Alt 11.01.13, 10:06
Standard Schwacher Yen treibt japanische Aktien
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Belastet von einem überraschend hohen japanischen Handelsbilanzdefizit ist der Yen am Freitag zum Dollar auf ein neues Zweieinhalbjahrestief gesunken. Das schlechte Handelsergebnis hievte den Dollar im Tageshoch auf 89,27 Yen, so viel wie seit Juni 2010 nicht mehr. Im Handelsverlauf kam der Dollar dann aber wieder auf knapp 89 Yen zurück.

Der Dollar könnte schon kurzfristig an die Marke von 91 Yen heranlaufen, glaubt Devisenexperte Osamu Takashima von der Citibank Japan. Die Schwäche des Yen zum Dollar spiegelt aus Sicht der Commerzbank das fehlende Zutrauen der Märkte in das gerade beschlossene japanische Konjunkturpaket wider. Die Frage sei, ob der rund 90 Milliarden Euro schwere Anschub für die Wirtschaft wirklich mehr bringe, als die Staatsschulden in die Höhe zu treiben.

Weiter aufwärts ging es dagegen mit dem Koreanischen Won. Der Dollar fiel in Seoul im späten Freitaghandel auf ein 17-Monats-Tief von 1.054,70 Won nach einem Donnerstagsschluss bei 1.060,40 Won. Der Dollar folgte damit seiner Abwärtsfahrt zum Euro, die er am Donnerstag nach der EZB-Entscheidung für unveränderte Leitzinsen aufgenommen hatte. Zudem hätten die guten chinesischen Handelsbilanzdaten den Appetit auf den risiko-sensiblen Won gestärkt, sagten eine Währungsanalystin. Der Markt rechne mit weiterer Schwäche beim Dollar zum Won. Die Entscheidung der Bank of Korea vom Freitag, die Zinsen unverändert bei 2,75 Prozent zu belassen, sei dagegen ohne große Auswirkung auf den Markt geblieben.

Der schwache Yen trieb unterdessen die Aktienkurse in Tokio kräftig nach oben. An den restlichen asiatischen Märkten ging es dagegen überwiegend leicht bergab. Nur in Schanghai verlor der Index deutlich. Ein Belastungsfaktor war hier die stärker als erwartet gestiegene chinesische Inflationsrate. Marktteilnehmer befürchten, dass die steigenden Preisen die Regierung in Peking davon abhalten könnte, weitere vom Markt erhoffte konjunkturstimulierende Maßnahmen zu ergreifen.

Der Nikkei-Index gewann 1,4 Prozent auf 10.802 Punkte. Zusätzlichen Antrieb bekam der japanische Handel durch das Konjunkturprogramm der neuen Regierung, die zudem Pläne bekräftigte, ihren Einfluss auf die japanische Notenbank zu erhöhen, damit diese die Geldpolitik weiter lockert. Profitieren konnten davon insbesondere die Aktien von Baukonzernen: Komatsu gewannen 1,5 Prozent und Hitachi Construction Machinery 2,1 Prozent.

Deutlicher zulegen konnten Aktien exportorientierter Unternehmen. Die Papiere von Nikon gewannen 3,3 Prozent, Panasonic 4,2 Prozent und die Aktien von Mazda sogar 4,6 Prozent.

Besonders gefragt waren die Aktien von Sharp. Nachdem eine Tageszeitung berichtet hatte, die Mizuho Corporate Bank und die Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ würden erwägen dem Technologiekonzern Kredite von bis zu 200 Milliarden Yen zu gewähren, schnellte der Kurse der Sharp-Aktie um 12,6 Prozent nach oben. Zudem stiegen die Aktien von Fast Retailing beflügelt von einem angehobenen Gesamtjahresausblick um 4,8 Prozent.

An der Börse in Schanghai sank der Leitindex um 1,8 Prozent. Besonders unter Verkaufsdruck standen die Papiere des Immobilienentwicklers Gemdale Corp. Sie sanken um 4,1 Prozent. Weniger stark ging es mit 0,4 Prozent im Hongkonger Handel bergab. Verkauft wurden hier insbesondere Energie- und Minen-Aktien. Nach kräftigen Gewinnen an den beiden Vortagen verloren die Aktien von Aluminum Corp. of China (Chalco) 3 Prozent. Cnooc notierten mit 1,9 Prozent im Minus und die Aktien von Citic Pacific verloren sogar 3,7 Prozent.

Befürchtungen der schwache Yen könnte die japanischen Autokonzerne stärken, drückten südkoreanische Autowerte ins Minus. Hyundai verloren 1,7 Prozent, Kia Motors 2,2 Prozent.

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