Beitrag gelesen: 1177 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas leichter zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwochmittag trotz eines besseren ifo-Index. Die schwachen US-Daten vom Vortag ließen auch für die am Nachmittag anstehenden Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter und die Neubauverkäufe im Juli nichts Gutes erwarten, heißt es im Handel. Daher gebe es am Markt keinen Grund für Käufe. Besonders die Zykliker stehen dementsprechend unter Druck. Nach den desaströsen Immobiliendaten aus den USA dränge sich der Eindruck auf, dass die Einschätzung der Konjunkturdynamik in den USA "noch viel zu optimistisch" sei, so ein Händler.
Auch die Bonitätsabstufung Irlands auf "AA-" von "AA" durch Standard & Poor's sei zwar nicht überraschend, komme aber nicht gerade zu einem günstigen Zeitpunkt. Der DAX verliert gegen 12.45 Uhr 0,3% oder 19 auf 5.916 Punkte. Selbst der bessere ifo-Index kann die Märkte nicht stützen. Das Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands hat sich im August entgegen den Erwartungen weiter verbessert. Wie das ifo Institut mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 106,7 Punkte, nachdem er im Vormonat bei 106,2 gelegen hatte. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 106,0 erwartet. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator liegt damit auf dem höchsten Stand seit Juni 2007. Der Fokus des Marktes liegt nun auf den US-Neubau-Verkäufen am Nachmittag. Hier rechnen die offiziellen Schätzungen mit einem Anstieg um 0,9% gegen Vormonat. Allerdings seien die Karten nach dem Einbruch der bestehenden Hausverkäufe am Vortag neu gemischt worden. "Ich glaube nicht, dass noch irgendjemand auf die Schätzungen achtet", so ein weiterer Händler. Nach dem Fall unter die 200-Tage-Linie sei vom DAX kein Stop der Abwärtsbewegung vor Erreichen der 5.800er-Marke zu erwarten, so ein Techniker. Führender Kursgewinner im DAX sind Bayer mit plus 2,1% auf 47,28 EUR. Das Blutverdünnungsmedikament "Xarelto" solle auf der November-Sitzung der "Heart-Association" in den USA erörtert werden, heißt es am Markt. Ein weiterer Händler meint, die Frage sei, ob "Xarelto" nicht nur gegen Thrombose, sondern auch gegen Schlaganfälle eingesetzt werden könne. Damit könnte das Absatzpotenzial höher als erwartet werden. Positiv werten Marktteilnehmer die Nachrichten zur Deutschen Post. Die "FAZ" schreibt, die Post könnte die Paketzustellung ausgliedern und darüber 140 Mio EUR einsparen. Die Aktien steigen um 1% auf 12,92 EUR. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: "Vor Steuern und Aufwendungen für Personalabbau oder Personalumsetzung sind das etwa 10 Cent je Aktie, bereinigt noch weniger", so ein Analyst. Im Fokus stehen auch BMW. Deren Aktien drängen nach Ansicht der Index-Spezialisten der Commerzbank zur Index-Anpassung am 17. September in den Euro-Stoxx-50. "Und BMW sind bester Aufnahmekandidat", sagt Index-Analystin Petra von Kerssenbrock zu Dow Jones Newswires. Die Analystin erwartet, dass aufgrund des Index-Austauschs von passiven Fonds und ETFs etwa 14 Mio BMW-Aktien gekauft werden müssten. Die BMW-Aktien verlieren 0,2% auf 41,43 EUR und damit deutlich weniger als VW und Daimler, die je über 1% fallen. Leicht positiv für TUI wirken die Pläne von Hapag Lloyd. Die Reederei will eine Anleihe über 500 Mio EUR begeben und die Staatsbürgschaft zurückgeben. "Damit wird Hapag Lloyd unabhängiger", so ein Händler. Außerdem mache das Unternehmen Fortschritte beim Schuldenabbau. Da TUI 43% an Hapag Lloyd halte, sei das auch positiv für TUI. Die Aktie zieht um 0,8% auf 7,51 EUR an. DJG/mod/cln Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|