Alt 27.03.20, 10:35
Standard Gewinne nach Berg- und Talfahrt - Rücksetzer in Sydney
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach einem erneut sehr volatilen Handelsverlauf sind die ostasiatischen Aktienmärkte überwiegend mit kräftigen Gewinnen ins Wochenende gegangen. Nachdem die Indizes vielerorts im Handelsverlauf von den Tageshochs noch deutlich zurückgekommen waren, legten sie nach einer Schlussrally dann doch wieder deutlich zu.

Für Zuversicht sorgte insbesondere die erneute Rally an der Wall Street. Dort hatte die Erwartung einer Einigung auf ein 2,2 Billionen Dollar schweres Maßnahmenpaket gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie den dritten Tag in Folge für kräftige Erholungsgewinne gesorgt. Am Freitag oder spätestens Samstag soll das Repräsentantenhaus endgültig darüber entscheiden.

Dazu dass die Kurse im Verlauf schwächelten dürfte beigetragen haben, dass die EU-Regierungschef zunächst keine Einigung bei der finanziellen Unterstützung von EU-Staaten in der Coronavirus-Krise erzielten. Auch das bevorstehende Wochenende dürfte bei vielen Anlegern den üblichen Reflex ausgelöst haben, auf Nummer sicher zu gehen vor den handelsfreien Tagen mit ihren unabsehbaren neuen Entwicklungen.

In Tokio legte der Nikkei-Index um 3,9 Prozent auf 19.389 Punkte zu. In China stiegen die Indizes weniger deutlich, in Seoul ging es um 1,9 Prozent nach oben, nachdem das Marktbarometer kurz vor Ende des Handels noch ins Minus abgerutscht war. In Singapur stimulierte ein umgerechnet 32 Milliarden Euro schweres Maßnahmenpaket der Regierung zu Käufen und sorgte für ein Indexplus von 1,8 Prozent.

Schwere Verluste in Sydney

Sydney, am Vortag noch klarer Tagesgewinner, war mit weitem Abstand das Schlusslicht. Dort gingen Anfangsgewinne wieder verloren und die Kurse rutschten im Verlauf immer weiter ab auf ein Minus von zuletzt 5,3 Prozent. Vom frühen Hoch war das ein Rücksetzer von über 7 Prozent.

Die Kurse der schwer gewichteten vier großen Banken Australiens verloren zwischen 6,3 und 7,4 Prozent. Laut Marktbeobachtern nahm der Verkaufsdruck zu, nachdem der australische Premierminister gesagt hatte, dass Kreditgeber einen Teil der Verluste tragen müssten, die sich aus der Wirtschaftsschwäche ergäben.

Neben den umfassenden fiskalischen Stimuli hätten insbesondere die Notenbanken rund um den Globus mit ihren in diesem Ausmaß noch nie gesehenen expansiven Maßnahmen die Märkte etwas beruhigt, kommentierte Portfoliomanager Sunny Ng von PineBridge Investments. Unter anderem habe dies dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach dem Dollar als sicherer Hafen nachgelassen habe. Aktuell gibt der Dollar-Index weiter nach, aber nur leicht um 0,1 Prozent. Die US-Devise leidet derweil auch unter den sinkenden US-Renditen nach der Ankündigung einer massiven Liquiditätsschwemme der US-Notenbank.

"Was wir sehen ist ein bisschen Bärenmarktrally...., eine nicht ungewöhnliche Gegenbewegung", so Ng weiter. Viel Unsicherheit bleibe aber und vieles hänge davon ab, wie schnell die USA die massiv heruntergefahrenen wirtschaftlichen Aktivitäten wieder in Gang brächten. In den USA gibt es mittlerweile mehr Coronavirus-Infektionsfälle als in China, wo die Pandemie nach offiziellen Angaben abzuklingen scheint und Restriktionen wieder gelockert werden.

Dessen ungeachtet sind im Januar und Februar die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen um über 38 Prozent eingebrochen.

Singapore Airlines von Kapitalmaßnahme gebremst

Singapore Airlines lagen im Späthandel 6 Prozent im Minus, belastet von einer Kapitalerhöhung. Das Unternehmen besorgt sich auf diesem Weg angesichts der Coronavirus-Krise umgerechnet 9,5 Milliarden Euro zur Stärkung der Bilanz. Die staatliche Investmentgesellschaft Temasek Holdings, größter Aktionär der Gesellschaft, wird die Maßnahme vollständig mittragen.

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March 27, 2020 03:49 ET (07:49 GMT)

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