Alt 27.03.20, 15:58
Standard Wall Street nach dreitägiger Rally mit Gewinnmitnahmen
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer dreitägigen Rally nehmen Anleger am Freitag Gewinne an der Wall Street mit. Das vor der Tür stehende Wochenende dürfte kaum zu einer Steigerung des Risikos und damit der Aktienpositionen führen. Händler zeigen sich ohnehin überrascht vom jüngsten Höhenflug der US-Börsen, der einige Indizes wieder in den Bullenmarktmodus geführt hat. Die USA entwickeln sich zum neuen Zentrum der Coronavirus-Pandemie mit Fallzahlen oberhalb jener aus China - zumindest was die offiziellen Angaben aus Peking betrifft. Von einem Scheitelpunkt sind die USA noch weit entfernt. Diese Entwicklung lade angesichts der jüngsten Rally geradezu zu Gewinnmitnahmen ein, heißt es im Handel.

Nur Ende der Pandemie stützt Aktien nachhaltig

Im frühen Handel sinkt der Dow-Jones-Index 4,4 Prozent auf 21.562 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 3,9 bzw. 3,7 Prozent. "Wir wollen die Spitze der Ausbreitungskurve des Virus sehen, weil dann die Uhr für die Aufhebung der Beschränkungen zu laufen beginnt", bringt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments die Hoffnungen der Anleger auf den Punkt. Derzeit seien Investoren aber in Sorge über Ausmaß und Dauer der Rezession, heißt es weiter. Die Euphorie über das Stimuluspaket der Regierung und auch über die Geldflutung durch die US-Notenbank ebbt langsam ab. "Ist das wirklich ausreichend?", fragt Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management stellvertretend für viele Anleger mit Blick auf die Wirtschaftshilfen.

Ähnlich wie am Aktienmarkt werden auch am Goldmarkt Gewinne eingestrichen. Die Feinunze verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 1.624 US-Dollar. Händler sehen die Rally des Edelmetalls aber nur unterbrochen, denn die globale Geldflut der Hilfsprogramme dürfte die Nachfrage nach klassischem Inflationsschutz hoch halten, heißt es.

Wie sehr sich Anleger noch im Krisenmodus befinden, zeigen steigende Rentenmarktnotierungen. Allerdings wird die Nachfrage auch durch die enormen Käufe der US-Notenbank befeuert. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bricht um 11,3 Basispunkte auf 0,73 Prozent ein.

Dollar stabilisiert

Die Aussicht auf eine gewaltige Aufblähung der US-Notenbankbilanz schwächt den Dollar. Dieser erholt sich am Freitag ganz leicht. Der ICE-Dollarindex legt um 0,1 Prozent zu, nachdem diese wichtige Relation zu einem Währungskorb am Vortag um 1,7 Prozent abgestürzt war. Der Dollarindex verbucht in der laufenden Woche den größten Fall seit 2009. Händler verweisen aber auch auf die globalen Währungs-Swaps zur Linderung der Dollar-Engpässe. Die hatten den Dollarindex zuvor auf ein Dreijahreshoch getrieben.

Angesichts der Covid-19-Krise mit dem Herunterfahren der wirtschaftlichen Aktivitäten weltweit sei der Erdölmarkt derzeit überversorgt, heißt es im Rohölhandel. Die Nachfrage breche weg und auf der Angebotsseite tue sich nicht viel. US-Leichtöl der Sorte WTI gibt je Fass um weitere 4,4 Prozent auf 21,61 Dollar nach, europäisches Referenzöl der Sorte Brent büßt 4,6 Prozent auf 25,12 Dollar ein.

Unter den Einzelaktien brechen die Kurse von Kreuzfahrtreedereien ein - mal wieder. Die Unternehmen sollen keine US-Hilfen im Rahmen der Rettungspakete erhalten. Carnival und Royal Caribbean Cruises geben über 12 Prozent ab.

Der Aktienkurs von Lululemon Athletica gibt um 6,4 Prozent nach. Der Einzelhändler für spezielle Freizeitbekleidung hat beim Gewinn für das vierte Quartal zwar die Markterwartungen übertroffen, konnte jedoch wegen der Coronavirus-Pandemie keinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr vorlegen.

KB Home geben um 2,2 Prozent nach. Das Bauunternehmen hat die Erwartungen der Analysten für das erste Geschäftsquartal übertroffen. Allerdings wurde der Ausblick auf 2020 kassiert. Hilton verlieren 7,5 Prozent. Die Hotelkette hat Maßnahmen in Reaktion auf die Pandemie vorgestellt, darunter Entlassungen von Mitarbeitern, die Aussetzung von Aktienrückkäufen und Kosteneinsparungen.

Progress Software fallen um 1,6 Prozent. Das Software-Unternehmen enttäuschte im ersten Geschäftsquartal umsatzseitig. Die Aktie des Technologiekonzerns Dell büßt 8,3 Prozent ein. Das Unternehmen hat seinen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020/21 wegen der Pandemie zurückgezogen.

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March 27, 2020 10:02 ET (14:02 GMT)

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