Alt 24.01.13, 10:59
Standard Börsen stecken schwachen Apple-Ausblick gut weg
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Weniger tief als von vielen befürchtet ist der Apple-Schreck den Akteuren an den ostasiatische Börsen in die Glieder gefahren. Obwohl der Ausblick von Apple wegen der inzwischen überragenden Bedeutung des Unternehmens weltweit für Enttäuschung sorgt, haben sich die Börsen am Donnerstag relativ gut gehalten. Unter Druck standen in der gesamten Region freilich die Aktien von Apple-Zulieferern.

Der iPhone- und iPad-Hersteller hat am Vorabend zwar ein Rekordergebnis veröffentlicht, aber mit seinem Ausblick enttäuscht. Die Apple-Aktie gab daraufhin nachbörslich um knapp 10 Prozent nach. Im Sog von Apple ging es in Seoul für die Aktien von LG Electronics um 2,6 Prozent abwärts und für Foxconn in Hongkong sogar um 5,3 Prozent. Die Papiere des großen Apple-Konkurrenten Samsung büßten 1,3 Prozent ein.

Besser hielten sich am allerdings auch insgesamt festen japanischen Aktienmarkt Softbank und Sharp. Der Kurs des Apple-Kunden Softbank machte in Tokio nach anfänglichen Verlusten wieder Boden gut und schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent. Auch die Aktie von Sharp fing sich nach anfänglichen Abschlägen auf die Apple-Zahlen und ging mit einem Aufschlag von 0,9 Prozent aus dem Handel.

Unter dem Strich gewann der Nikkei-Index in Tokio 1,3 Prozent auf 10.620 Punkte und setzte damit seine jüngste Berg- und Talfahrt fort. Rückenwind erhielt der Nikkei gleich von zwei Seiten. Der vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex ist auf ein Zweijahreshoch von 51,9 Zählern gestiegen nach 51,5 Punkten im Dezember, was in ganz Ostasien die Stimmung stützte. Eine Zahl von mehr als 50 Punkten weist auf eine wirtschaftliche Expansion hin. Die positive Entwicklung in China dürfte die Ausfuhren der Exportnation Japan beflügeln, hieß es in Tokio.

Zusätzlich erfreuten Aussagen vom japanischen Vizefinanzminister die Anleger, da sie für Druck auf den Yen sorgten, was ebenfalls günstig für die Exportwirtschaft des Landes ist. Der Politiker hatte in einem Interview anklingen lassen, dass eine Devisenmarktintervention zugunsten des US-Dollar nicht ausgeschlossen sei. Erklärtes Ziel der neuen japanischen Regierung ist es, den Yen zu schwächen.

Bei Börsianern kam dies gut an, denn der Nikkei-Index hängt seit Tagen am Gängelband des Yen. Nachdem zuletzt eine Erholung der japanischen Devise den Aktienmarkt belastet hatte, kam es nun zu einer Umkehrbewegung. Der Dollar zeigte sich im asiatisch dominierten Geschäft deutlich erholt und kostete 89,57 Yen. Im späten US-Handel waren es noch gut 88,55 Yen. Beobachter begründeten den schwachen Yen aber auch mit einem deutlich gestiegenen japanischen Handelsbilanzdefizit im Dezember.

Im Windschatten des schwächeren Yen legten exportsensitive Titel aus Japan zu. Aktien von Honda verbesserten sich um 1,9 Prozent und die des Elektronikkonzerns Kyocera um 2,9 Prozent. Gescucht waren auch Aktien mit China-Fantasie. Komatsu machten 2,2 Prozent gut, für Hitachi Construction Machinery ging es um 1,9 Prpozent aufwärts.

Ansonsten herrschte an den asiatischen Märkten gemischte Stimmung. An der Börse in Schanghai kam es im Verlauf zu einem scharfen Richtungswechsel. Der gute Einkaufsmanagerindex hatte den Markt zunächst beflügelt und für ein Plus von 1,8 Prozent gesorgt, womit das Marktbarometer den höchsten Stand seit Juni 2012 erreichte. In der zweiten Handelshälfte hätten dann aber Gewinnmitnahmen eingesetzt, sagten Händler. Am Ende des Tages stand so ein Minus von 0,8 Prozent. Marktbeobachter rechnen allerdings nicht mit einer nachhaltigen Schwäche, denn viele Akteure warteten nur auf günstigere Kurse zum Einstieg.

Die Börse in Sydney profitierte dagegen von dem hoffnungsvollen Konjuntursignal aus China, da das reich der Mitte ein großer Nachfrager nach australischen Rohstoffen ist. Der S&P/ASX 200 gewann 0,5 Prozent und markierte damit ein neuerliches Mehrmonatshoch.

In Seoul belastete die politische Situation. Der Kospi fiel um 0,8 Prozent. Nordkorea hat nach eigenen Angaben die Absicht, einen neuen Atomtest vorzunehmen. Der Versuch soll dem "Erzfeind" USA gelten - als Reaktion auf die vom UN-Sicherheitsrat am Dienstag beschlossenen zusätzlichen Sanktionen gegen Pjöngjang. Aber auch schwache Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt vermiesten den Anlegern die Laune, ebenso wie der starke Won. Besonders Autohersteller und Technologiefirmen litten darunter.

Der Kurs des größten Autobauers des Landes Hyundai rutschte um 4,5 Prozent ab, belastet von einem enttäuschenden Ergebnis im vierten Quartal. Der Nettogewinn war um 5,5 Prozent zurückgegangen und lag damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten. Die Aktien des Wettbewerbers Kia gingen um 3,5 Prozent in die Knie.

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