Alt 31.03.11, 17:57
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - Banken leiden unter Irland-Stresstest
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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Vor den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten wollten sich Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Zudem wartete der Markt auf die Bekanntgabe des irischen Bankenstresstests, der erst nach dem Schluss der Kassabörsen vorgelegt wurde. Der DAX gab um 0,2% oder 16 auf 7.041 Punkte nach. Kurz vor Handelsschluss geriet der Leitindex nochmals unter Druck und fiel auf sein Tagestief, auf dem er auch schloss. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 77,4 (Vortag: 99,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,13 (Vortag: 3,31) Mrd EUR.

Stützend auf den Markt wirkten Käufe zum Quartals-Ultimo. Fonds seien geneigt, durch Window-Dressing-Käufe in den Quartalsgewinnern ihre Bilanzen aufzuhübschen. Positiv für den Markt stimme zudem, dass der April statistisch einer der stärksten Börsenmonate sei.

Etwas belastend wirkte die höhere Inflation in der Eurozone. Die Verbraucherpreise waren im März um 2,6% und damit auf das höchste Niveau seit Oktober 2008 gestiegen. "Einen solch starken Anstieg hatte man an den Märkten frühestens im April, Mai oder sogar erst im Juni erwartet", sagte Eugen Keller, Devisenstratege beim Frankfurter Bankhaus Metzler. Damit dürfte die EZB am Donnerstag nächster Woche den Leitzins erhöhen.

Die US-Daten am Nachmittag wurden gemischt aufgenommen: Bei den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fiel der Rückgang zwar besser aus, die Vorwoche wurde jedoch deutlich hochrevidiert. Auch die US-Auftragseingänge lagen leicht unter der Erwartung. Deutlich besser war der Chicago-Einkaufsmanager-Index, der auf 70,6 anstieg. Vor allem die Beschäftigungs-Komponente sprang im März deutlich auf 65,6 nach 59,8 an. Ein Händler kommentierte dies mit: "Damit gehen aus diesen Informationen auch keine klaren Signale aus, der Markt muss weiter auf den Monatsbericht morgen warten". Technisch unterstützt wird der DAX um 7.050 Punkte gesehen.

Banken und andere Finanzwerte zählten zu den Hauptverlierern. Die Sorge vor dem zusätzlichen Kapitalbedarf in Irland und eine gescheiterte Fusion von vier spanischen Sparkassen (Cajas) drückte die Branche europaweit. Bei den Anleihe-Gläubigern wie Versicherern belastete die Erwartung, wonach sie stärker an den Bailout-Kosten beteiligt werden sollen. Die Befürchtungen zum Kapitalbedarf bestätigten sich dann am Abend: Die irische Zentralbank teilte einen Zusatzbedarf von 24 Mrd EUR für alle Institute mit. Deutsche Bank gaben um 1,1% auf 41,48 EUR nach, Commerzbank fielen um 0,7% 5,49 EUR und Allianz büßten 1,3% auf 99,03 EUR ein.

Positiv unter den Versicherern fielen Munich Re auf. Dank der Erholung an den japanischen Börsen legten sie um 1,4% zu auf 111 EUR glatt.

Der Chemiesektor profitierte von einer Hochstufung durch die Deutsche Bank, im Gegenzug wurde der Telekomsektor gesenkt. BASF stiegen um 0,9% auf 61,03 EUR, Deutsche Telekom gaben um 0,2% nach auf 10,87 EUR. Kaum Relevanz maßen Händler der Entscheidung des Regulierers zum Preis für die "Letzte Meile" zu. Die Netzagentur hatte als Preis 10,08 EUR festgelegt, obwohl die Telekom 12,90 EUR beantragt hatte.

Metro gaben um 1,4% nach auf 48,21 EUR, obwohl der Einstieg in den Online-Handel von Anlegern begrüßt wurde. K+S verloren nach einem enttäuschenden Quartalsumsatz des Mitbewerbers Mosaic 0,2% auf 53,27 EUR.

Im MDAX gaben HHLA nach einem wie erwartet ausgefallenen Ausblick um 0,4% nach auf 32,82 EUR. Vossloh fielen nach Geschäftszahlen um 1,0% auf 94,39 EUR. Dividende und Nettogewinn seien etwas besser ausgefallen als erwartet, das EBIT etwas niedriger, hieß es im Handel. Zudem stockte der Eigentümer des Knorr-Bremse-Konzerns seine Beteiligung an dem Bahntechnikkonzern auf über 5% auf.

Im TecDAX zogen Solarworld um 2,6% an auf 11,50 EUR. Laut "Handelsblatt" hat das Unternehmen dem chinesischen Wettbewerber Suntech einen Auftrag von Siemens streitig gemacht. Singulus verloren dagegen 2,2% auf 4,40 EUR. Der Auftragsbestand zum Jahresende 2010 lag mit 35,5 Mio EUR nur auf Vorjahresniveau.

DJG/mod/ros

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