Alt 19.06.12, 17:25
Standard XETRA-SCHLUSS/Spekulation um Notenbanken treibt die Kurse hoch
Beitrag gelesen: 310 x 

Die Spekulation auf weitere Liquiditätshilfen der Notenbanken hat am Dienstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt nach oben getrieben. Der DAX zog um 1,8 Prozent auf 6.363 Punkte an. Das ist der höchste Stand seit dem 29. Mai. Bis etwa 15.00 Uhr pendelte der Leitindex zwar etwas höher als der Vortagesschluss, aber eher lustlos unter der 6.300er Marke. Kurz vor Beginn des Handels an der Wall Street kam jedoch Schwung in die Kurse. Händler berichteten von "Kaufprogrammen" ausländischer Investoren.

Am Dienstag beginnt eine zweitägige Sitzung der US-Notenbank. Hiermit verbinden einige Marktakteure die Erwartung, dass die Federal Reserve die ins Stocken geratene US-Konjunktur mit neuen Anreizen wieder in Gang zu bringen versucht. Sollte dieses Szenario Realität werden, dürften die Finanzmärkte positiv reagieren.

"Die heutige Kurs-Rally hatten viele Akteure eigentlich gestern schon erwartet. Aber nachdem die Kursrakete Griechenlandwahl nicht gezündet hat, zündet nun eben die Aussicht auf QE3", sagte ein Händler. Das Kürzel QE3 steht für eine mögliche dritte Runde außergewöhnlicher geldpolitischer Lockerungen durch die US-Notenbank. In diesem Zusammenhang verwiesen Händler auch auf das G20-Treffen und die Hoffnung unter Anlegern, dass möglicherweise die eine oder andere Notenbank dem Beispiel der Fed folgen könnte, sollte diese handeln. Angesichts der für viele Akteure überraschend anziehenden Kurse seien Anleger wie so oft auf den fahrenden Kurszug aufgesprungen.

Parallel zu den steigenden Kursen gingen die Schwankungen erneut zurück. Der VDAX als "Angstbarometer" fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai.

Einen kleinen Dämpfer erhielten die Kurse am Vormittag von der monatlich veröffentlichten ZEW-Umfrage unter Finanzmarktexperten zur Konjunktur. Der ZEW-Index erlitt im Juni den stärksten Rückgang seit 14 Jahren. Der ZEW-Index gilt als Indikator für den weltweit stark beachteten ifo-Geschäftsklima-Index, der am Freitag veröffentlicht wird.

Gesucht waren wie so oft in steigenden Märkten die Aktien konjunkturabhängiger Unternehmen. So verteuerten sich HeidelbergCement um 4,4 Prozent, Lufthansa um 5 Prozent und MAN um 3,4 Prozent. Der MAN-Aktie kam erneut zugute, dass der Großaktionär VW den Anteil in den kommenden zwölf Monaten aufstocken will.

SAP stiegen um 2,1 Prozent. Händler sprachen von guten Geschäftsergebnissen des US-Kontrahenten Oracle. Allerdings seien die beiden Software-Konzerne Oracle und SAP nach dem Kauf von Sun Microsystems durch Oracle vor zwei Jahren nicht mehr so gut vergleichbar wie einst.

Papiere des Pharmagroßhändlers Celesio zogen um 5,7 Prozent an. Sie profitierten davon, dass die US-Einzelhandelskette Walgreen 45 Prozent an dem Schweizer Gesundheits- und Kosmetikkonzern Alliance Boots für 6,7 Milliarden Dollar übernehmen will. "Das schafft auch Fantasie für Celesio", meint ein Händler.

Größter Kursgewinner unter den Standardwerten waren jedoch Sky Deutschland, die um fast 10 Prozent nach oben schossen. "Vermutlich ist es wieder einmal die Spekulation auf steigende Abonnentenzahlen, die den Kurs nach oben treibt", sagte ein Händler. News Corp, zu der auch Dow Jones Newswires und das Wall Street Journal gehören, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9 Prozent beteiligt.

DJG/bek/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 03:16 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]