Alt 30.03.20, 13:21
Standard Börsen auf Talfahrt - Sydney komplett erholt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten ist es am Montag auf breiter Front abwärts gegangen. Allerdings schien die Risikoscheu an den lokalen Börsen insgesamt nicht mehr ganz so stark ausgeprägt zu sein wie an den vorangegangenen Wochenauftakten gewesen zu sein. Eine Ausnahme machte Australien, wo es nach dem derben Rückschlag vom Vowochenschluss wieder steil nach oben ging.

Belastend wirkte weiter die Coronavirus-Pandemie. Ein Ende der Seuche scheint nicht in Sicht, eher im Gegenteil: In den USA, dem neuen Epizentrum der Pandemie, droht die Situation außer Kontrolle zu geraten. Noch vor Kurzem hatte Donald Trump von vollen Kirchen zu Ostern gesprochen - nun erwartet der US-Präsident kein rasches Abflauen der Pandemie in seinem Land mehr.

Zwar stemmen sich die Staaten weltweit mit drastische Maßnahmen wie Ausgangssperrren und Betriebsschließungen gegen die Seuche, damit würgen sie aber zugleich die Konjunktur immer weiter ab. Anleger beobachten diese Entwicklung mit wachsender Sorge trotz der zugleich aufgelegten massiven Stimulipakete. Denn bei diesen wird die Finanzierbarkeit immer stärker bezweifelt.

"Die Hoffnung, dass wir in ein oder zwei Monaten die Wende sehen werden und sich die Dinge normalisieren, ist wohl ein Trugschluss", warnte ein Börsianer. Die Ratingagentur Standard & Poor's spricht für die Region Asien-Pazifik von einem Nachfrageschock, der mit einer wirtschaftlichen Entwicklung der Finanzkrisenjahre 1997/98 vergleichbar sei.

Australien stemmt sich gegen Trend

Gegen den regionalen Trend schloss der australische Aktienmarkt satte 7 Prozent fester und machte damit die Freitagsabschläge mehr als wett. Die Regierung reagiert mit neuen Wirtschaftsstimuli auf die Coronaviruskrise. Zudem sagte Notenbanker Ian Harper, eine schnelle V-förmige Erholung der Wirtschaft in Australien sei kein Hirngespinst.

Seitens der Analysten von CBA hieß es, mit Blick auf die Schiffsbewegungen an den wichtigsten Exportverladehäfen in Australien, die wichtigen Eisenerzexporte blieben trotz der Coronakrise auf einem hohen Niveau.

In China fielen die Börsen trotz einer Zinssenkung zurück. In Schanghai gab der Index um Prozent nach, in Hongkong um 1 Prozent. Die chinesische Notenbank hat einen wichtigen Zinssatz im Interbankenmarkt gesenkt, um die Wirtschaft zu unterstützen. Außerdem gab die sie umgerechnet 6,3 Milliarden Euro Liquidität über Refinanzierungsgeschäfte in das Finanzsystem. Was Anleger nervös werden ließ, war die Warnung der Regierung vor einer zweiten Welle der Pandemie.

Der Nikkei-225 in Japan verlor 1,6 Prozent auf 19.085 Punkte. Auf den Index drückte dabei laut Marktteilnehmern auch, dass viele Aktien ex Dividende gehandelt wurden. Bremsend wirkte auch, dass der US-Dollar auf 107,57 Yen nach Kursen über 109 im Hoch am Freitag gefallen war. Gleichwohl zeigte sich der Dollar-Index zuletzt erholt gegenüber dem späten Freitag.

Der Kurs von Softbank brach um 5 Prozent ein. Das von Softbank unterstützte Satellitenunternehmen OneWeb Global hatte Insolvenz angemeldet und der sinkende Wert der Beteiligung drückte auf den Kurs der Mutter.

Stimuli stützen in Südkorea

In Südkorea erholten sich die Kurse im späten Geschäft. Der Land nimmt noch mehr Geld für die Bekämpfung der Coronakrise in die Hand. Präsident Moon Jae-in kündigte ein weiteres Stimulierungspaket an. Allerdings sorgten neue Raketentests des Nordens mitten in der Coronakrise auch für neue Unruhe am Markt. Der Kospi schloss unverändert nach temporären Abgaben von um die 3 Prozent.

Hanjin KAL schossen nur gebremst vom Tageslimit um 30 Prozent in die Höhe, nachdem die Aktionäre den Chairman bestätigt hatten.

In Singapur sanken die Kurse, obwohl die dortge Zentralbank ihre Geldpolitik unter Hinweis auf die durch die Covid-19-Pandemie verursachten Schäden für die Wirtschaft gelockert hat. Der Schritt wurde aber als Eingeständnis gewertet, dass die wirtschaftliche Lage prekärer als ohnehin befürchtet ist.

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March 30, 2020 04:15 ET (08:15 GMT)

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