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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Stabilisierung des Vortages ist es am Donnerstag an den US-Börsen nach oben gegangen. Insgesamt gute Konjunkturdaten ermutigten die Anleger zum Kauf. Das Zinsthema blieb aber dominierend, denn das alljährliche Treffen der Notenbanker in Jackson Hole hat begonnen. US-Notenbankchef Jerome Powell spricht allerdings erst am Freitag, er dürfte sich eher falkenhaft äußern, was nicht so sehr nach dem Geschmack der Aktienanleger sein dürfte. "Die Nervosität, die zu Beginn der Woche die Indizes erfasste, hat sich in Grenzen gehalten. Die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen, ist bereits bis zu einem gewissen Grad eingepreist", sagte Marktanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.
Der Dow-Jones-Index stieg um 1,0 Prozent, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um 1,4 und 1,7 Prozent. Dabei standen 2.510 (Mittwoch: 2.037) Kursgewinnern 703 (1.193) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 162 (167) Titel. Das erwartete Kurshalten der Fed bei ihren Zinserhöhungen wurde gestützt von aktuellen Daten. Beim US-BIP zum zweiten Quartal gab es eine Aufwärtsrevision, die nur haarscharf mäßiger als gedacht ausfiel. Marktteilnehmer hatten aber mit einer Aufwärtskorrektur gerechnet. Aussagekräftiger war allerdings der Anstieg des BIP-Deflators. "Da schaut die Fed drauf, und ein Anstieg hier - egal wie gering - rechtfertigt eben keinen taubenhafteren Kurs gegenüber der Inflation", so ein Händler. Auch der für die US-Wirtschaft so wichtige private Konsum ist ungebrochen stark. Und nicht zuletzt die besser als prognostiziert ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sprachen für einen falkenhaften Kurs der Fed. Marktbeobachter suchten daher nach Kaufargumenten am Aktienmarkt und wurden in China und Deutschland, der zweit- bzw. viertgrößten Volkswirtschaft der Welt, fündig. China hat eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung der schwächelnden Wirtschaft angekündigt. Und in Deutschland waren sowohl BIP-Daten als auch der Ifo-Geschäftsklimaindex besser als erwartet ausgefallen. Ob die Schlagzeilen aber wirklich Hoffnung für die globale Konjunktur verbreiten, bezweifelten einige Marktteilnehmer. Die Umsätze an den US-Börsen liegen aktuell 26 Prozent unter dem Durchschnitt für 2022 und damit so niedrig, dass nicht jede Marktbewegung schlüssig erklärt werden kann. Dollar mit China-Schritten im Minus Der Dollar fiel mit den angekündigten Stimuli in China, machte mit den US-Daten aber etwas Boden gut. Die Hoffnung, dass sich die Konjunktur damit in China erholt, belastete den Greenback - der Dollarindex gab 0,2 Prozent nach. Zudem wurde der chinesische Renminbi höher gefixt. Die durch die Schritte in China zulegende Risikoneigung gehe zulasten des Dollar, hieß es. Die in den vergangenen Tagen kräftig gestiegenen Renditen lockten Käufer an den Anleihemarkt. Dort erholten sich die Notierungen der länger laufenden Titel, im Gegenzug gingen die Renditen am langen Ende zurück. Die Rendite zweijähriger Anleihen legte hingegen erneut etwas zu, so dass sich in der inversen Zinskurve der Abstand zur Zehnjahresrendite nochmals vergrößerte. Das könnte dahingehend interpretiert werden, dass die Anleger kurzfristig eine entschlossene Inflationsbekämpfung durch die Fed erwarten, aber auch davon ausgehen, dass die Notenbank sich schon bald gezwungen sehen könnte, ihre Geldpolitik wieder zu lockern, wenn die hohen Zinsen die Wirtschaft in eine Rezession treiben sollten. Die Erdölpreise gaben im späten Verlauf deutlicher nach, was Beobachter mit der Befürchtung erklärten, dass bald wieder iranisches Öl auf den Markt kommen könnte, wenn es im Atomstreit mit Teheran zu einer Einigung komme. Zuvor hatte die wachsende Bereitschaft der Ölförderländer gestützt, die Rohölproduktion zu drosseln, um den Markt zu stabilisieren. Unterstützt wird der Vorschlag Saudi-Arabiens nun auch von Bruno Jean-Richard Itoua, dem amtierenden Präsidenten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Nvidia von Analystenkommentaren gestützt Unter den Einzelaktien machten die Titel des Grafikprozessorherstellers Nvidia anfängliche Verluste mehr als wett und schlossen 4,0 Prozent höher. Im zweiten Quartal erfüllte das Unternehmen die Konsensschätzungen am Markt zwar, allerdings gerade so, zugleich warnte Nvidia aber erneut, die kursierenden Umsatzerwartungen im laufenden Quartal wohl nicht zu erreichen. Einige Analysten zeigten sich aber überzeugt, dass Nvidia schon bald die Talsohle erreicht haben dürfte; das gab der Aktie Auftrieb. Salesforce büßten 3,4 Prozent ein. Das Softwareunternehmen übertraf zwar mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen, senkte jedoch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Dass Salesforce einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar ankündigte, tritt in den Hintergrund. Anders beim Cloud-basierten Software-Unternehmen Snowflake: Hier übertraf der Quartalsumsatz die Erwartungen deutlich, zudem fiel der Ausblick - obgleich laut dem Unternehmen konservativ - positiv aus. Dass der Quartalsverlust ausgeweitet wurde, stört offenbar nicht, die Aktie schoss um 23 Prozent nach oben. Auch die Geschäftszahlen des Softwareunternehmens Autodesk (+2,7%) kamen gut an. NetApp gewannen 7,9 Prozent. Der Datenspeicherexperte hat neben gestiegenen Gewinnen und Umsätzen im Berichtsquartal einen zuversichtlichen Ausblick abgegeben. Splunk knickten dagegen um 12 Prozent ein, nachdem der Experte für Datenplattformen seinen Ausblick für die wiederkehrenden Umsätze 2023 gesenkt hatte. Ebenfalls nach Vorlage von Quartalszahlen gaben Victoria's Secret um 2,1 Prozent nach, während es für die Aktie der Bekleidungskette Guess um 0,4 Prozent nach unten ging. Citigroup (+2,1%) gibt ihr Endkundengeschäft in Russland auf. Die US-Bank kündigte an, die dortige Tochter abzuwickeln. Zuvor war ein Verkauf wegen der Sanktionen gegen das russische Finanzsystem fehlgeschlagen. Der Fitnesskonzern Peloton Interactive hat im jüngsten Quartal mehr als 1,2 Milliarden Dollar Verlust eingefahren - der Kurs rauschte um 18,3 Prozent talwärts. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires August 25, 2022 16:11 ET (20:11 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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