Alt 15.10.18, 19:10
Standard Wall Street in nervösem Handel im Minus
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NEW YORK (Dow Jones)--In einem nervösen Handel zeigt sich die Wall Street am ersten Handelstag der Woche mit Abgaben. Technologiewerte zählen indes zu den klaren Verlierern. Die Nervosität der Investoren bleibe weiterhin hoch, heißt es von einem Beobachter. Zwar seien die Belastungsfaktoren schwelender Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die zuletzt kräftig gestiegenen Zinsen an den Anleihemärkten weiter präsent, würden durch die langsam an Fahrt gewinnende US-Berichtssaison aber in den Hintergrund gedrängt. Im Wochenverlauf werden 54 Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Quartalsergebnisse bekannt geben.

Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,1 Prozent auf 25.324 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben 0,3 bzw. 0,7 Prozent ab. "Das Wichtigste ist, dass die Unternehmensgewinne robust bleiben und das für das dritte Quartal prognostizierte Ergebniswachstum von 20 Prozent übertroffen wird. Zudem sollten rosige Ausblicke auf die kommenden Quartale gegeben werden. Des Weiteren müssen die USA und China ein Abkommen über den Handel abschließen. Wenn diese beiden Kriterien nicht erfüllt sind, dann könnten die Aktien für 2018 bereits ihren Höhepunkt gesehen haben", warnt Chefmarktstratege Hussein Sayed von FXTM.

Ein uneinheitliches Bild zeigen dagegen die US-Konjunkturdaten. Der Empire State Manufacturing Index für Oktober fiel besser als erwartet aus. Dagegen legte der Einzelhandelsumsatz im September überraschend schwach zu, während Ökonomen hier mit einem deutlicheren Plus gerechnet hatten.

Bank of America verlieren trotz überzeugender Quartalszahlen

Für die Aktie der Bank of America geht es um 1,9 Prozent nach unten, obwohl das Institut im dritten Quartal von den höheren Zinsen und einer steigenden Kreditnachfrage profitiert hat. Die nach Bilanzsumme zweitgrößte Bank der USA steigerte ihren Gewinn kräftig und übertraf die Erwartungen der Analysten. Im Handelsgeschäft schwächelte die Bank allerdings. JP Morgan und Citigroup hatten am Freitag über den Erwartungen liegende Geschäftszahlen vermeldet. Auch die von hausgemachten Problemen gebeutelte Wells Fargo hat dank Kostensenkungen ein ordentliches Quartal hinter sich gebracht. Am Dienstag legen Goldman Sachs (plus 0,9 Prozent) sowie Morgan Stanley (plus 0,4 Prozent) ihre Geschäftszahlen vor.

Die Sears-Aktie bricht um knapp 20 Prozent ein. Der US-Einzelhandelskonzern hat einen Antrag auf Gläubigerschutz eingereicht. Das Traditionsunternehmen verständigte sich mit seinen Gläubigern auf eine Restrukturierung, mit der mehrere Hundert Läden geöffnet bleiben können - zumindest vorerst. Zudem kündigte CEO Edward Lampert seinen Rücktritt an.

Für die Papiere von Broadcom geht es um 0,2 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat nun auch die letzte kartellrechtliche Hürde auf dem Weg zur Übernahme der CA Inc. genommen. Als letzter Regulierer habe nun die EU-Kommission dem Kauf zugestimmt, teilte Broadcom mit. Das Unternehmen rechnet damit, die Übernahme bis zum 5. November abschließen zu können.

Ölpreise kommen deutlich zurück

Nach den kräftigen Abgaben der vergangenen Woche geht es für die Ölpreise zwischenzeitlich deutlicher nach oben. Allerdings haben die Notierungen mittlerweile die Gewinne wieder vollständig abgegeben. Vor allem die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Saudi-Arabien trieben zunächst das "schwarze Gold" an. In der Affäre um den vermissten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat sich der Ton zwischen Washington und Riad verschärft: Saudi-Arabien droht im Fall möglicher Sanktionen mit Vergeltung. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor eine "schwere Strafe" angedeutet.

"Dies erhöht die Sorge, dass Saudi-Arabien die Ölförderung als mögliches Druckmittel bei Sanktionen nutzen könnte", so Rohstoff-Analyst Warren Patterson von der ING Bank. Doch riefen sich Anleger nun die reduzierten Nachfrageprognosen in Erinnerung, heißt es mit Blick auf sinkende Konjunkturvorhersagen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stagniert bei 71,31 Dollar, Brent verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 80,31 Dollar.

Der Dollar zeigt sich zu Wochenbeginn mit Abgaben, der WSJ-Dollarindex büßt 0,3 Prozent ein. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, die Sorgen über Brexit und Fiskalpolitik Italiens seien aber keineswegs ausgeräumt. Der Euro klettert im Gegenzug auf ein Tageshoch bei 1,16 Dollar und notiert aktuell mit 1,1592 Dollar knapp unter diesem Niveau. Hier wird mit Spannung auf die Vorlage des italienischen Haushaltsentwurf für 2019 bei der Europäischen Kommission gewartet. Unter Abgabedruck steht das britische Pfund zum Euro. Grund sind die weiter verfahrenen Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU.

Der Goldpreis setzt seine positive Tendenz aus der Vorwoche fort. Für die Feinunze geht es 0,9 Prozent auf 1.229 Dollar nach oben, sie klettert auf das annähernd höchste Niveau seit Juli. Zur Begründung verweisen Teilnehmer auf den leicht nachgebenden Dollar. Nach Monaten relativer Ruhe hätten die weiter zunehmenden Sorgen in Bezug auf die Handelsstreitigkeiten und Bedenken hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums den Appetit auf das Edelmetall erhöht, heißt es.

Wenig Bewegung gibt es dagegen am US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 0,2 Basispunkte auf 3,16 Prozent.

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October 15, 2018 12:20 ET (16:20 GMT)

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