Alt 22.06.12, 18:05
Standard XETRA-SCHLUSS/Konjunkturängste drücken DAX weiter nach unten
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FRANKFURT--Die kursierenden Konjunkturängste haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter zurückgeworfen. Der DAX verlor 1,3 Prozent oder 80 auf 6.263 Punkte. Händler verwiesen auf den schwachen ifo-Geschäftsklima-Index: "Die Erwartungskomponente zeugt von Panikstimmung", so ein Händler. Die Geschäftserwartungen sind deutlich auf 97,3 nach 100,8 Punkten gesunken, das ist der tiefste Stand seit November.

Auch das Gipfeltreffen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Spaniens in Rom konnte die Stimmung nicht bessern. Händler vermissten weiter konkrete Aussagen, wie die Euro-Krise gelöst werden kann. Mit Blick auf das geplante Konjunkturprogramm von etwa 130 Milliarden Euro meinten Marktteilnehmer, es treffe die Erwartungen. "Der Markt wartet, wie das Geld verwendet werden soll", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Statt kurzfristiger Bauprogramme müssten Investitionen für nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen werden. Positiv gesehen wird, dass das Programm vermutlich über die EIB finanziert wird. "Diese kann als Vollbank einen relativ geringen Kapitaleinsatz hebeln", sagte ein Händler.

Unter Druck standen vor allem konjunkturabhängige Werte, so die Aktien aus dem Chemie-Bereich. Hier verloren BASF 4,0 Prozent auf 54,09 Euro und Lanxess 4,9 Prozent auf 49,10 Euro. Die Konjunkturabschwächung treffe den Sektor, meinten die Analysten der Citigroup. Während die Zweitquartalsergebnisse noch in etwa den Erwartungen entsprechen dürften, sei hinter eine Erholung im zweiten Halbjahr ein Fragezeichen zu setzen. Die Profitabilität des Sektors dürfte schwächer als erwartet ausfallen. Auch Automobil- und Maschinenbautitel sowie ThyssenKrupp gerieten unter Druck.

Gegen den Trend stiegen Lufthansa um 1,0 Prozent auf 8,96 Euro. Der starke Rückgang der Ölpreise stützt laut Händlern die Titel der Fluggesellschaften. Zwar erholte sich der Ölpreis am Freitag etwas, in den vergangenen Wochen war dieser aber um etwa 30 Prozent gefallen. US-Leichtöl notierte noch immer deutlich unter der wichtigen Marke von 80 Dollar das Fass. Das entlastet die Fluggesellschaften auf der Kostenseite. Auch Fraport lagen fest im Markt.

Dem schwachen Trend entziehen konnten sich auch die vergleichsweise wenig konjunkturabhängigen Versorgerwerte sowie Deutsche Telekom. Letztere gewannen 1,6 Prozent auf 8,47 Euro, nachdem die Analysten der UBS den Titel auf eine Liste besonders attraktiver Titel genommen hatten. E.ON stiegen um 0,8 Prozent und RWE legten um 0,3 Prozent zu.

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