FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach Auftaktverlusten freundlich geschlossen. Damit scheinen die Bullen nach Wochen des richtungslosen Hin und Her langsam die Oberhand zu gewinnen. Die Abstufung der Bonität Griechenlands durch die Ratingagentur Moody's am Vorabend blieb ohne nachhaltige Wirkung. "Mit der Abstufung Griechenlands ist Moody's lediglich Standard & Poor's gefolgt", so ein Händler. Der DAX stieg um 0,8% oder 50 auf 6.175 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 118,0 (Vortag: 96,1) Mio Aktien im Wert von rund 2,97 (Vortag: 3,51) Mrd EUR.

Die erfolgreich verlaufene Auktion von Staatspapieren in Irland, Spanien und Belgien erwiesen sich dagegen als günstig für die Kursentwicklung, zumal der Euro dadurch gestützt wurde. Der schwach ausgefallenen ZEW-Index spielte somit keine Rolle. Der aus einer Umfrage unter Finanzmarktakteuren ermittelte Index ist im Juni auf 28,7 eingebrochen von 45,8 im Mai. Die Konsensprognose lautete auf einen leichten Rückgang auf 42,5. Auch die US-Konjunkturdaten am Nachmittag blieben ohne stärkeren Einfluss.

Deutsche Post profitierten von der Entwicklung des US-Geschäfts. Laut Finanzvorstand Lary Rosen entwickelt sich das Express- und Logistik-Geschäft in den USA derzeit "sehr gut". Die Aktie stieg um 2% auf 12,56 EUR. Finanzwerte waren ebenfalls vorn dabei: Commerzbank rückten um 1,8% auf 5,97 EUR vor, für Deutsche Bank ging es um 2% auf 49,54 EUR nach oben. Sie profitierten damit von den glücklich verlaufenen Staatsanleihen-Auktionen. Merck kletterten als Nachzügler um 2,9% auf 61,95 EUR.

Bei Infineon, die um 3,4% auf 5,11 EUR stiegen, verwiesen Händler auf einen Bericht der "Financial Times Deutschland", dem zufolge Infineon J.P. Morgan als Berater für eine Trennung von der Handychip-Sparte gewonnen hat. Dow Jones Newswires erfuhr von zwei Personen aus dem Umfeld des Unternehmens, dass Infineon bereitet einen möglichen Verkauf seiner Handychip-Sparte vorbereitet. Dazu hat das Unternehmen bereits einen Datenraum für Interessenten eingerichtet.

In der zweiten Reihe verloren Heidelberger Druck 8,4% auf 7,98 EUR. Grund war die in der Nacht angekündigte Kapitalerhöhung. "Die kam zwar nicht ganz unerwartet, weil Heidelberger Druck den Deutschland-Fonds in Anspruch genommen hat", so ein Händler. Der Umfang ist mit 420 Mio EUR aber groß.

Sky Deutschland gewannen unterdessen 18,2% auf 1,62 EUR. Händler verwiesen auf die Übernahmefantasie innerhalb des Sektors. Dass BSkyB kontinuierlich über dem 700p-Angebotspreis von News Corp gehandelt wurden, belegt laut Händler die Erwartung einiger Marktakteure, das Gebot über 700 p könnte nachgebessert werden. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 45,42% beteiligt.

Drägerwerk reagierten mit einem Plus von 5,3% auf 56,25 EUR auf zahlreiche Hochstufungen verschiedener Häuser, nachdem das Unternehmen am Vortag die Prognose angehoben hat.

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