Alt 01.04.20, 12:28
Standard Aktienbörsen bauen im Verlauf Verluste aus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Börsen hat sich am Mittwoch eine klar negative Tendenz durchgesetzt. Mit zunehmender Sitzungsdauer gerieten die Kurse immer deutlicher unter Druck. Anleger blickten mit wachsender Sorge gen USA, dem neuen Epizentrum der Coronavirus-Pandemie. Die Zahl der Neuinfizierten und Todesfälle dort nimmt immer noch stark zu und eine Abschwächung scheint nicht in Sicht. Selbst US-Präsident Donald Trump scheint seinen Optimismus bezüglich des Ausmaßes der Seuche in den USA etwas verloren zu haben. Er sprach von schmerzhaften zwei Wochen, die dem Land im Kampf gegen das Virus bevorstünden.

Auch die Prognosen über die wirtschaftlichen Folgen werden immer düsterer: So sieht Goldman Sachs schwarz für die US-Wirtschaft. Die Analysten der Investmentbank haben ihre ohnehin schon pessimistischen Erwartungen nochmals zurückgeschraubt. "In den USA befinden wir uns in einer Abschwungphase. Wir erleben möglicherweise eine höhere Arbeitslosigkeit und eine frühe Bodenbildung Anfang Mai, was aber sehr spekulativ ist. Damit das so kommt, benötigen wir jede Menge Glück und eine ernsthafte Umsetzung der ökonomischen sowie gesundheitspolitischen Maßnahmen", warnte Marktstratege Steven Englander von Standard Chartered.

Er lobte die Stimuluspakete, verlangt aber mehr. US-Präsident Trump rief derweil ein neues Infrastruktur-Programm ins Leben. Aus Indien wurde ein Anleiheprogramm gemeldet und die US-Notenbank griff auf ein Instrument aus der Finanzkrise von 2008 zurück, mit dessen Hilfe ausländische Zentralbanken US-Anleihen gegen Liquidität eintauschen können.

Tankan-Bericht macht wenig Hoffnung

Hoffnungen, die Wirtschaftskrise in Asien könnte bereits einen Boden gefunden haben, könnten verfrüht gewesen sein. Laut Tankan-Bericht der japanischen Notenbank fiel der Sentimentindex für die Großunternehmen des Landes im März auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Der Index hat sich das fünfte Quartal in Folge verschlechtert. Ökonomen hatten allerdings noch Schlimmeres befürchtet. Der Index, der die Stimmung unter den großen Dienstleistern misst, sackte ebenfalls deutlich ab.

In Tokio sank der Nikkei-225 um 4,5 Prozent auf 18.065 Punkte. Händler betonten, dass viele japanische Unternehmen wegen der Coronakrise hohe Abschreibungen verbuchten. Auch der auf Tagessicht gestiegene Yen belastete den japanischen Aktienmarkt. Im chinesischen Kernland hielten sich die Börsen wackerer. Schanghai und Shenzhen-Composite büßten 0,6 bzw. 0,4 Prozent ein. Der HSI in Hongkong verlor mit 2,2 Prozent deutlicher. Verbesserte Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik stützten zumindest etwas. Der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich vom Rekordtief im Februar ganz knapp in den Expansionsbereich. Die Industrieproduktion erhöhte sich, allerdings gingen die Neuaufträge zurück. Insbesondere die Exportaufträge sanken.

Schwache Daten belasten in Südkorea

Ähnliche Ergebnisse hatten am Vortag die offiziellen Daten geliefert. Auch in Taiwan rückte der PMI des verarbeitenden Gewerbes wieder knapp in den Expansionsbereich vor. In Hongkong stürzten die Titel des Schwergewichts HSBC Holdings um 9,1 Prozent ab, Standard Chartered verloren 6,5 Prozent. Die Banken hatten auf Geheiß der britischen Notenbank ihre Dividendenausschüttungen gestrichen.

In Südkorea gab der Kospi um 3,9 Prozent nach. Wegen der Pandemie waren Handelsdaten schwächer als erwartet ausgefallen - die Exporte sanken. In Australien hatte der Markt mit Aufschlägen von 3,6 Prozent geschlossen. Nach vier Monaten im Kontraktionsbereich sprang der PMI für März hier wieder klar in Wachstum anzeigende Gefilde. Händler sprachen von einer positiven Überraschung. Im neuseeländischen Wellington legte der Leitindex den dritten Tag in Folge zu.

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April 01, 2020 03:59 ET (07:59 GMT)

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