Alt 02.06.10, 22:12
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX schließt nach kräftigen Abschlägen unverändert
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach deutlichen Kursverlusten am Vormittag legte der deutsche Aktienmarkt im Verlauf zu um den Mittwoch unverändert zu beenden. Der Grund für diese Entwicklung lag unter anderem an Wall Street, die nach einem Ausverkauf in den letzten Handelsminuten des Vortages mit einem deutlichen Plus starten konnte. Der DAX schloss unverändert bei 5.981,2 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 99,0 (Vortag: 127,1) Mio Aktien im Wert von rund 2,73 (Vortag: 3,26) Mrd EUR.

"Die Leute sind extrem nervös, was sich in sehr volatilen, also schwankungsreichen, Kursverläufen niederschlägt, die fundamental kaum nachzuvollziehen sind", sagte ein Marktteilnehmer. Die Schwankungsbreite betrug erneut 122 Punkte, das Tief lag bei 5.869 und das Hoch bei 5.992 Punkten. Bereits am Dienstag war der deutsche Aktienmarkt in einer Bandbreite von knapp 180 Punkten Achterbahn gefahren.

Geschürt werde die Schwankungsanfälligkeit von der weithin bestehenden Unsicherheit am Markt. Es gebe offene Fragen, die erst in den kommenden Monaten beantwortet werden könnten. Dazu gehöre, ob es der chinesischen Regierung gelinge, eine weiche Landung der Wirtschaft zu generieren. Unklar seien zudem die wirtschaftlichen Folgen der Schuldenkrise in Europa auf das Wachstum. Daneben gingen Unsicherheiten vom europäischen Bankensektor aus. Außerdem seien weitere Abstufungen von Länderratings mit den entsprechenden Unsicherheiten nicht auszuschließen.

Positiv wurden am Nachmittag dagegen die Daten vom US-Immobilienmarkt aufgenommen. "Ohne eine Stabilisierung am Häusermarkt kann der Konsum in den USA mittelfristig nicht auskommen", so ein Händler. Der Index der ausstehenden Hausverkäufe ist im April mit einem Plus von 6% stärker als erwartet gestiegen.

Gesucht waren am Berichtstag die Pharmawerte aus dem DAX, so legten Merck um 1,8% auf 59,87 EUR und Bayer um 1,2% 46,37 EUR zu. Zweitstärkster Titel war die Aktie des Düngemittelherstellers K+S, die um 1,3% auf 37,45 EUR zulegten. In diesem Sektor wird mit weiteren Zusammenschlüssen gerechnet, das deutsche Unternehmen wird immer wieder als mögliches Übernahmeziel genannt.

SAP stiegen um 0,4% auf 35,97 EUR. Nicht nur im US-Technologiebereich gab es eine Wachablösung, auch unter den europäischen Technologietiteln gab es einen Führungswechsel. Das höchste Gewicht im Stoxx-Branchenindex für die Technologiewerte hat nun SAP mit einem Anteil von 20,5%. Damit hat SAP Nokia überholt, der finnische Konzern hat ein Gewicht von 19,9%. In den USA hatte im Technologie-Bereich vor einigen Tagen der Apple-Konzern Microsoft in der Führungsrolle an der Börse abgelöst.

Die bevorstehende Zusammensetzung des DAX wirft einen langen Schatten voraus. HeidelbergCement stehen vor dem Aufstieg in den DAX. Das wird die Deutsche Börse aller Voraussicht nach der Sitzung des Arbeitskreis Indizes am Freitag entscheiden. HeidelbergCement erfüllt nach Berechnungen von Händlern auf Grundlage der ausschlaggebenden Kurse vom Montagabend die Kriterien für einen außerordentlichen Aufstieg. Weichen müssten Salzgitter aus dem DAX. Während der potenzielle Aufsteiger um 0,2% auf 43,60 EUR zulegte, verloren Salzgitter 0,9% auf 51,55 EUR.

Die im DAX notierten Versorger neigten weiterhin zur Schwäche. Ein Analyst machte für die negative Kursentwicklung der Versorger mehrere Gründe aus: Zum einen verwies er auf die ab 2013 anstehende Versteigerung von CO2-Rechten in Europa. Hier sei mit deutlichen Mehrkosten für die Branche zu rechnen. Zum anderen lenkte der Experte den Blick auf die nach wie vor bestehenden konjunkturellen Unsicherheiten. Während die private Nachfrage weitestgehend konstant sei, treffe das auf die industrielle Nachfrage nicht zu. E.ON gaben um 0,8% auf 24,72 EUR nach, RWE verloren 0,1% auf 58,57 EUR.

Im MDAX stiegen Symrise um 3,0% auf 16,86 EUR. Händler verwiesen auf Spekulationen, die belgische Solvay erwäge ein Übernahme-Angebot für Symrise. "Im belgischen Markt geht um, dass Solvay bereits mit Kunden über eine Übernahme spricht", so ein Händler. Die Gerüchte seien auch nicht neu, fügte ein anderer Teilnehmer hinzu. Symrise wollte sich auf Nachfrage von Dow Jones Newswires zu dem Gerücht nicht äußern.

DJG/thl/ros

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