagentur Moody's hat derweil den Ausblick für den australischen Bankensektor auf "Negativ" gesenkt. Die Bankenwerte standen mit bis zu 5,6 Prozent unter Druck.

Im neuseeländischen Wellington schloss der Leitindex etwas leichter. Die Titel des Bekleidungseinzelhandelsunternehmens Kathmandu brachen um 28 Prozent ein, nachdem das Unternehmen eine Kapitalerhöhung abgeschlossen hatte. In Südkorea präsentierte sich der Aktienmarkt nach anfänglichen Verlusten sehr fest. Im März ist die Inflation der Verbraucherpreise gesunken. Händler sahen die verlangsamte Geldentwertung als Folge der Coronakrise. Dies eröffne der Notenbank aber weiteren Spielraum für geldpolitische Lockerungen, hieß es. Die Analysten der Societe Generale rechnen mit einer Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf dann 0,50 Prozent.

Am Erdölmarkt zogen die Preise indes trotz Wirtschaftskrise an. US-Präsident Donald Trump plant ein Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien und Russland zur Beendigung des Preiskrieges zwischen den beiden Kontrahenten. Trump rechnet mit einer Einigung. Trotz eines massiven Preisverfalls bei Rohöl hatte Saudi-Arabien jüngst die Förderung hochgefahren, weil eine Einigung mit Russland über Förderkürzungen gescheitert war.

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April 02, 2020 04:12 ET (08:12 GMT)

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