Alt 15.10.18, 22:32
Standard Wall Street schließt nach nervösem Handel im Minus
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem nervösen Handel hat sich die Wall Street am Montag mit Abgaben gezeigt. Mehrfach hatte der Dow das Vorzeichen gewechselt. Technologiewerte hinkten der Entwicklung klar hinterher. Die Nervosität der Investoren bleibe weiterhin hoch, hieß es von einem Börsianer. Die Belastungsfaktoren schwelender Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die zuletzt kräftig gestiegenen Marktzinsen blieben weiter präsent, würden durch die langsam Fahrt aufnehmende US-Berichtssaison aber etwas in den Hintergrund gedrängt. Im Wochenverlauf werden 54 Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Quartalsergebnisse bekannt geben.

Allerdings wurden Technologiewerte von der Kombination aus hohen Marktzinsen und sinkenden Wachstumsprognosen doch etwas stärker gebremst als der Gesamtmarkt. Da der Technologiesektor mit hohen Fremdmittelanteilen arbeite, sei er anfälliger bei steigenden Rentenrenditen, hieß es. Der Dow-Jones-Index büßte 0,4 Prozent auf 25.251 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,6 bzw. 0,9 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 821 (Freitag: 958) Millionen Aktien. Den 1.773 (1.726) Kursgewinnern standen 1.224 (1.281) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 81 (67) Titel.

"Das Wichtigste ist, dass die Unternehmensgewinne robust bleiben und das für das dritte Quartal prognostizierte Ergebniswachstum von 20 Prozent übertroffen wird. Zudem sollten rosige Ausblicke auf die kommenden Quartale gegeben werden. Des Weiteren müssen die USA und China ein Abkommen über den Handel abschließen. Wenn diese beiden Kriterien nicht erfüllt sind, dann könnten Aktien für 2018 bereits ihren Höhepunkt gesehen haben", warnte Chefmarktstratege Hussein Sayed von FXTM.

Ein uneinheitliches Bild zeigten die US-Konjunkturdaten. Der Empire State Manufacturing Index für Oktober fiel besser als erwartet aus. Dagegen legte der Einzelhandelsumsatz im September überraschend schwach zu, während Ökonomen hier mit einem deutlicheren Plus gerechnet hatten.

Bank of America verlieren trotz überzeugender Quartalszahlen

Für die Aktie der Bank of America ging es um 1,9 Prozent nach unten, obwohl das Institut im dritten Quartal von den höheren Zinsen und einer steigenden Kreditnachfrage profitiert hatte. Die nach Bilanzsumme zweitgrößte Bank der USA steigerte ihren Gewinn kräftig und übertraf die Markterwartungen. Im Handelsgeschäft schwächelte die Bank allerdings - ebenso beim Kreditwachstum, zudem wurden die Rückstellungen für notleidende Kredite erhöht. JP Morgan und Citigroup hatten am Freitag über den Erwartungen liegende Geschäftszahlen vermeldet. Auch die von hausgemachten Problemen gebeutelte Wells Fargo hatte dank Kostensenkungen ein ordentliches Quartal hinter sich gebracht. Am Dienstag folgen Goldman Sachs (plus 0,6 Prozent) sowie Morgan Stanley (plus 0,1 Prozent) mit ihren Geschäftsausweisen.

Die Sears-Aktie brach um knapp 24 Prozent ein. Der Einzelhandelskonzern hatte einen Antrag auf Gläubigerschutz eingereicht. Das Traditionsunternehmen verständigte sich mit seinen Gläubigern auf eine Restrukturierung, mittels derer mehrere Hundert Ladengeschäfte zumindest vorerst geöffnet bleiben können. CEO Edward Lampert kündigte seinen Rücktritt an.

Die Papiere von Broadcom sanken um 0,2 Prozent. Das Unternehmen hatte auch die letzte kartellrechtliche Hürde auf dem Weg zur Übernahme der CA Inc. genommen. Als letzter Regulierer hatte die EU-Kommission dem Kauf zugestimmt. Das Unternehmen rechnete damit, die Übernahme bis zum 5. November abschließen zu können.

Ölpreise kommen deutlich zurück

Nach den kräftigen Abgaben der vergangenen Woche zogen die Ölpreise zwischenzeitlich stark an. Allerdings kamen die Notierungen anschließend wieder deutlich zurück. Vor allem die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Saudi-Arabien hatten zunächst die Ölpreise befeuert. In der Affäre um den vermissten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hatte sich der Ton zwischen Washington und Riad verschärft: Saudi-Arabien drohte im Fall möglicher US-Sanktionen mit Vergeltung. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor eine "schwere Strafe" angedeutet.

"Dies erhöht die Sorge, dass Saudi-Arabien die Ölförderung als mögliches Druckmittel bei Sanktionen nutzen könnte", so Rohstoff-Analyst Warren Patterson von der ING Bank. Doch hätten sich Anleger anschließend die reduzierten Nachfrageprognosen in Erinnerung gerufen, hieß es mit Blick auf sinkende Konjunkturvorhersagen. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 0,6 Prozent auf 71,78 Dollar, Brent verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 80,78 Dollar. Die Societe Generale erhöhte indes ihre Preisvorhersagen. Gleichzeitig ging die Regierung von einer anziehenden Schieferölförderung in den USA aus.

Der Dollar zeigte sich zu Wochenbeginn mit Abgaben, der ICE-Dollarindex büßte 0,1 Prozent ein. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, die Sorgen über Brexit und Fiskalpolitik Italiens seien aber keineswegs ausgeräumt. Andere Händler sprachen von wachsender Besorgnis über den Handelskonflikt und das gestiegene US-Haushaltsdefizit, die den Dollar belastet habe.

Der Euro kletterte im Gegenzug auf ein Tageshoch bei 1,16 Dollar und notierte zuletzt bei 1,1581 Dollar knapp unter diesem Niveau. Unter Abgabedruck stand das britische Pfund zum Euro. Grund waren die weiter verfahrenen Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU.

Der Goldpreis setzte seine positive Tendenz aus der Vorwoche fort. Für die Feinunze ging es 0,7 Prozent auf 1.227 Dollar nach oben, sie kletterte auf das annähernd höchste Niveau seit Juli. Zur Begründung verwiesen Teilnehmer auf den leicht nachgebenden Dollar. Nach Monaten relativer Ruhe hätten die weiter zunehmenden Sorgen in Bezug auf die Handelsstreitigkeiten und Bedenken hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums den Appetit auf das Edelmetall erhöht, hieß es.

Wenig Bewegung gab es dagegen am US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduzierte sich um 0,8 Basispunkte auf 3,15 Prozent. Die schwachen Einzelhandelsdaten hätten die Notierungen etwas gestützt, hieß es.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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October 15, 2018 16:20 ET (20:20 GMT)

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