Alt 20.03.20, 10:45
Standard Erholung nach jüngsten Verlusten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach den zuletzt gesehenen Kursverlusten ist es an den asiatischen Börsen am Freitag zu einer Erholung gekommen. Marktteilnehmer sprachen aber lediglich von einer technischen Gegenbewegung, denn die Lage bleibe angespannt. So breitet sich die Coronavirus-Pandemie nahezu ungebremst aus, vor allem in Europa und den USA. Die Vereinigten Staaten hatten am Vortag eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen, was an der Wall Street die Gewinne im späten Handel wieder abbröckeln ließ.

Jedoch macht sich die Hoffnung breit, das die Vielzahl an Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken die erhoffte positive Wirkung zeigen werden und die Folgen der Coronavirus-Pandemie abfedern. Die Maßnahmen schüren aber auch weiter die Befürchtung, dass es zu einer globalen Rezession kommen könnte. Zumal die Auswirkungen in Europa und den USA noch nicht absehbar sind. Hier greifen die Regierungen zu drastischen Maßnahmen, vor allem in Form von Ausgangssperren, um die Virus-Verbreitung einzudämmen. Dies bringt nicht nur das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen, sondern lässt auch den Konsum einbrechen.

Zuletzt hat Kalifornien eine Ausgangssperre verhängt, weitere US-Bundesstaaten könnten diesem Beispiel folgen. Auch in Deutschland ist ein solcher Schritt nicht ausgeschlossen.

Fed stellt Dollar-Liquidität sicher

Stützend wirkte, dass die US-Notenbank am Vortag die Dollar-Liquidität sicherstellte. Zu diesem Zweck wurden Swap-Kreditlinien mit Zentralbanken von neun weiteren Ländern eröffnet. Dazu zählen Australien, Brasilien, Südkorea, Mexiko, Singapur und Schweden, mit denen Swap-Linien über 60 Milliarden US-Dollar vereinbart wurden. Linien von 30 Milliarden Dollar erhalten Dänemark, Norwegen und Neuseeland. Die Swap-Linien ermöglichen es Banken in den betreffenden Ländern, Dollar-Liquidität bei der eigenen Zentralbank zu deren Regeln für Kreditsicherheiten zu bekommen. Zuletzt hatte es eine massive Nachfrage nach dem US-Dollar gegeben.

Schanghai mit Erholung nach langer Verluststrecke

Nach zuletzt fünf Handelstagen mit Abgaben gewann der Schanghai-Composite 1,6 Prozent auf 2.746 Punkte. Der Hang-Seng-Index in Hongkong erhöhte sich um 4,2 Prozent und konnte die wichtige Unterstützung bei 22.000 Punkten wieder zurückerobern. Der Index hatte am Vortag auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren den Handel beendet.

Hier stützten auch die Aufschläge bei den Telekomwerten, nachdem die Zahlen von China Mobile überzeugen konnten. China Mobile gewannen 12,3 Prozent, China Unicom 11,3 Prozent und China Telecom kletterten um 8,7 Prozent. Auch bei den Ölwerten kam es nach den jüngsten starken Abgaben, ausgelöst durch den Einbruch der Ölpreise, mit der Erholung von WTI und Brent am Vortag zu Kursgewinnen. Die Ölpreise bauten ihre Zugewinne im asiatischen Handel noch aus. Für CNOOC ging es um 10,9 Prozent nach oben, Sinopec gewannen 6,4 Prozent und Petrochina 8,5 Prozent.

In Tokio fand aufgrund des Feiertages "Frühlingsanfang" am Freitag kein Handel statt.

Seoul mit kräftiger Erholung - Fed-Maßnahme stützt

Das kräftigste Plus in der Region wies der Kospi aus, der nach zuletzt sieben Handelstagen mit Abgaben um 7,4 Prozent nach oben sprang. Der Index war am Vortag auf den tiefsten Stand seit elf Jahren gefallen. Teilnehmer hatten von Panikverkäufen gesprochen. Hier stützte vor allem die Maßnahme der US-Notenbank, die Dollar-Liquidität zu gewährleisten. Am Vortag hatten massive Umschichtungen in den "sicheren Hafen" Dollar für einen Ausverkauf bei Aktien gesorgt. Der unter Druck geratene Won holte einen Großteil der Verluste vom Vortag wieder auf. Für die Aktien von Index-Schwergewicht Samsung Electronics ging es um 5,7 Prozent nach oben.

In Sydney stieg der S&P/ASX-200 um 0,7 Prozent. Die Investoren zeigten sich zuversichtlich, dass die Maßnahmen der Notenbanken und Regierungen die gewünschten Erfolge erzielen werden, hieß es. So hatte die australische Notenbank am Vortag bereits zum zweiten Mal in diesem Monat die Zinsen gesenkt. Somit liegt der Leitzins nun auf einem Rekordtief von 0,25 Prozent. Zudem haben Australien und Neuseeland ihre Grenzen geschlossen, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

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March 20, 2020 04:06 ET (08:06 GMT)

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