FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas fester zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagmittag. Vor allem die Widerstandsfähigkeit, mit der die asiatischen Börsen die Zinsanhebung in China weggesteckt haben, wird im Handel honoriert. Ansonsten zeigt sich das Geschäft eher zurückhaltend, im Fokus stehen nur die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und die US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP. Der DAX legt gegen 13.02 Uhr um 0,4% oder 28 auf 7.459 Punkte zu.

Beobachtern zufolge ist sicher, dass die Währungshüter um Präsident Trichet zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Geldpolitik straffen und den Leitzins um 25 Basispunkte auf dann 1,50% anheben werden. Bis Ende 2011 dürfte dann noch ein weiterer Schritt in dieser Größenordnung folgen.

"Auf der anschließenden Pressekonferenz wird Trichet wohl einen eher 'dovishen' Tonfall anschlagen und damit wenig Raum für darüber hinaus gehende Zinserhöhungsfantasien schaffen", sagt Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Allerdings werde es der Franzose vermeiden, das Ende des Straffungskurses zu proklamieren.

"Sollte Trichet zudem durchblicken lassen, dass sich die EZB-Politik von der Schuldenkrise im Euroraum weniger beeinflussen lässt als allgemein erwartet, könnten Zweifel bei denjenigen Marktteilnehmern aufkommen, die nicht mehr mit einer weiteren Zinserhöhung rechnen."

Aus den USA steht am Nachmittag der ADP-Arbeitsmarktbericht an. Ökonomen erwarten, dass die Zahlen für Juni die Schaffung von 95.000 Stellen im privaten Sektor zeigen werden. Der Bericht gilt als wichtiger Vorläufer des für Freitag avisierten offiziellen US-Arbeitsmarktberichts. Zudem werden noch die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.

Unter den Einzelwerten fallen ThyssenKrupp mit 5,3% Minus auf 32,91 EUR auf. Hier drückt eine Platzierung von 49,5 Mio eigenen Aktien, die über Rückkaufprogramme erworben worden waren. Zur Reduzierung der Verschuldung senkt der Stahlkocher damit die Beteiligung am eigenen Unternehmen. Analysten begrüßen den Verkauf. Die UniCredit sieht nun die Chance, dass Thyssens Kreditwürdigkeit damit bald auf "Investment Grade" steigt.

adidas geben um 1,4% auf 55,18 EUR nach. Der chinesische Sportartikelhersteller Li Ning hat einen Zwischenbericht gegeben und einen Rückgang von Umsatz und Marge in Aussicht gestellt. equinet-Analyst Ingbert Faust allerdings erklärt die Schwäche von Li Ning mit der Stärke der Wettbewerber adidas und Nike am chinesischen Markt.

SAP steigen 2,1% auf 42,98 EUR nach einer positiven Studie. Danach sollen die Analysten von Morgan Stanley das Papier vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen am 27. Juli noch einmal positiv herausgestellt haben. Die Einstufung "Overweight" sei bestätigt worden. Software AG legen 0,9% zu.

BMW legen 1,5% zu auf 68,83 EUR und notieren nur noch unweit des bisherigen Jahreshochs bei 70,02 EUR. "Der Nachrichtenfluss für das Unternehmen und den Sektor bleibt ungebrochen gut", sagt ein Marktteilnehmer. Die neuesten Absatzzahlen bestätigten das. Wachstumstreiber bleibe Asien. In den ersten sechs Monaten des Jahres steigerte BMW den Fahrzeugabsatz um 47,3% auf 189.254 Einheiten. VW gewinnen 1% und Daimler 0,9%.

Fielmann verlieren 0,2% auf 77,72 EUR. Der Optiker hat am Morgen vorläufige Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Sowohl Umsatz als auch Vorsteuerergebnis seien etwas unter den Erwartungen geblieben, sagt Martin Possienke von equinet. Aufwärtspotenzial für die bisherigen Prognosen sei damit nicht mehr gegeben.

Das Börsendebüt von SHW fällt mäßig aus. Die Aktien des Automobilzulieferers notieren mit 25,81 EUR unter dem Niveau des Ausgabepreises von 26,00 EUR. Im Tagestief sind sie bereits bis auf 25,71 EUR gefallen.

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