Alt 23.03.20, 11:07
Standard Verluste auf breiter Front - Tokio gegen regionale Tendenz fest
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit deutlichen Kursverlusten sind die Börsen in Ostasien und Australien in die neue Woche gestartet. Auf der Stimmung lastete, dass sich das Coronavirus weltweit immer weiter ausbreitet und das öffentliche Leben in mehr und mehr Ländern drastisch eingeschränkt wird. Dazu kommt, dass in den USA ein Maßnahmenpaket, das die Folgen der Coronavirus-Pandemie für die Wirtschaft lindern soll, am Wochenende im Senat nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hat. Maßnahmen regionaler Regierungen und Zentralbanken verpuffen darüber.

Im asiatisch dominierten elektronischen Handel am Montag fielen die Futures auf die großen US-Aktienindizes zeitweise um das Tageslimit. Unterdessen ging die Flucht in den US-Dollar als vermeintlich sicherer Hafen weiter. Im Gegenzug gerieten viele asiatische Währungen unter Druck. Am heftigsten zeigte sich dies in der indonesischen Rupiah, die mit 16,58 je US-Dollar bis fast auf das Tief zurückfiel, das die Währung in der asiatischen Finanzkrise 1998 verzeichnet hatte.

Börse Tokio trotzt negativer Tendenz - Softbank haussieren mit Aktienrückkauf

Die Tokioter Börse stemmte sich derweil gegen die negative Tendenz in der Region. Der Nikkei-225-Index schloss 2 Prozent höher bei 16.888 Punkten. Dass nach langem Zögern nun auch Ministerpräsident Abe Bereitschaft signalisiert, die für den Sommer in Japan geplanten Olympischen Spiele zu verschieben, belastete nicht. Gestützt wurde der Markt von Schwergewicht Softbank, dessen Kurs nach einer massiven Verlustserie nun um 18,6 Prozent nach oben sprang. Das Unternehmen kündigte den Verkauf von Geschäftsbereichen an, um Aktienrückkäufe und den Abbau von Schulden zu finanzieren. Gesucht waren in Tokio aber auch die Aktien einiger Pharmahersteller, die als potenzielle Nutznießer der Corona-Krise gelten. Eisai verbesserten sich um 8,9 Prozent und Daiichi Sankyo um 8,2 Prozent.

An der Börse in Schanghai verlor der Composite-Index 3,1 Prozent. In China ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach offiziellen Angaben erneut zurückgegangen. In den zuletzt registrierten 39 Fällen habe es sich ausschließlich um Patienten gehandelt, die sich im Ausland infiziert hätten, teilten die chinesischen Behörden mit. Mit dem Hang-Seng-Index ging es in Hongkong im späten Handel um 5 Prozent abwärts.

Im südkoreanischen Seoul schloss der Kospi 5,3 Prozent im Minus. Nach anfangs deutlicheren Verlusten war hier der Handel zeitweise ausgesetzt. Unter den Einzelwerten gaben Hyundai Motor 5,8 Prozent ab, nachdem der Autohersteller wegen der Corona-Krise die vorübergehende Schließung eines Werks in Indien bekanntgegeben hatte. Celltrion verteuerten sich hingegen um 15 Prozent. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben an der Entwicklung eines Corona-Tests und einer Therapie gegen das Virus.

Australisches Rettungspaket verpufft

In Australien stürzte der Aktienmarkt kurz nach Handelsbeginn um etwa 8 Prozent ab und schloss 5,6 Prozent niedriger. Ein neues Stimulipaket, das der australische Premierminister Morrison am Wochenende angekündigt hatte, stützte den Markt nicht. Das neue Paket soll ein Volumen von 66 Milliarden australischen Dollar haben, womit sich die bislang beschlossenen Hilfen auf fast 10 Prozent des australischen Bruttoinlandsprodukts summieren. Verkauft wurden vor allem die schwergewichteten Aktien von Banken, weil Anleger im Zuge der Wirtschaftskrise massive Kreditausfälle fürchten. ANZ büßten 12 Prozent ein, NAB 11 Prozent und Macquarie 15 Prozent.

Im australischen Energiesektor brachen Oil Search um 20 Prozent ein, nachdem die Regierung von Papua-Neuguinea den Notstand ausgerufen hatte. Oil Search ist dort in einem Flüssiggasprojekt engagiert. Fortescue verloren 7,7 Prozent, obwohl der Bergbaukonzern nach eigenen Angaben bei den Auslieferungen von Eisenerz im Plan liegt.

An der Börse in Bangkok ging es um 8 Prozent abwärts, nachdem die Bank of Thailand am späten Freitag den Leitzins um 25 Basispunkte auf das Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt hatte.

Die Börse in Neuseeland schloss 7,6 Prozent niedriger, nachdem dort eine weitgehende Ausgangssperre beschlossen wurde, die allerdings erst ab Mittwoch gelten soll.

Der indische Aktienmarkt brach gleich nach Handelsbeginn um das Tageslimit von 10 Prozent ein, worauf der Handel ausgesetzt wurde. Indien hatte am Sonntag probehalber eine eintägige Ausgangssperre angeordnet, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.

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March 23, 2020 04:18 ET (08:18 GMT)

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