Alt 10.06.10, 22:19
Standard XETRA-SCHLUSS/Fest - EZB, China und Spanien sorgen für gute Laune
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FRANKFURT (Dow Jones) - Fest ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Eine kräftige Erholung an Wall Street und zahlreiche gute Nachrichten trieben den DAX um 1,2% oder 72 auf 6.057 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 130 (Vortag: 114,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,68 (Vortag: 3,33) Mrd EUR.

Händler verwiesen auf die positive Nachrichtenlage: Die EZB habe angekündigt, den Markt weiter mit billigem Geld zu versorgen, der Export aus China sei überraschend hoch, Industriewerte profitierten vom billigen Euro und in Spanien verlief eine Auktion von Staatsanleihen sehr gut. Daher sei wieder aus niedrigrentierlichen Renten in die hochrentierenden Aktienwerte umgeschichtet worden. Die Renten-Futures gaben entsprechend nach.

Ausgelöst wurde die Aufwärtsdyynamik durch eine erfolgreich verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen. Die Iberer haben dreijährige Schuldtitel im Volumen von 3,9 Mrd EUR am Markt platziert. Die Nachfrage war doppelt so hoch wie das Angebot.

Entspannung brachten auch die EZB-Aussagen. Der Leitzins wurde nicht geändert. "Zeichen für einen Exit hat die EZB nicht gegeben, das treibt", sagte ein Händler. Die großzügige Liquiditätsversorgung sei weiterhin versprochen worden. "Positiv wird im Ausland auch gesehen, dass die EZB einstimmig entschieden hat", so der Händler weiter. Dies wurde als Zeichen von Entscheidungsfähigkeit gewertet. Der Euro stieg auf über 1,21 USD zurück. Die US-Konjunkturdaten wurden vom Markt ignoriert.

Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen mit minus 3.000 punktgenau auf der Prognose. Auch das Defizit der US-Handelsbilanz traf mit knapp über 40 Mrd USD im April die Erwartung. Technische Analysten sehen den DAX nun bei 5.950 Zählern gut unterstützt.

Die über Nacht veröffentlichten chinesischen Außenhandelsdaten sorgten für kräftige Nachfrage nach Exportwerten. Sie verdeutlichten die Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Europäischen Union, hieß es weiter. Während die EU beim Handel mit China ein Defizit von 12 Mrd USD aufgebaut habe, konnte Deutschland ein Plus von knapp 200 Mio USD verbuchen. "Das zeigt die herausragende Wettbewerbssituation deutscher exportorientierter Unternehmen", so der Marktteilnehmer.

BMW legten um 4,5% auf 40,65 EUR zu und erreichten ein neues Jahreshoch. Die Münchener hatten am Vortag eine Verdoppelung des China-Absatzes vermeldet. Daimler stiegen 3,1% auf 43,25 EUR und VW 2,7% auf 72,21 EUR. Siemens verbesserten sich um 1,9%, Thyssen um 1,7% und adidas um 2,6%.

RWE und E.ON wurden hingegen weiter von der zur Haushaltssanierung geplanten Brennelementeabgabe belastet. Für RWE ging es nur 0,3% nach oben auf 56,60 EUR, E.ON stiegen um nur 0,1% auf 23,50 EUR.

Deutsche Bank stiegen ebenfalls nur um 0,6% auf 47,47 EUR. Das "Handelsblatt" berichtete, im Zuge der Regulierung müsse das Kreditinstitut die US-Tochter Taunus möglicherweise stärker mit Eigenkapital ausstatten.

Auch im MDAX standen vor allem die Exportwerte vorne: Demag Cranes stiegen um 4%, Klöckner um 3,7% und EADS um weitere 4,2% auf 18,03 EUR. Hier habe der Markt kräftiges Nachholpotenzial, hieß es zum Flugzeugbauer. Der Ordereingang für den Airbus A 380 auf der Luftfahrt-Show ILA in Berlin sei massiv unterschätzt worden. Im TecDAX standen Morphosys mit 6,6% und Solarworld mit 6,1% Aufschlag an der Spitze.

DJG/mod/raz

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