Alt 31.03.20, 12:19
Standard China-Daten stützen Börsen nur verhalten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach den Abschlägen des Vortages haben Anleger an den asiatischen Börsen dank positiver Konjunktursignale aus China am Dienstag wieder etwas Mut gefasst. Zwar überwogen daher die Aufschläge, aber flächendeckend galt das nicht. Die Weltgesundheitsbehörde WHO hält es für denkbar, dass in Europa der Wendepunkt bei der Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie erreicht sein könnte. Zudem scheint US-Präsident Donald Trump in der Viruskrise inzwischen mehr auf Experten zu hören. Daneben gab es aber auch handfeste Argumente für den Kauf von Aktien.

Nach dem historischen Absturz der Einkaufsmanager-Indizes in China sind diese im März sowohl für das Dienstleistungsgewerbe wie auch für den verarbeitenden Sektor wieder in den Expansionsbereich zurückgekehrt. Insgesamt hat sich die Aktivität in der chinesischen Industrie im März nach offiziellen Angaben deutlicher als erwartet von den Einschränkungen während der Corona-Epidemie erholt.

China-Daten mit Licht und Schatten

Zwar stützten die Daten, lösten aber keine Euphorie aus. Volkswirte hielten schon für April einen neuerlichen Einbruch für möglich. Der Wert für die Ex- und Importbestellungen blieb im Kontraktionsbereich und verhieß somit nichts Gutes. Zudem dürften Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion auf Jahressicht erneut deutlich gesunken sein, befürchteten Volkswirte von ANZ. Damit droht China im ersten Quartal erstmals seit 30 Jahren ein schrumpfendes BIP. Einige Volkswirte erwarten den Absturz in der Größenordnung von über 9 Prozent. "Die Richtung insgesamt deutet auf Erholung, so wie wir es erwartet hatten, aber die Erholung fällt sehr bescheiden aus", sagte Volkswirt Shuang Ding von Standard Chartered. Er sieht das BIP im ersten Quartal um 4,2 Prozent sinken.

Die Volkswirte der Citigroup strichen die deutlichen Verbesserungen der chinesischen Daten heraus, betonten aber auch, dass die chinesische Volkswirtschaft noch nicht zur Normalität zurückgefunden habe. Sie sehen den BIP-Absturz im ersten Quartal auf Jahressicht bei 8 Prozent. Insofern vielen die Aufschläge an den chinesischen Börse auch eher bescheiden aus: In Hongkong und Schanghai stiegen die Leitindizes am Aktienmarkt um 1,3 bzw. 0,1 Prozent, Shenzhen meldete ein Plus von 0,8 Prozent.

In Tokio fiel der Nikkei-225 sogar und zwar um 0,9 Prozent auf 18.917 Punkte. Japanische Konjunkturdaten, insbesondere die stärker als erwartet gestiegene Industrieproduktion im Februar, stützten nicht. Selbst der nachgebende Yen verlieh keinen Rückenwind. Die Sorge vor der Rezession überwiege und die chinesischen Daten räumten diese nicht aus, hieß es. Vor allem Automobil- und Bankenwerte zählten zu den Verlierern: Suzuki Motor büßten 7,7 Prozent, Nissan Motor 7,4 Prozent, Mitsubishi UFJ Financial Group 5,4% und Mizuho Financial Group 4,9 Prozent ein.

Schwache Daten belasten Sydney

In Seoul geht es dagegen um 2,2 Prozent nach oben für den Kospi. In Südkorea wurden die China-Daten durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen. Schlagzeilen über Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 stützten das Sentiment aber deutlicher. Laut WHO hätten einige Medikamente das Zeug, Coronavirus-Patienten zu helfen. Die Titel der Biopharmaziegesellschaft Celltrion schossen um 24 Prozent nach oben.

Nach dem Höhenflug des Vortages nahmen Anleger in Australien Gewinne mit. Begünstigt wurde diese Neigung durch schwache Daten. Das australische Verbrauchervertrauen war in der Vorwoche auf ein Rekordtief gesunken, wie aus Daten von ANZ-Roy Morgan hervorging. Der S&P/ASX-200 gab 2 Prozent ab, nachdem er zunächst noch 3,3 Prozent fester gehandelt worden war. An der Nachbarbörse im neuseeländischen Wellington kletterte der NZX-50 um 1,4 Prozent. Seit den massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens am Donnerstag scheint sich die Ausbreitung des Coronavirus zu stabilisieren. Die Papiere der Softwaregesellschaft Gentrack haussierten um 40 Prozent nach einem bestätigten Halbjahresausblick.

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March 31, 2020 04:01 ET (08:01 GMT)

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