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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag die Erholungsgewinne aus der vergangenen Woche etwas ausgebaut. Der DAX gewann 18,15 Punkte oder 0,3% auf 5.964,33 Punkte. Allerdings war das Geschäft wegen der Feiertage in New York und London sehr dünn: Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 45,5 (Freitag: 103,9) Mio Aktien im Wert von rund 1,29 (Freitag: 3,04 ) Mrd EUR. Am Freitag hatte das Geschäft schon deutlich nachgelassen.
"Die Bewegungen sind kaum aussagekräftig", sagte ein Händler. Bereits mit kleineren Aufträgen hätten sich die Kurse wegen der dünnen Umsätze stark bewegen lassen. Ein erster Anlauf des DAX an die 6.000er Marke scheiterte so auch knapp darunter beim Tageshoch von 5.993,94 Punkten. Allerdings wurde auch positiv vermerkt, dass der Index trotz der dünnen Umsätze in einer engen Spanne handelte, das Tagestief lag bei 5.931,20 Punkten. "Die Nervosität weicht langsam", so ein Händler. Begründet wurde die freundliche Stimmung mit Gewinnen währungssensitiver Titel: "Für die Autobauer, die BASFs und die SAPs dürften Gewinnrevisionen nach oben anstehen", prognostizierte Christian Gattiker-Ericsson, Leiter der Analyse und Investmentstratege der Bank Julius Bär. Der deutsche Aktienmarkt dürfte in den kommenden Monaten besonders gut abschneiden, ergänzte er. Günstig aufgenommen wurden auch neue Auftragszahlen aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Im April ist der Auftragseingang der Branche um real 36% gewachsen. Heino Ruland von Ruland Research verweist darauf, dass die Auftragseingänge auch aus Europa im April abermals gut gewesen seien. "Entgegen der kursierenden Furcht kommen die Impulse von überall her, aus Asien, aus Europa und vermutlich auch aus den USA", so Ruland. Auch im Monatsvergleich hätten die Auftragseingänge saisonbereinigt vermutlich weiter angezogen. Als unbegründet erwies sich die Furcht vor einem Rückschlag nach der Bonitätsabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Fitch am Freitagabend. Sie sei bereits erwartet worden und in den Kursen eingepreist gewesen, hieß es am Markt. Keine stärkere Bewegung löste zunächst auch der Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler am Aktienmarkt aus. "Der Rücktritt macht zwar betroffen", so ein Marktteilnehmer. Außerdem gelte Köhler als Politiker mit wirtschaftlichem Sachverstand. "Andererseits hat der Bundespräsident keine Richtlinienkompetenz." Bei den Autowerten stiegen VW um 2,2% auf 71,73 EUR und führten die Gewinnerliste im DAX an. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass VW von den Nachrichten um Toyota profitiert, denn VW ist unmittelbarer Kontrahent der Japaner", sagte ein Broker. Der stellvertretende Vorsitzende des Toyota-Aufsichtsrats, Katsuaki Watanabe, sagte der "Leipziger Volkszeitung", Toyota tue sich vor allem im Neukundengeschäft schwer nach den Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate. Daimler gewannen 1,7% auf 41,00 EUR und notieren nur noch knapp unter dem Jahreshoch von 41,92 EUR. Die Commerzbank hat das Kursziel für die Aktie um 6 EUR auf 50 EUR erhöht und rät weiter zum Kauf. BMW rückten um 0,8% auf 37,965 EUR vor. BASF gewannen 0,5% auf 43,06 EUR und SAP 1,5% auf 35,225 EUR. Auf der anderen Seite verloren K+S 1,3% auf 36,605 EUR. Auch Merck und RWE gaben etwas nach. Thyssen fielen um 0,4% auf 21,945 EUR. "Das Szenario einer Verteuerung von Eisenerz wegen spekulativer Positionen drückt auf den Kurs", so ein Händler. Es werde als Zeichen der Schwäche gesehen. Der Eisenerzpreis steige entgegen der Darstellung von Thyssen nicht wegen spekulativer Positionen, sondern wegen der hohen Nachfrage aus China, so der Marktteilnehmer. Die Aktie des Maschinenbauers Gildemeister gewann 2,5% auf 8,80 EUR. Händler verwiesen auf einen Bericht in der "Financial Times Deutschland", dem zufolge die japanische Mori Seiki den Konzern "technologisch aushöhlen und schleichend übernehmen könnte". Mit der Aussicht auf einen prozentual zweistelligen Anteil des Drogerie-Unternehmers Erwin Müller an Douglas stiegen Douglas um 3,4% auf 34,71 EUR. Dass Müller den Anteil ausbauen wolle, sei zwar bekannt, rücke nun aber erneut in den Fokus. Einem Bericht des "Focus" zufolge hat er seine Beteiligung an Douglas auf 5,2% erhöht. MDAX und TecDAX legten um je 0,8% zu. Im TecDAX konnten sich Q-Cells und Nordex jeweils um etwa 6% verbessern. -Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/cln Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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