Alt 20.06.12, 13:08
Standard Börsen treten vor Fed-Entscheidung auf der Stelle
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An den europäischen Börsen halten sich im Vorfeld der US-Notenbankentscheidung am Abend die Kursbewegungen in engen Grenzen. "Dieses Muster ist häufig vor wichtigen Terminen zu beobachten", heißt es unisono aus dem Handel. Ob und in welchem Rahmen die US-Notenbank der Wirtschaft und damit den Kapitalmärkten unter die Arme greift, wird dann die Richtung für die kommenden Tage vorgeben. Der deutsche Aktienmarkt notiert zwei Punkte im Plus bei 6.366 Punkten, der Euro-Stoxxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.193 Punkte.

Der wichtigste Termin des Tages ist die Sitzung der US-Notenbank. Erwartet wird, dass die Federal Reserve zumindest die auslaufende "Operation Twist" verlängert, also den Ankauf von Langläufern bei einem gleichzeitigen Verkauf von kurzlaufenden US-Staatsanleihen. Einzelne Erwartungen gehen auch darüber hinaus und hoffen auf eine weitere Runde der geldpolitischen Lockerung über Anleihenkäufe. Das Ergebnis wird allerdings erst nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht.

Für die Commerzbank haben sich die Erwartungen an die Fed-Sitzung deutlich erhöht, nachdem US-Präsident Barack Obama auf dem G-20-Treffen in Mexiko darauf hingewiesen hat, dass die US-Regierung stärker gegen die wirtschaftliche Schwäche im eigenen Land vorgehen will. Eine solche Politik der US-Notenbank würde den Dollar belasten, der Euro im Gegenzug steigen. Auf ein solches Szenario wird am Devisenhandel gesetzt, der Euro legt auf knapp 1,27 Dollar zu.

Es gibt allerdings auch mahnende Stimmen, dass die US-Notenbank zunächst abwarten könnte. Damit würde eine gewisse Enttäuschung an den Börsen ausgelöst. "Wir glauben, dass die Fed erst noch mehr Daten abwartet, bevor sie ihre Haltung bei den außergewöhnlichen Maßnahmen (der Geldpolitik) ändert", sagt David Keeble von der Crédit Agricole. Denn die zuletzt schwächelnde US-Konjunktur sei zum Teil extremen Wettereinflüssen und den Problemen in Europa geschuldet.

Die Koalitionsverhandlungen in Griechenland verlaufen bisher nach Plan. Es zeichnet sich ab, dass es zur erwarteten Drei-Parteien-Koalition aus Nea Dimokratia, PASOK und der demokratischen Linken DIMAR kommen wird. Der Aktienmarkt in Athen notiert im Vorfeld ein Prozent fester.

Daneben wachsen die Erwartungen an die Europäer für eine bessere Koordination zur Krisenlösung. "Das ist bullisch für Aktien", sagt Hideyuki Ishiguro, Anlagestratege bei Okasan Securities. Der Markt erwartet eine "Road-Map" für eine Fiskalunion, vorbereitet vom Vierer-Gipfel Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens am kommenden Freitag. Als Krisen-Barometer wird weiter auf die Rendite bei den spanischen Langläufern geschaut. Nachdem sie am Dienstag unter die Marke von 7 Prozent gefallen war, tendiert sie mit 6,82 Prozent erneut etwas leichter.

Eine alles in allem positive Überraschung nennt Nicolaj Jeppesen von der Sydbank die Zweitquartalszahlen der schwedische Modekette Hennes & Mauritz: "Vergangene Woche waren die Verkaufszahlen eine positive Überraschung, nun gibt es bei der Bruttomarge eine positive Überraschung." Die Befürchtung, dass H&M nach schwachen Verkäufen im April die Preise senken würde, um die Lager zu räumen, hätten sich nicht bewahrheitet. Die Aktie gewinnt in Stockholm knapp 3 Prozent.

Den Gewinner im DAX gehört die Aktie von ThyssenKrupp mit einem Plus von 2,3 Prozent zu den Gewinnern, nachdem die Analysten der LBBW die Titel auf "Kaufen" heraufgestuft haben. E.ON legen nach einem positiven Analystenkommentar aus dem Hause Nomura um 1,9 Prozent zu.

Kursverluste verbuchen dagegen die europäischen Hersteller von Konsumgütern. adidas, Beiersdorf, Henkel, LVMH, Hermes und L'Oreal gehören zu den Verlierern. "Die negativen Folgen der Schuldenkrise auf die Konsumneigung der Verbraucher geraten immer mehr in den Fokus", sagt ein Händler. Die Margenwarnung von Danone am Dienstag sei ein "erster Schreckschuss" gewesen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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