Alt 27.03.20, 15:49
Standard Sehr schwach - US-Vorlagen belasten Börsen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwache US-Vorgaben drücken am Freitagnachmittag auch die europäischen Aktienkurse weiter nach unten. Der DAX fällt um 3,8 Prozent auf 9.620 und der Euro-Stoxx-50 um 4,6 Prozent auf 2.717 Punkte. Während in Europa der Höhepunkt der Corona-Pandemie schon nahe sein könnte, entwickelt sich in den USA mit New Orleans ein weiteres Epizentrum der Krankheitswelle. Sollte sich die Situation in den USA weiter verschärfen, dürfte sich die Kurserholung der vergangenen Tage an den US-Börsen als nicht nachhaltig herausstellen, warnt Marktstratege Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest. Hinzu kommt ein Einbruch des US-Verbrauchervertrauens in einem Ausmaß, dem in der Vergangenheit in der Regel eine tiefe Rezession folgte.

Die massiven Rettungspakete, die in manchen Ländern sogar die Billionen-Dollar-Marke überschritten, hätten die Panik an den Börsen zwar erst einmal stoppen können, so AxiTrader. Da die Konjunkturmaßnahmen nun aber in den Kursen enthalten seien, brauche es Anzeichen dafür, dass die Pandemie unter Kontrolle gebracht werde und ein Ende des wirtschaftlichen Stillstands damit einkalkuliert werden könne.

Angeführt wird die Verliererliste von den besonders krisengeplagten Aktien der Reise- und Touristik-Branche, den Ölaktien, den Banken und den Rohstofftiteln mit Abschlägen der Branchenindizes um bis zu 6,5 Prozent. Kein einziger Sektorindex liegt im Plus, sogar der Index der defensiven Pharmatitel steht mit einem Minus von 1,7 Prozent klar auf der Verliererseite, wobei er sich noch am besten hält. Im DAX wetteifern Daimler und Covestro mit Abschlägen von etwa 8 Prozent um die rote Laterne, wobei VW mit 7,6 Prozent Minus nicht viel besser aussehen. Auf der Gewinnerseite stehen allein Fresenius Medical Care mit einem Plus von 0,1 Prozent.

Gegen den Trend können sich Prosiebensat1 behaupten, ihre Gewinne haben sie allerdings wieder abgegeben. Positiv wird der Abgang des Vorstandsvorsitzenden Max Conze gesehen - dieser scheidet mit unmittelbarer Wirkung aus. Rainer Beaujean übernimmt zusätzlich zu seinen Aufgaben als Finanzvorstand das Amt des Vorstandssprechers. Wie ein Händler anmerkt, habe Conze keinen guten Ruf genossen. Mit dem Aus von Conze könnten auch die Übernahmespekulationen durch Mediaset wieder an Nahrung gewinnen. Mediaset gewinnen 3,2 Prozent.

Kion streicht Dividende fast vollständig

Kion verlieren mit einem Minus von 6,7 Prozent deutlich an Boden. Das Unternehmen hat die Prognose für 2020 gestrichen und, was aus Marktsicht relevanter sein dürfte, will für 2019 nun nur eine Dividende von 4 Cent ausschütten. Anfang März hatte Kion noch eine Dividende von 1,30 Euro vorgeschlagen. Gerade Dividendenkürzungen werden von Anlegern nicht gern gesehen. Diese haben auch zur Folge, dass Aktien aus Dividenden-Portfolios fallen.

Sanofi geben um 1,4 Prozent nach. Die Aktie profitiert damit kaum noch von der Ankündigung einer Kooperation mit Translate Bio für die Entwicklung eines neuen Impfstoffkandidaten für Covid-19. Stärker im Fokus stehen am Freitag auch SAP, Software AG und Wirecard. Im Handel heißt es, die DZ Bank habe alle drei Unternehmen als mögliche Übernahmekandidaten in einer Studie herausgestellt. Während SAP und Wirecard ungefähr so viel verlieren wie der DAX, können sich Software mit 1,5 Prozent Minus relativ gut halten.

Varta halten sich gut

Auch Varta kommen mit einem blauen Auge davon. Das Unternehmen streicht zwar die Dividende, will aber damit Investitionen finanzieren. Der Kurs fällt um 1,1 Prozent. Hugo Boss wiederum sinken um 10,4 Prozent, Cewe Stiftung geben sogar 11 Prozent ab. Warburg hat das Kursziel auf 113 von 119 Euro gesenkt, Kepler hat es auf 99 von 107 Euro heruntergenommen. Damit liegen die Kursziele aber immer noch deutlich über dem aktuellen Stand von 81,90 Euro.

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March 27, 2020 11:12 ET (15:12 GMT)

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