Beitrag gelesen: 3038 x |
||
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen sind am Mittwoch auf einen strammen Erholungskurs eingeschwenkt. Hoffnung schöpften Anleger mit Blick auf eine für Donnerstag angekündigte zweite Gesprächsrunde zwischen russischen und ukrainischen Delegierten, wenngleich Russland seine Angriffe auf Städte in der Ukraine weiter intensivierte.
Rückenwind kam aber auch von einer anderen Seite. US-Notenbankchef Jerome Powell avisierte für das in zwei Wochen stattfindende Zinstreffen der Fed angesichts der stark erhöhten Inflation zwar eine Zinserhöhung; allerdings sprach er sich - auch wegen schwer abwägbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine - für eine Erhöhung um lediglich 25 Basispunkte aus. Zuletzt hatten einige Notenbanker auch schon für Spekulationen über einen größeren Zinsschritt gesorgt angesichts der beharrlich zu hoch bleibenden Inflation. Schon vor der Startglocke hatten besser als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft ein weiteres Signal für anhaltenden Inflationsdruck gesendet. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 1,8 Prozent und 33.891 Punkten aus dem Tag und machte damit die herben Vortagesverluste praktisch wieder wett. Ähnlich sah es bei den anderen Indizes aus, die bis zu 1,9 Prozent zulegten. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.473 (Dienstag: 1.271) Kursgewinner und 864 (2.112) -verlierer. Unverändert schlossen 120 (117) Titel. Massive Gegenbewegung bei Anleihen Anleihen waren nach ihren jüngsten kräftigen Gewinnen angesichts des neuen Hoffnungsschimmers in der Ukraine als sicherer Hafen zunächst nicht mehr gefragt. Entsprechend zogen die Renditen wieder kräftig an, im Zehnjahresbereich um fast 17 Basispunkte auf 1,89 Prozent. Dazu trug auch die avisierte Zinserhöhung in zwei Wochen bei. Auch beim Gold gab es eine Gegenbewegung. Das Edelmetall verbilligte sich um 20 Dollar oder 1 Prozent auf 1.925 Dollar, auch weil Anleihen mit den erholten Renditen als Anlage wieder attraktiver wurden. Der Dollar legte zunächst weiter zu, am Ende ging ihm aber etwas die Luft aus und der Dollarindex lag minimal im Minus. Dazu trug auch bei, dass sich der US-Notenbankchef für einen kleinen Zinsschritt ausgesprochen hatte. Aufwärts ging es mit dem Kanada-Dollar, nachdem die kanadische Notenbank wie weithin erwartet wegen der hohen Inflation den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben hatte. Ölpreise steigen und steigen Zu den weiter grassierenden Inflationssorgen trugen nicht zuletzt die stark gestiegenen Energiepreise bei, und die Ölpreise kannten auch am Mittwoch kaum ein Halten. US-Öl der Sorte WTI kostete rund 7 Prozent mehr und war mit 110,60 Dollar zum Settlement so teuer wie zuletzt 2011. Preistreibend wirkte weiter, dass als Folge der russischen Invasion und der verhängten Sanktionen mit einem stark verminderten Ölangebot aus Russland zu rechnen ist. Dass die wöchentlichen US-Ölvorräte unerwartet sanken, bescherte dem Preisauftrieb dabei keinen zusätzlichen Impuls mehr. Wirkungslos blieb daneben auch, dass die Opec+ wie erwartet an der schon vereinbarten weiteren monatlichen Erhöhung der Ölförderung um 400.000 Barrel pro Tag festhielt und nicht etwa auf den stark gestiegenen Ölpreis mit einer stärkeren Erhöhung reagierte. Dass nach der Internationalen Energieagentur nun auch Staaten wie die USA oder auch Deutschland einen Teil ihrer strategischen Ölreserven freigeben wollen, bremste den Ölpreisanstieg ebenfalls nicht. HPE nach starken Zahlen sehr fest Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt waren Hewlett Packard Enterprise (HPE, +10,3%) nach starken Zahlen zum ersten Geschäftsquartal gesucht. Salesforce.com übertraf zwar im vierten Quartal die eigenen Ziele, der Ausblick auf das erste Quartal und das Gesamtjahr fiel aber eher durchwachsen aus. Der Kurs stieg um 0,7 Prozent. Der Einzelhändler Ross Stores (+6,1%) erfreute die Anleger mit überraschend starken Zahlen und einer Dividendenerhöhung. Als durchwachsen wurden die Zahlen von First Solar beurteilt. Die Aktie gab um über 8 Prozent nach, nachdem sie an den Vortagen aber auch stark gestiegen war vor dem Hintergrund der explodierenden Energiepreise. Nordstrom reagierten mit einem Kursfeuerwerk von rund 38 Prozent auf die Vorlage des Quartalsberichts und vor allem einen viel besser als erwartet ausgefallenen Gewinnausblick des Kaufhausbetreibers. Die Aktien der Wettbewerber Macy's und Kohl's legten in diesem Sog um 6,8 bzw 3,9 Prozent zu. Citigroup hinkten mit einem Plus von 1,7 Prozent dem dank der wieder steigenden Marktzinsen sehr festen Bankensektor (+3,0%) etwas hinterher. Die Bank will in den nächsten drei bis fünf Jahren eine Profitabilität von 11 bis 12 Prozent erreichen. Analyst Glenn Schorr von Evercore ISI kommentierte: "Alles leichter gesagt als getan." Tagessieger waren Halbleiteraktien mit einem Subindex-Plus von 3,2 Prozent, nachdem US-Präsident Joe Biden in seiner Rede zur Lage der Nation die Bedeutung des US-Halbleitersektors betont hatte. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos (END) Dow Jones Newswires March 02, 2022 16:12 ET (21:12 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|