Alt 26.06.12, 11:49
Standard Kleine Verschnaufpause - Skepsis bleibt
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Die Finanzmärkte holen nach den deutlichen Abgaben des Vortages etwas Luft. Die Kurse an den Aktienmärkten legen leicht zu und der Euro notiert wenig verändert über der Marke von 1,25 Dollar. Die Renditen am Anleihemarkt ziehen allerdings leicht an, weshalb von einer Entspannung keine Rede sein kann. Weiter dominieren Nervosität und Skepsis mit Blick auf den am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel das Geschehen. Leicht stützend wirkt sich der etwas besser als erwartete GfK-Konsumklimaindex aus, der über den Erwartungen der Ökonomen lag.

Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,2 Prozent auf 2.135 Punkte, der DAX legt um 0,2 Prozent auf 6.142 Punkte zu. Für Zurückhaltung der Anleger sorgen eine Reihe negativer Nachrichten. So hat die Ratingagentur Moody's 28 spanische Banken um bis zu vier Stufen herabgestuft, nachdem Spanien zuvor offiziell sein Hilfeersuchen bei der EU für seine Banken eingereicht hatte. Eine Summe wurde dabei noch nicht bekannt. In einem in der Vorwoche veröffentlichten Stresstest kamen die Prüfer auf einen Kapitalbedarf von bis zu 62 Milliarden Euro für den Sektor.

Daneben hat auch Zypern nun einen Antrag auf Finanzhilfe für seine Banken eingereicht. Zudem ist der designierte griechische Finanzminister, der sein Amt noch gar nicht angetreten hat, bereits wieder zurückgetreten. Für die anstehenden Verhandlungen der EU mit Griechenland sind dies keine guten Voraussetzungen, zumal auch Ministerpräsident Samaras krankheitsbedingt nicht zum EU-Gipfel reisen wird. Damit scheinen die nächsten Verzögerungen bei den von Griechenland geforderten Maßnahmen bereits vorprogrammiert.

Insgesamt sind die Erwartungen der Anleger an den EU-Gipfel nach dem wenig erfolgreichen Vierergipfel zwischen Bundeskanzlerin Merkel und ihren Amtskollegen aus Italien, Spanien und Frankreich in der Vorwoche deutlich zurückgegangen. Die meisten Beobachter rechnen nicht mit einem Befreiungsschlag. Dies habe allerdings auch etwas Gutes, merkt ein Teilnehmer an. "Noch nie war es so leicht, positiv zu überraschen. Es könnte schon reichen, Schritte in die richtige Richtung anzudeuten".

Die Auktionen spanischer und italienischer Anleihen am Vormittag haben nicht zur Beruhigung beigetragen. Beide Länder verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Renditen. So muss Spanien nun schon für dreimonatige Schatzwechsel eine Rendite von 2,362 Prozent zahlen, bei der vorangegangenen Auktion waren es noch 0,846 Prozent. "Die Auktion zeigt, dass Spanien weiterhin Schwierigkeiten bei der Refinanzierung hat", sagt ein Analyst. Die Renditen hätten mittlerweile bei allen Laufzeiten "bedenkliche Niveaus" erreicht.

Für neue Impuls könnte am Nachmittag die Bekanntgabe des US-Index des Vebrauchervertrauens für Juni sorgen. Der Indikator ist bereits drei Mal gefallen. Volkswirte gehen wegen der unsicheren konjunkturellen Perspektiven von weiteren Verlusten aus.

An den Börsen erholt sich der Bankensektor trotz der negativen Nachrichten aus Spanien etwas von den Verlusten des Vortages und gewinnt 0,2 Prozent. So klettert die Aktie der Deutschen Bank um 1,3 Prozent, BBVA-Titel legen um 0,6 Prozent zu und die Aktien von Santander verbessern sich um 0,8 Prozent. Gesucht sind auch die Versorger. Der Sektor steigt um 1 Prozent. Hier hat Bank of America-Merrill Lynch Endesa und GDF Suez auf "Buy" erhöht und RWE und Enel auf "Neutral". Die Kurse steigen daraufhin um bis zu 2,5 Prozent.

Auf der anderen Seite des Kurszettels stehen die Autowerte, die im Schnitt 1,5 Prozent verlieren. Eine Abstufung der BMW-Aktie und ein zurückhaltender Kommentar von Barclays zu Daimler belasten die Kurse. Das führt auch bei VW zu Abgaben. Der Sektor ist empfindlich für schlechte Nachrichten, da viele Marktteilnehmer mit einer weiteren Eintrübung der Weltkonjunktur und entsprechenden Auswirkungen auf die Autonachfrage rechnen, heißt es. Die Daimler-Aktie gibt um 1,6 Prozent nach und BMW-Titel reduzieren sich um 2,3 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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