Alt 04.06.10, 13:10
Standard XETRA-MITTAG/Knapp behauptet - DAX dreht ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt kommt bis Freitagmittag von den Tageshochs zurück und dreht leicht ins Minus. Bis 13.01 Uhr MESZ notiert der DAX knapp im Minus bei 6.045 Punkten. Im Tageshoch hatte der Leitindex noch bei 6.115 Stellen notiert. Anhaltende Sorgen hinsichtlich des europäischen Bankensektors sowie ein weiterhin schwächelnder Euro drücken ein wenig auf die Notierungen. An den Kreditmärkten haben sich die Risikoprämien auf den Bankensektor in den vergangenen Tagen kaum zurückentwickelt.

Nach Einschätzung von Stefan Kolek, Analyst bei der UniCredit, ist die hohe Risikoaversion bei Finanzwerten nur ein Spiegelbild der Entwicklung am Markt für Staatsanleihen in der Eurozone. Der Anleihemarkt der Peripheriestaaten sei ohne die Unterstützung der Europäischen Zentralbank nicht mehr funktionsfähig, heißt es. Die Aufschläge spanischer und italienischer zehnjähriger Papiere gegenüber Bundesanleihen seien in der Zwischenzeit auf das höchste Niveau seit 1997 gestiegen.

Daneben sprechen Händler von einem abwartenden, gleichwohl in freudiger Erwartung begriffenem Geschäft vor den US-Arbeitsmarktdaten. Man setze auf eine positive Überraschung, was auch die Gewinne der zyklischen Aktien belegten. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten eine Zunahme der Beschäftigung im Mai um 515.000 Stellen und eine Arbeitslosenquote von 9,7%. Im Handel werden allerdings auch Prognosen von 600.000 neuen Stellen und noch deutlich mehr genannt.

"Zunächst bleibt mein Blick nach oben ausgerichtet. Bis zum Abwärtstrend bei 6.210 Punkten gibt es weiterhin keinerlei Widerstände und damit auch noch immer keinen Grund, die Rally vorzeitig anzuhalten", kommentiert ein technischer Analyst das Geschehen. Die Abgaben im Bankensektor fallen besonders bei französischen Instituten deutlich aus. Deutsche Institute halten sich da deutlich besser: So verlieren Deutsche Bank 0,5% auf 48,19 EUR.

Nachrichten zu Einzelwerten sind rar. Positiv für Siemens wertet ein Händler die mit einem seegestützten Windpark von RWE und den Münchener Stadtwerken verbundenen Aufträge. "Orders von insgesamt 1,2 Mrd EUR sind eine Hausnummer. Die Nachricht belegt, dass die Nachfrage nach Windparks vor den Küsten da ist und Siemens davon auch künftig profitieren dürfte", sagt der Händler. "Bei einem Auftragsvolumen über 1 Mrd EUR schaut man schon mal hin", meint ein anderer Broker. Das Volumen sei "signifikant". Die Aktie steigt um 0,4% auf 75,17 EUR.

Auch Infineon sind gefragt. STMicroelectronics, ein Mitbewerber, hat einen positiven Ausblick für das dritte Quartal abgeliefert. Die Aktie reagiert mit einem Anstieg von 1% auf 4,72 EUR und setzt damit die jüngste Erholung fort. Im Handelsverlauf könnten dann die Versorgerpapiere das Interesse auf sich ziehen.

Die "FTD" berichtet, laut einem internen Regierungsgutachten sei nur eine "moderate" Verlängerung der Laufzeiten der Versorger ohne Zustimmung des Bundesrats "noch vertretbar". "Nach dem Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen dürfte das auch die überwiegende Meinung an den Märkten sein", sagt ein Händler. Von der heutigen Sitzung des Bundesrats, für die ein Spitzengespräch mit Bundeskanzlerin Merkel zum Thema AKW-Laufzeiten vorgesehen ist, könnten Signale in diese Richtung ausgehen. E.ON und RWE zeigen sich wenig verändert.

In der zweiten Reihe setzen Heidelberger Druck die Erholung der vergangenen Tage fort. Fundamental dürfte die Aktie unverändert von einer Aufhellung der weltweiten Nachfrage nach Druckmaschinen profitieren, wie sie jüngst die VDMA-Zahlen nahegelegt hätten, sagen Händler. Die Aktie gewinnt 4,1% auf 8,23 EUR.

DJG/mpt/flf

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