Alt 17.01.13, 09:04
Standard Yen-Erholung sorgt für Schlussrally an Tokioter Börse
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Vor der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten chinesischen BIP-Wachstums am Freitag haben die Kurse an den ostasiatischen Börsen mehrheitlich nachgegeben. Nach einer Schlussrally drehte der Index in Tokio allerdings noch knapp ins Plus. Maßgeblich für die Tendenz in Tokio war einmal mehr die Entwicklung des Yen. Der zeigte eine Berg- und Talfahrt. Schien er zunächst seine jüngste Erholung zum Dollar wieder aufzunehmen, geriet er im Verlauf wieder unter Druck.

Hintergrund waren Aussagen des japanischen Wirtschaftsministers Amari, wonach sich der Yen unverändert in einer Korrekturphase befinde. Der Minister bedauerte in einem Interview mit dem Wall Street Journal zudem seine Aussagen von Wochenbeginn zu den negativen Auswirkungen eines schwachen Yen auf die Importpreise. Amari hatte damit die jüngste Erholung des Yen ausgelöst. Nachdem der Dollar in den vergangen Wochen fast kontinuierlich an Wert gewonnen hatte, war er von knapp 90 Yen zwischenzeitlich wieder auf unter 88 Yen zurückgefallen. Zuletzt kostete er am Donnerstag in Asien 88,84 Yen, nachdem er im Tagestief auf 88,15 Yen abgesackt war.

Mit Spannung warten die Akteure am Devisenmarkt nun, wie die japanische Notenbank sich in der nächsten Woche zur Geldmarktpolitik äußern wird, nachdem die neue japanische Regierung um Ministerpräsident Shinzo Abe verstärkt eine weitere Lockerung der Geldpolitik und eine Implementierung des Inflationsziels von 2 Prozent in den Statuten der Bank gefordert hatte.

Unter Druck standen in Tokio Aktien von Zulieferern für den von einer Pannenserie heimgesuchten Dreamliner von Boeing. Boeing muss vorerst alle in den USA registrierten 787 Dreamliner auf dem Boden lassen. Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) ordnete Sicherheitschecks für die Batterien des Jets an. Die FAA will untersuchen, ob von den Batterien ein Brandrisiko ausgeht. Bereits am Mittwoch hatten die japanischen Fluggesellschaften ANA und JAL ihre Dreamliner vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.

Die Papiere des Carbonherstellers Toray Industries fielen in Tokio um 2 Prozent und die Aktien des Batterieherstellers GS Yuasa büßten 5 Prozent ein, nachdem sie bereits am Vortag unter Druck gestanden hatten. Abwärts ging es auch mit dem Kurs der Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA), nachdem am Vortag ein Boeing Dreamliner von ANA notlanden musste und nun auch die US-Luftfahrtbehörde einen vorläufigen Stopp von Dreamliner-Flügen verhängt hat. ANA-Aktien verloren 1 Prozent. Wenig verändert schloßen die Papiere des Konkurrenten JAL, der weniger Dreamliner-Maschinen in seiner Flotte hat als ANA.

Zu den Gewinnern gehörten die Aktien von Sharp. Medienberichte über eine Zusammenarbeit mit Lenovo im schwächelnden TV-Geschäft schickten die Papiere um 7,3 Prozent nach oben. Zudem legten die Papiere von Sony um 5,7 Prozent zu, nachdem Goldman Sachs sie auf "Neutral" hoch gestuft hatte.

In China sorgte das Warten auf die BIP-Zahlen und die Industrieproduktion für Zurückhaltung. Nach Erwartung der von Dow Jones befragten Experten dürfte die chinesische Wirtschaft nach 7,4 Prozent im dritten Quartal im vierten um 7,8 Prozent zugelegt haben. Die Daten werden am Freitag gemeldet.

Investoren verkauften erneut massiv Immobilienwerte. Laut Marktexperte Martin Hennecke von Tyche Group kursieren nach wie vor Befürchtungen, dass die Immobilienpreise im Verhältnis zu den Einkommen zu hoch seien. Zudem hatte Peking am Vortag angedeutet, die Immobiliensteuren zu erhöhen. Die Aktien von China Resources Land sanken um 2,4 Prozent und die Papiere von Evergrande Real Estate Group büßten sogar 6,5 Prozent ein, nachdem der Konzern die Ausgabe neuer Aktien angekündigt hatte.

In Australien stieg der Index nach etwas niedriger als erwartet ausgefallenen Arbeitslosenzahlen dagegen um 0,4 Prozent auf ein neues 20-Monats-Hoch. Eine leicht schlechtere Arbeitslosenquote - sie sank im Dezember auf 5,4 Prozent nach 5,3 im November - schürte Hoffnungen auf eine mögliche Zinssenkung. Belastet von sinkenden Eisenerzpreisen verloren die Aktien von Rio Tinto gegen den Trend 1,5 Prozent. Nach Handelsschluss in Sydney meldete das Unternehmen zudem überraschend eine milliardenschwere Abschreibung für das vergangene Geschäftsjahr und einen Wechsel an der Führungsspitze.

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