Alt 26.03.20, 21:13
Standard Wall Street bleibt auf Rallykurs
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NEW YORK (Dow Jones)--Bereits den dritten Tag in Folge ist es an der Wall Street am Donnerstag steil aufwärts gegangen. Viele Anleger sorgten sich, zu spät auf einen abfahrenden Aufwärtszug zu springen. Der Markt blieb schwankungsanfällig, sprang aber im späten Geschäft noch mal deutlich nach oben. Am Vortag hatten da noch Gewinnmitnahmen eingesetzt.

Die US-Politik hat das billionenschwere Stimulipaket auf den Weg gebracht. Damit hat der US-Senat das größte Rettungspaket der US-Geschichte beschlossen. Zwar muss das Repräsentantenhaus noch zustimmen, doch dies dürfte keine Hürde sein. Freilich bestehen Zweifel, dass die Summe aller Hilfsprogramme weltweit überhaupt finanziert werden kann.

Der Dow-Jones-Index gewann 6,4 Prozent auf 22.552 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 6,2 bzw. 5,6 Prozent zu. Den 2.635 (2.481) Gewinnern standen 389 (535) Verlierer gegenüber, unverändert schlossen 16 (17) Aktien.

Sind Hilfspakete finanzierbar?

Unabhängig von der Finanzierbarkeit wurde aber auch deutlich, wie sehr das Billionen-Paket gebraucht wird. Denn die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung explodierten förmlich auf knapp 3,3 Millionen nach 281.000 in der Vorwoche. Die Prognose hatte nur bei 1,5 Millionen Anträgen gelegen. Allerdings gab es auch Befürchtungen in der Größenordnung von 4 Millionen. Angesichts der Hire- and Fire-Praxis in den USA wurden die Daten zudem als lediglich kurzfristiger Indikator gesehen. Auch Finanzminister Steven Mnuchen äußerte die Hoffnung, dass mit den staatlichen Maßnahmen bald wieder Einstellungen erfolgen.

Am Devisenmarkt geriet der Dollar mit den riesigen Ausgabenprogrammen erneut massiv unter Druck. Der ICE-Dollarindex büßte 1,5 Prozent ein. Die Aussicht auf steigende Arbeitslosigkeit in den USA steigerte die Attraktivität des vermeintlich sicheren Rentenhafens. Auch das Kaufprogramm der US-Notenbank stützte die Notierungen und belastete zugleich den Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 2,5 Basispunkte auf 0,84 Prozent.

Geldschwemme, Dollarschwäche und die Suche nach Sicherheit in wirtschaftlichen Krisenzeiten befeuerten den Goldpreis. Die Feinunze verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 1.630 Dollar. Das ungehemmte Anwerfen der Gelddruckmaschinen bei den Notenbanken dürfte den meisten Marktteilnehmern klar gemacht haben, dass ihre Zahlungsmittel bald nicht mehr viel wert sein werden. Die drohende Inflation spielt dem Gold in die Karten.

Apple und Boeing gesucht

Die schwachen Arbeitsmarktdaten dürften ein Vorbote einer sinkenden Benzin- und Erdölnachfrage sein. US-Leichtöl der Sorte WTI gab je Fass 5,6 Prozent auf 23,12 Dollar nach, europäisches Referenzöl der Sorte Brent büßte 2,5 Prozent auf 26,71 Dollar ein.

Unter den Einzelaktien stiegen Apple um 5,3 Prozent mit dem festen Gesamtmarkt. Vorbörslich hatte es noch nach Verlusten ausgesehen. Denn die Coronavirus-Pandemie könnte bei Apple die geplante Markteinführung neuer Modelle laut einem Bericht verzögern.

Angeführt wurde der Dow-Jones-Index erneut von Boeing. Die Aktie stieg um weitere 13,7 Prozent, in idser Woche summiert sich das Plus auf rund 90 Prozent. Die Aktie stürzte in der Coronakrise besonders stark ab, nachdem sie bereits zuvor mit ihrer Problemmaschine 737 MAX unter Druck gestanden hatte. Nun profitiert sie von der Hoffnung auf staatliche Hilfen.

Micron Technology zogen um 5,4 Prozent an. Der Gewinn ging im zweiten Quartal zwar massiv zurück, auf bereinigter Basis und je Aktie schnitt Micron aber deutlich besser als von Analysten geschätzt ab. Der Ausblick fiel im Rahmen der kursierenden Schätzungen aus. Groupon gewannen 14 Prozent. Der Online-Marktplatz hatte den Weggang von CEO und COO mitgeteilt.

Für Shoe Carnival ging es um 25 Prozent nach oben. Der Schuhhändler konnte seinen Gewinn ausweiten und zugleich den Umsatz leicht steigern. Beide Kennziffern übertrafen die Erwartungen. Der Carsharing-Anbieter Hyrecar wies einen ausgeweiteten Quartalsverlust aus. Die Aktie brach um 16,3 Prozent ein.

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March 26, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

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