Alt 20.10.11, 19:00
Standard Wall Street mittags uneinheitlich - Bange Blicke gen Europa
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Kurse an Wall Street zeigen sich bis zum Donnerstagmittag (Ortszeit) äußerst volatil. Händler sprechen einerseits von Skepsis unter Anlegern im Hinblick auf eine Lösung der europäischen Schuldenmisere auf dem anstehenden EU-Gipfel. Andererseits sorgen positive Wirtschaftsdaten für steigenden Konjunkturoptimismus. Gegen 19.45 Uhr MESZ steigt der Dow-Jones-Index (DJIA) um 0,2% oder 28 Punkte auf 11.537. Der S&P-500-Index gewinnt 0,3% bzw 8 Zähler auf 1.213 und der Nasdaq-Composite-Index gibt 0,3% oder 9 Stellen auf 2.595 ab.

Beflügelt wird der Markt von einem überraschend positiv ausgefallenen Philadelphia-Fed-Index. Die Wirtschaftsaktivität im Distrikt der Federal Reserve Bank of Philadelphia ist im Oktober unerwartet gestiegen. Der von ihr berechnete Diffusionsindex für die allgemeine Wirtschaftstätigkeit stieg auf plus 8,7, befragte Volkswirte hatten einen Indexstand von minus 10,0 erwartet, nachdem der Index im Vormonat bei minus 17,5 gelegen hatte. Händler bemängeln zwar die schwache Beschäftigungskomponente, die zu den Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend passe, letztlich überwiege aber der positive Eindruck, heißt es im Handel. Die Fed hatte dem Arbeitsmarkt keine Verbesserung attestiert. Die übrigen KOnjunkturdaten des Berichtstage.

Zwischenzeitlich vollzogen die Notierungen einen neuerlichen Rückfall, den Händler auf Berichte zum anstehenden EU-Gipfel zurückführen. Die Bundesregierung schließe angesichts der stockenden Verhandlungen über den Einsatz eines Hebels beim Euro-Rettungsschirm EFSF eine Verschiebung des Treffens nicht mehr aus, berichten Medien unter Berufung auf Koalitions- und Regierungsquellen. Allerdings wurden die Berichte mittlerweile von EU-Vertretern dementiert, so dass die Euro-Skepsis etwas weicht. Allerdings halten Händler einen erneuten Rücksetzer jederzeit für möglich, sollte sich die Nachrichtenlage in Europa ändern.

Für Unruhe am Markt sorgt unterdessen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die eine für Freitag geplante Regierungserklärung zum EU-Gipfel überraschend absagte. Dass Merkel und der französische Premierminister Nicolas Sarkozy für sofortige Gespräche mit dem privaten Sektor zur Schuldenkrise plädieren, kommt dagegen gut am Markt an. "Es ist klar zu spüren, dass es eine Menge Abwärtspotenzial am Markt gibt. Dies wird allerdings erst nach dem Gipfel ersichtlich", fasst Portfolioverwalter Channing Smith von Capital Advisors Growth Fund das labile Sentiment zusammen. "Jede noch so kleine Meldung aus Europa bewegt den Markt", ergänzt Analyst Brian Lazorishak von Chase Investment Counsel.

Im DJIA verbuchen Intel und Hewlett & Packard mit minus 2% bzw 1,3% die höchsten Abgaben, General Electric führen das Tableau mit einem Aufschlag von 1% an. Neben den übergeordneten Themen macht aber auch die voranschreitende Berichtssaison Kurse: eBay verlieren 4,4% auf 31,71 USD. Das virtuelle Auktionshaus hat im dritten Quartal vor allem dank des starken Wachstums beim Bezahldienstleister PayPal mehr verdient. Marktteilnehmer reagieren allerdings enttäuscht auf den Ausblick. AT&T geben 0,8% auf 28,85 USD ab, obwohl der Telekommunikationsdienstleister die Erwartungen getroffen hat. Allerdings waren Gewinn und Umsatz stark rückläufig. Eli Lilly fallen nach Vorlage von Drittquartalszahlen um 0,7% auf 38,42 USD.

Philip Morris klettern um 3,5% auf 68,37 USD. Im laufenden Jahr erwartet der Hersteller von Zigarettenmarken wie Marlboro, L&M und Chesterfield einen Gewinn je Aktie zwischen 4,75 und 4,80 USD. Bislang hatte der New Yorker Konzern das untere Ende der Spanne bei 4,70 USD angesetzt. Swift Transportation ziehen um 5,8% auf 8,56 USD an, der Spediteur übertraf die Erwartungen im dritten Quartal. Polycom brechen dagegen um 32,3% auf 14,78 USD ein, nachdem der Anbieter von Videokonferenzen die Prognosen in der abgelaufenen Periode klar verfehlt hat.

DJG/DJN/flf

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