Alt 14.01.13, 09:07
Standard Kursfeuerwerk in Schanghai - Apple-Zulieferer schwach
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Die meisten Börsen in Ostasien sind mit Gewinnen in die Woche gestartet. Klarer Tagessieger war die Börse in Schanghai, wo der Leitindex um gut 3 Prozent nach oben schoss und sein Minus vom Freitag nach der Veröffentlichung der chinesischen Inflationsdaten mehr als wettmachte. In Taiwan standen gerieten die Aktien von Apple-Zulieferen unter Druck. Informationen beteiligter Personen zufolge solle Apple seine Bestellungen für das iPhone5 gesenkt haben.

Hinter der Kaufstimmung in Schanghai standen vor allem Aussagen der chinesischen Börsenaufsicht, die darauf hindeuten, dass der chinesische Aktienmarkt für Ausländer weiter geöffnet werden soll. Um den Aktienmarkt in China weiter zu entwickeln sollen die Quoten ausländischer Investitionen für heimische deutlich erhöht werden, wie auf einer Konferenz in Hongkong verlautete.

Zusätzlich beflügelnd wirkte eine positive Jahresprognose der UBS. Chen Li, Chef-Stratege für die chinesischen Aktienmärkte, prognostiziert für die führenden chinesischen Aktien 2013 ein Plus von 20 Prozent. Die Gewinne der Unternehmen dürften vom moderaten Wirtschaftswachstum und von Reformen auf den internationalen Kapitalmärkten profitieren.

Wichtigstes Ereignis im weiteren Wochenverlauf dürften Händlern zufolge nicht nur aus chinesischer Sicht die BIP-Wachstumszahlen am Freitag werden. Nachdem zuletzt die Außenhandelsdaten der Volksrepublik positiv überrascht hatten, warten die Akteure gespannt darauf, ob auch die BIP-Zahlen des Landes auf eine Erholung hinweisen.

Unter den Einzelwerten in Schanghai gehörten Bankenaktien zu den Favoriten. In Hongkong waren HSBC Holdings, Bank of China und China Everbright gesucht. Einen Kursabsturz um 15,5 Prozent erlebten dagegen die Papiere des Logistikers Li & Fung, der vor einem operativen Gewinneinbruch von bis zu 40 Prozent gewarnt hat.

Im Taiwan, wo der Index gut behauptet schloss, standen Aktien aus der Mobilfunkbranche besonders im Blick. Nachdem Apple Bestellungen für Bauteile des iPhone5 wegen einer unerwartet schwachen Nachfrage zurückgefahren haben soll, gerieten die Papiere der Apple- Zulieferer und Monteure unter Druck. Die Aktien von Hon Hai, Largan und Catcher verloren zwischen 1,6 und 4,7 Prozent. Die Aktien von HTC legten dagegen um 5,1 Prozent zu, nachdem der taiwanesische Konzern angekündigt hatte, im lange Zeit abgeschlossenen Myanmar groß ins Geschäft mit Smartphones einsteigen zu wollen.

Geschlossen war die Börse in Tokio. Dort wird der Feiertag "Tag der Volljährigkeit" begangen. In Singapur gehandelte Futures auf japanische Aktien-Indizes legten allerdings deutlich um rund 1,5 Prozent zu, was Marktbeobachter auf die anhaltende Schwäche des Yen zurückführten, der die Exportaussichten des Landes verbessert. Ben Kwong von KGI Asia glaubt, dass die Yen-Schwäche auch bei den Gewinnen an den meisten anderen Börsen der Region eine Rolle spielt. Japan sei eine Quelle billigen Geldes geworden und dies speise die vor allem liquiditätsgetriebene Rally an den Börsen.

Gegen den insgesamt freundlichen Trend in Ostasien ging es an der Börse in Singapur um rund 0,4 Prozent abwärts. Hier belasteten neue konjunkturdämpfende Maßnahmen der Regierung, insbesondere zur Abkühlung des Immobiliensektors. Aktien wie CapitaLand und City Developments verloren bis zu 6 Prozent an Wert.

Am Devisenmarkt ging die Talfahrt des Yen weiter. Der Dollar näherte sich der Marke von 90 Yen, die er zuletzt im Juni 2010 gesehen hatte. Nach 89,20 Yen im späten US-Handel am Freitag kostete der Greenback zuletzt 89,40 Yen. Die japanische Währung leidet weiter unter den Erwartungen einer weiteren geldpolitischen Lockerung, angesichts wiederholter entsprechender Forderungen des neuen Ministerpräsidenten Prime Minister.

Gespannt warten die Teilnehmer nun auf den Dienstag und eine Rede des Gouverneurs der japanischen Notenbank, Masaaki Shirakawa. Darin könnte er die Verankerung eines von der Notenbank anvisierten höheren Inflationsziels von 2,0 Prozent ankündigen, hießt es im Handel.

Unterdessen bahnt sich ein Abwertungswettlauf an. Der südkoreanische Zentralbankgouverneur Kim Choong-soo kündigte mit Blick auf den weiteren Verfall des Yen zum Dollar an, die heimische Exportindustrie zu schützen. Nachdem der südkoreanische Won am Freitag auf ein 17-Monatshoch geklettert war, zeigt er sich am Montag mit 1.056,44 Won je Dollar wieder etwas leichter.

Während der Dollar zum Yen weiter stieg, musste er zum Euro zwischenzeitlich Federn lassen. In der Spitze wurden am Montag im asiatischen Handel über 1,34 Dollar für einen Euro bezahlt, so viel wie zuletzt im Februar 2012. Danach sank der Kurs aber wieder auf 1,3360 Dollar und damit fast auf den US-Schlusskurs vom Freitag von 1,3350 Dollar. Der Markt wartete besonders auf den ersten Auftritt von US-Notenbankchef Bernanke im späteren Tagesverlauf, seit Bekanntwerden des Sitzungsprotokolls der US-Notenbanksitzung vom Dezember. Dieses hatte überraschende Hinweise enthalten, dass einige US-Notenbanker noch im laufenden Jahr für eine Beendigung der Anleiherückkäufe sind.

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