Alt 30.03.20, 12:43
Standard Börsen erholen sich vom Tagestief - Öl auf 17-Jahrestief
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Schwankungen am europäischen Aktienmarkt sind unverändert hoch. Nach einem schwachen Start notieren die europäischen Indizes am Montagmittag nur noch knapp im Minus. Wie überall, ist auch an der Börse die Coronavirus-Pandemie das bestimmende Thema. Nun gab es jedoch einige positive Nachrichten. So soll nach Aussage aus dem Handel die tägliche Zuwachsrate an Neuerkrankungen in Deutschland leicht gesunken sein. Nach den Schreckensnachrichten seien zudem die Todesfälle in Italien und Spanien leicht rückläufig.

An der Börse wird darauf gehofft, dass die getroffenen Maßnahmen greifen und das Schlimmste möglicherweise bald überwunden sein könnte. Allerdings ist auch klar, dass sich die Zuwachsraten in den USA noch im Steigen befinden, und von dort in den kommenden Tagen schlechte Nachrichten zu erwarten sind.

Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 9.617 Punkte und handelt damit deutlich über dem Tagestief bei 9.454 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,4 Prozent auf 2.718 Punkte. Mit dem Zusammenbruch der globalen Nachfrage fallen die Ölpreise auf den tiefsten Stand bei 17 Jahren, weil zugleich auf der Angebotsseite keine Senkungen abzusehen sind.

Positiv wird an der Börse gewertet, dass die chinesische Notenbank überraschend die Zinsen gesenkt hat. "Es ist gut, dass die Staaten und Notenbanken an einem Strang ziehen", sagt ein Händler. Australien hat ein Fiskalpaket aufgelegt, auch Singapur und Südkorea wollen der Krise mit neuen konjunkturfördernden Maßnahmen trotzen.

JP Morgan meint, "das Schlimmste könnte bereits hinter den Märkten liegen". Von anderer Seite heißt es allerdings, das hänge von der Entwicklung der Pandemie ab. Und hier dürfte das Schlimmste noch vor uns liegen. Kein gutes Zeichen sehen Marktteilnehmer im Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Viele Länder konzentrieren sich nun erst einmal auf die Sicherheit der Ernährung der Bevölkerung. Zuletzt waren vor allem die Preise für Weizen und Soja gestiegen.

Bankaktien nach EZB-Empfehlung stark unter Druck

Für Verunsicherung sorgt, dass die Europäische Zentralbank den Banken empfohlen hat, bis Oktober auf Aktienrückkäufe zu verzichten. Auch Dividenden sollen sie keine ausschütten. Damit sollen die Institute mehr Puffer für die Krise aufbauen. So haben die Unicredit wie auch die ABN sofort reagiert und die Dividendenzahlungen gestrichen. Zudem hat die niederländische Bank mitgeteilt, dass sie aufgrund der im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise erwarteten Kosten einen Verlust für das erste Quartal 2020 erwartet. Der Stoxx-Aktienindex der Banken verliert 3 Prozent und ist damit das Schlusslicht.

Gewinnwarnung von ABB belastet - Drägerwerk-Kurs steigt weiter

Bei den Industriewerten verlieren ABB 5,6 Prozent. Grund ist eine Gewinnwarnung. "Das ist angesichts des Virus nicht unerwartet, führt aber nochmals deutlich vor Augen, dass es keinen Grund gibt, auf eine Konjunkturerholung zu spekulieren", meint ein Händler. ABB hat den am 5. Februar abgegebenen Ausblick zurückgezogen und rechnet mit einem Rückgang in allen Geschäftsbereichen, sowohl bei den Aufträgen als auch bei den Margen.

Im DAX sacken MTU um 7,6 Prozent ab. Nachdem der Triebwerksspezialist ohnehin unter der Krise der Luftfahrtindustrie leidet und wohl die Dividende ausfallen lassen wird, ist das Papier nun auch noch von Alphavalue auf "Sell" abgestuft worden. Alphavalue gelten als Buyside-Berater, dem auch große Fonds folgen.

Adidas geben um 3,2 Prozent nach. Im Handel sorgt der Mietenzahlungsstopp des Sportartikel-Konzerns für Gesprächsstoff. "Es kommt so spontan und ist kein normales Geschäftsgebaren, so dass es die Sorge weckt, man habe es nötig", so ein Händler. Die ungewöhnlichen deutlichen Reaktionen der Politik und dabei auch von Ministern dürften es nicht leichter machen, sollte Adidas wirklich einmal Staatshilfe benötigen.

Gegen den Trend steigen Drägerwerk um weitere 6,4 Prozent. Grund ist die anhaltend hohe Nachfrage für Beatmungsgeräte des Medizintechnik-Unternehmens. Um 11 Prozent nach oben schießen Getinge. Das schwedische Medizintechnikunternehmen müsste ähnlich wie Drägerwerk von der steigenden Nachfrage für Beatmungsgeräte profitieren, heißt es. Getinge habe normalerweise sogar einen höheren Marktanteil als Drägerwerk. Eckert & Ziegler gewinnen nach einer Dividendenerhöhung 5,3 Prozent.

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March 30, 2020 06:53 ET (10:53 GMT)

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