Alt 17.03.20, 11:09
Standard Moderate Abschläge - Philippinen setzen Handel aus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mehrheitlich mit Rückgängen haben sich am Dienstag die asiatischen Börsen gezeigt, auch wenn der Abgabedruck etwas geringer war als noch zu Wochenbeginn. Leicht belastend wirkte der Ausverkauf an der Wall Street am Vortag, der panikartige Züge gezeigt hatte. Die Volatilität blieb zudem hoch. Denn die nahezu ungebremste Ausbreitung des Coronavirus, vor allem in Europa, versuchen die Regierungen mit drastischen Maßnahmen einzudämmen, die das öffentliche Leben weitgehend lahm legen. Damit steigen auch die negativen Auswirkungen auf die Konjunktur.

"Bisher sind die Märkte nicht davon überzeugt, dass solche Maßnahmen ausreichen werden, um einen starken Anstieg der Insolvenzen und der Arbeitslosigkeit zu verhindern", so Mark Haefele, Chief Investment Officer von UBS Global Wealth Management. "Um die Märkte zu beruhigen, wenn keine besseren Nachrichten über die Verbreitung des Virus vorliegen, müssen sich die Regierungen möglicherweise stärker engagieren, um Unternehmen und Einzelpersonen zu unterstützen, die durch den Virusausbruch mit Problemen konfrontiert sind."

Auch die überraschende massive Zinssenkung der US-Notenbank am Wochenende hat nicht zur Beruhigung der Märkte beigetragen. Im Gegenteil: Die Investoren fürchten derzeit noch wesentlich negativere Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die globale Konjunktur. Vor allem in den USA dürfte die Ausbreitung des Virus erst an ihrem Beginn stehen, so ein Teilnehmer. Hier seien die Auswirkungen noch nicht absehbar.

Börsen in China mit leichten Verlusten

Für den Schanghai-Composite ging es um 0,3 Prozent auf 2.780 Punkte nach unten, nachdem der Index am Vortag bereits um 3,4 Prozent nachgegeben hatte. Die jüngsten Konjunktur-Daten aus China hatten die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie widergespiegelt. So ist die Industrieproduktion in den Monaten Januar und Februar um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen und damit viel stärker als erwartet - im Dezember war noch ein Anstieg um 6,9 Prozent verzeichnet worden. Zudem fielen die Umsätze im Einzelhandel in den beiden ersten Monaten des Jahres um 20,5 Prozent.

Der Nikkei-225 stieg nach einem volatilen Verlauf um 0,1 Prozent auf 17.012 Punkte, nachdem der Index zu Wochenbeginn auf den tiefsten Stand seit drei Jahren abgerutscht war. Gesucht waren vor allem Aktien aus dem Konsum- und Einzelhandelssektor. Die Titel des Supermarkt-Betreibers Aeon gewannen 9,5 Prozent, für die Aktien des Getränkeherstellers Kirin Holdings ging es um 7,4 Prozent nach oben.

Der "sichere Hafen" Yen konnte seine Vortagesgewinne weitgehend behaupten. Der US-Dollar lag gegenüber der japanischen Währung bei 106,85 Yen. Im späten US-Handel am Freitag hatte der Greenback noch bei 108,03 Yen notiert.

Der Kospi in Seoul fiel um weitere 2,5 Prozent und schloss damit erneut auf einem Achtjahrestief. Zu Handelsbeginn hatte der Index sogar über 4 Prozent im Minus gelegen. Angeführt wurden die Abgaben von den Chemie-, Auto- und Technologiewerten. Der Hang-Seng-Index legte dagegen um 0,9 Prozent zu.

Sydney mit kräftiger Erholung

Ein kräftiges Plus verzeichnete der australische Leitindex S&P/ASX-200, für den es um 5,8 Prozent nach oben ging - der stärkste Tagesgewinn seit 1997. Er hatte zu Wochenbeginn mit einem Abschlag von 9,7 Prozent den größten Tagesverlust in seiner Geschichte markiert. Gesucht waren vor allem die Finanzwerte, deren Sektor um 9,0 Prozent stieg. Die australische Notenbank könnte in dieser Woche die Zinsen senken und weitere geldpolitische Maßnahmen bekannt geben, um die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie abzufedern, hieß es.

Börse in Manila dicht

Der Aktienmarkt auf den Philippinen hat aufgrund der Coronavirus-Pandemie, als erste Börse weltweit, den Handel vollständig eingestellt. Die Regierung hat nach einem starken Anstieg der Infektionen eine landesweite Quarantäne ausgesprochen. Einen Zeitpunkt, wann der Handel wieder aufgenommen werden soll, nannte die Börsenaufsicht nicht.

Goldman Sachs senkt Wachstumsprognosen für China

Mit einer Schrumpfung der chinesischen Wirtschaft im ersten Quartal rechnen nun die Analysten von Goldman Sachs. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird mit einem Rückgang um 9 Prozent gerechnet - bislang war ein Wachstum von 2,5 Prozent erwartet worden. Auch für das Gesamtjahr sind die Analysten pessimistischer. Die Wachstumsprognose wurde auf 3 von 5 Prozent nach unten genommen. Goldman Sachs erwartet, dass die chinesische Wirtschaft erst im dritten Quartal wieder das Niveau vor dem Virus erreichen wird, da die wirtschaftliche Erholung wahrscheinlich durch das schwache globale Wachstum gebremst wird, da sich das Coronavirus in anderen Ländern schnell ausbreitet.

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DJG/DJN/ros/smh

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March 17, 2020 04:42 ET (08:42 GMT)

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