Alt 31.03.20, 18:35
Standard Wall Street dreht nach besseren Konjunkturdaten ins Plus
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem negativen Start drehen die Aktienkurse am Dienstag im Verlauf des Handels ins Plus, nachdem aktuelle US-Konjunkturdaten nicht so schlimm ausgefallen sind wie befürchtet. Das gibt den Anlegern Hoffnung in der sich weiter ausbreitenden Corona-Pandemie. Die Zahl der Neuinfizierten und Todesfälle in den USA nimmt immer noch stark zu, und eine Abschwächung scheint nicht in Sicht. Und es ist weiter ungewiss, inwieweit die eingeleiteten Maßnahmen der US-Regierung und der Fed die negativen Auswirkungen der Pandemie abfedern werden. Wie schlimm es tatsächlich um die US-Konjunktur steht, würden aber erst die Daten in den kommenden Wochen zeigen, heißt es.

Im Verbrauchervertrauen und dem Chicago-Einkaufsmanager-Index hat die Krise derweil zunächst nicht ganz so gravierende Spuren hinterlassen wie erwartet. Beide verzeichneten im März zwar jeweils einen Rückgang, der aber geringer ausfiel als von Ökonomen prognostiziert.

Leicht positiv werden auch die jüngsten Daten aus China aufgenommen. Nach dem historischen Absturz der Einkaufsmanager-Indizes sind diese im März für das Dienstleistungsgewerbe und den verarbeitenden Sektor wieder in den Expansionsbereich zurückgekehrt.

Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,4 Prozent auf 22.407 Punkte. Im Tagestief notierte der Index bei 22.034 Punkten. Der S&P-500 gewinnt 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite legt um 0,6 Prozent zu.

Nachdem die USA, Europa und viele asiatische Länder umfangreiche Konjunkturpakete aufgelegt hätten, blieben zahlreiche Investoren an der Seitenlinie, um die sich daraus ergebenden Effekte abzuwarten, so Tai Hui, Chief Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management. "Ob wir noch weitere Maßnahmen brauchen, hängt davon ab, ob die Pandemie eine längere Periode sozialer Distanzierung und Abschottung erzwingen wird", ergänzt er.

Ölpreise mit kräftiger Erholung

Nachdem die Ölpreise am Vortag auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen waren, kommt es nun zu einer Erholung - auch gestützt durch die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China. Es dürfte sich aber dennoch nur um eine technische Erholung handeln, denn die Belastungsfaktoren bestünden weiter, heißt es. Durch die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die globale Konjunktur ist die Öl-Nachfrage eingebrochen, was ein starkes Überangebot zur Folge hat. Dazu kommt der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 2,0 Prozent auf 20,53 Dollar, Brent tendiert derweil unverändert bei 22,76 Dollar.

Der Goldpreis gibt deutlicher nach. Nach Aussage von AxiCorp soll die russische Notenbank erklärt haben, ab dem 1. April ihre Goldkäufe einzustellen. Die Feinunze reduziert sich um 0,8 Prozent auf 1.610 Dollar.

Die Erholung des Dollar setzt sich fort, im Gegenzug rutscht der Euro zeitweise unter die Marke von 1,10 Dollar und notiert aktuell bei rund 1,1020. Zur Begründung verweisen Teilnehmer auch hier auf die überraschend guten chinesischen Konjunkturdaten. Diese "könnten die Rückkehr zu einer Form der Normalität" nach der Coronavirus-Pandemie andeuten, so ActivTrades-Analyst Ricardo Evangelista. Auch eine erhöhte Dollar-Nachfrage zum Ende des Fiskaljahres dürfte stützen.

Für die andauernde Unsicherheit spricht die neuerliche Nachfrage nach dem "sicheren Hafen" der US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 3,2 Basispunkte auf 0,69 Prozent.

Ford-Aktie mit leichtem Minus

Bei den Einzelwerten steigt die Ford-Aktie um 2 Prozent. Der Automobilhersteller will Beatmungsgeräte für Krankenhäuser produzieren, die für Covid-19-Patienten benötigt werden. Das Unternehmen will 50.000 Geräte innerhalb von 100 Tagen fertigen und dann je nach Nachfrage 30.000 Stück pro Monat.

Der Aktienkurs von Domino's Pizza verliert rund 6 Prozent. Die Pizza-Restaurantkette hatte mitgeteilt, dass die Umsätze im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen um 4,4 Prozent gestiegen sind. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde jedoch wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zurückgezogen, da im internationalen Geschäft Läden ganz oder teilweise geschlossen werden mussten.

Im Zuge der Ölpreiserholung sind die Aktien von Branchenunternehmen gefragt. Exxon Mobil und Chevron führen mit Kursgewinnen von 4,8 und 4,2 Prozent den Dow an. Der Sektor der Energiewerte verbessert sich um 4,7 Prozent.

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March 31, 2020 12:06 ET (16:06 GMT)

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