FRANKFURT (Dow Jones) - Eine kräftige Erholung des Euro hat am Mittwoch auch den Aktienmarkt beflügelt. Nach Kursverlusten des DAX von fast 200 Punkten in den vergangenen drei Sitzungen hat der Index am Mittwoch 2% oder 116 Punkte fester geschlossen bei 5.985. Der Euro, der gegen 7.30 Uhr MESZ im Tagestief noch auf 1,1924 USD gefallen war, wertete im Tagesverlauf kontinuierlich auf und stieg in der Spitze bis auf 1,2074 USD. Auch zum Yen zeigte die Gemeinschaftswährung Stärke.

Zur Begründung für die Stärke des Euro führten Devisenhändler eine gelungene Platzierung portugiesischer Staatsanleihen ins Feld. Portugal wollte zehnjährige Bonds im Umfang von 1 Mrd bis 1,5 Mrd EUR platzieren. Interessenten boten für insgesamt rund 3,15 Mrd EUR, das Land teilte ihnen schließlich 1,517 Mrd EUR zu. Dies sorgte an den übernervösen Finanzmärkten für Entspannung. Hinzu kam, dass Portugal das Wachstum im ersten Quartal leicht nach oben revidierte.

Mit der wieder zunehmenden Risikoneigung der Investoren erholte sich auch der Ölpreis. Vom Tagestief bei 72,03 USD zog der Preis um rund 2,60 USD auf 74,61 USD an. Die als konservative Anlage geltenden deutschen Staatsanleihen gaben hingegen einen Teil der hohen Gewinne der vergangenen Tage wieder ab.

Die Umsätze im Aktienhandel waren rückläufig. Investoren kauften insgesamt 114,5 Mio DAX-30-Aktien im Wert von 3,33 Mrd EUR. Am Dienstag waren es 162,8 Mio Aktien im Wert von rund 4,78 Mrd EUR.

Vom zunehmendem Risiko-Appetit profitierten wie so oft vor allem die als konjunktursensibel geltenden Aktien. BMW verteuerten sich um 3,3% auf 38,91 EUR und Daimler schlossen 4,2% fester bei 41,94 EUR. Siemens zogen um 3% auf 74,70 EUR an. Mit einem DAX-Gewicht von 10,4% stützten die Kursgewinne des Schwergewichts auch den Leitindex. ThyssenKrupp, die in den vergangenen Tagen stark nachgegeben haben, verteuerten sich um 2,3% auf 20,94 EUR.

K+S beendeten den Handel mit einem Plus von 2,1% auf 37,56 EUR. Der Düngemittel- und Salzhersteller will sich von seinem Blumenerde- und Düngemittelanbieter Compo trennen. Der Verkauf der Sparte unterstreiche die Entschlossenheit des Unternehmens, Management und finanzielle Kapazitäten auf das Kali- und Salzgeschäft zu konzentrieren, lobte die WestLB.

Infineon profitierten von optimistischeren Umsatz- und Gewinnerwartungen des US-Halbleiterherstellers Texas Instruments und zogen um 3,3% auf 4,57 EUR an. Nicht auf den Kauflisten standen erneut die Versorger. E.ON und RWE legten nur moderat zu. Händler führten dies erneut auf die von der Bundesregierung angestrebte Brennelementesteuer zurück.

Hinter dem Gesamtmarkt blieben auch SAP (+0,9%) und Salzgitter (+0,7%) zurück, die Aktien beider Unternehmen handelten am Mittwoch um die Dividendenzahlungen bereinigt. SAP schüttet je Aktie 0,50 EUR aus und Salzgitter 0,25 EUR. Stada, die ihren Aktionären je Aktie 0,55 EUR überweist, schlossen kaum verändert.

Bei den Nebenwerten zogen EADS um 6,8% auf 17,30 EUR an. Der Luft- und Raumfahrtkonzern wird nach Aussage des Finanzchefs Hans Peter Ring "voraussichtlich" bei der Vorlage der Zweitquartalszahlen am 30. Juli die Umsatzprognose erhöhen. Grund sei vor allem der Kursverlust des Euro zum Dollar, sagte Ring. Dank des hohen Indexgewichts der EADS-Aktie zog der MDAX um 3,1% auf 7.980 Punkte an.

Auch in MDAX und TecDAX zeigten vor allem die Konjunkturzykliker Stärke. So gewannen beispielsweise Demag Cranes 5,1% hinzu und Heidelberger Druck 4%. Klöckner & Co verteuerten sich um 4,2% und MTU Aero Engines um 5,1%. Aixtron legten um 7,4% zu. Eine Hochstufung auf "Übergewichten" durch Morgan Stanley ließ die Aktien des Duft- und Geschmackstoffproduzenten Symrise um 5,9% auf 17,53 EUR anziehen.

-Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 219,
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