Alt 01.04.20, 12:44
Standard Börsen weiter unter Druck - ADP-Daten im Blick
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich bis Mittwochmittag leicht von den Tagestiefs, bleiben aber unter erheblichem Abgabedruck. Die Angst vor den Folgen der Coronavirus-Pandemie hat wieder die Oberhand. In Japan ist der Stimmungsindikator Tankan der dortigen Notenbank auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren gefallen, wenngleich er immer noch etwas besser ausfiel als von Ökonomen befürchtet.

In Italien ist der Geschäftsklimaindex für das verarbeitende Gewerbe im März wie befürchtet weiter eingebrochen. Derweil hat US-Präsident Donald Trump davor gewarnt, dass die Coronavirus-Epidemie in den USA bis zu 240.000 Menschenleben fordern könnte. Auf Unternehmensseite passen weitere Gewinnwarnungen oder Streichungen von Prognosen in das negative Bild. Der DAX sackt um 3,5 Prozent ab auf knapp 9.588 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verliert 3,7 Prozent auf 2.685 Punkte.

"Nach den beispiellosen Schwankungen dürfte die Volatilität nur langsam zurückgehen", sagt ein Marktteilnehmer. Im ersten Quartal lag die Schwankungsbreite des DAX bei kaum vorstellbaren 5.540 Punkten. Den nächsten Impuls könnte nun die Veröffentlichung des ADP-Arbeitsmarktberichts aus den USA setzen. Im Konsens wird für März mit einem Rückgang der Zahl der Beschäftigten um 125.000 gerechnet.

Britische Banken sollen Dividende streichen

Banken verlieren gleich 4,5 Prozent. Nach der EZB hat nun auch die britische Bankenaufsicht den Geldhäusern empfohlen, Dividenden und Aktienrückkäufe erst einmal auszusetzen, um so für einen finanziellen Puffer in der derzeitigen Krise zu sorgen. Wie die Citi-Analysten betonen, halten Investoren Aktien britischer Banken aber gerade wegen ihrer Renditen. Bei Standard Chartered (minus 7,5 Prozent) seien die Rückkäufe ein Hauptargument für die Aktie gewesen.

Munich Re verlieren 3,8 Prozent. Der Versicherer hat das Gewinnziel für 2020 kassiert und einen geplanten Aktienrückkauf bis auf Weiteres ausgesetzt und zieht damit die Konsequenz aus einer hohen Belastung aus Schäden im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Coronavirus-Krise. Vor allem Ausfälle und Verschiebungen von Großveranstaltungen schlagen zu Buche. Dessen ungeachtet will Munich Re den Aktionären für das vergangene Jahr aber unverändert eine Dividende von 9,80 Euro je Aktie vorschlagen.

Continental geben 4 Prozent nach. Der Autozulieferer rechnet für das erste Quartal wegen der Corona-Krise bei sinkenden Umsätzen mit einem Margeneinbruch. Bei Erlösen von rund 9,4 Milliarden bis 9,8 Milliarden Euro erwartet der DAX-Konzern eine bereinigte EBIT-Marge von rund 2 bis 3 Prozent. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte Conti noch 11,0 Milliarden Euro umgesetzt und eine bereinigte Rendite von 8,1 Prozent erzielt.

AMS bringt Kapitalerhöhung mit Mühe über die Bühne

VW fallen um 4,6 Prozent, nachdem der deutsche Hersteller die Produktionspause bis zum 19. April verlängert hat. Die Aktionäre von Aumann werden dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie leer ausgehen. Der Autozulieferer will die Aussetzung der Dividendenzahlung für 2019 vorschlagen. Durch die Einbehaltung des Gewinns soll die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gestärkt werden. Aumann geben um 2,4 Prozent nach.

Bilfinger verbilligen sich um 14 Prozent nach dem Streichen der Prognose und dem Überdenken des Dividendenvorschlags von 1 Euro. Bilfinger will Kosten senken und die Liquidität erhöhen, sieht sich aber auch gut für die Krise aufgestellt.

Der österreichische Sensorhersteller AMS hat seine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Osram-Übernahme über die Bühne gebracht, aber nur mit Mühe. 30 Prozent der Aktien wurden von einzelnen Syndikatsbanken entsprechend ihrer jeweiligen Quote übernommen. Damit ist noch ein deutlicher Aktienüberhang vorhanden. AMS verlieren 8,5 Prozent und Osram 5,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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April 01, 2020 06:59 ET (10:59 GMT)

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