Alt 15.10.18, 15:58
Standard Kleine Erholung zum Wochenstart
Beitrag gelesen: 237 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Montag leicht nach oben. Nach den kräftigen Verlusten in der Vorwoche handelt es sich allerdings bisher nur um eine kleine Erholung. So hatte der DAX in der Vorwoche knapp 5 Prozent an Wert eingebüßt. Die Anleger hoffen darauf, dass die in dieser Woche an Fahrt aufnehmende Berichtssaison einen positiven Impuls zur Stabilisierung liefert.

Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 3.206 Punkte. Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 11.591 Punkte. Wegen technischer Probleme hatte der Handel am deutschen Aktienmarkt auf dem Handelssystem Xetra erst mit gut einer Stunde Verspätung begonnen.

Das Wahldesaster der CSU in Bayern hat derweil keine großen Auswirkungen an den Börsen. Die CSU strebt nun ein Bündnis mit den Freien Wählern an. Aus Marktsicht ist vor allem interessant, inwieweit der Wahlausgang in Bayern die Machtposition von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Große Koalition in Berlin zusätzlich untergräbt. Berenberg glaubt nicht, dass die SPD nach dem sehr schwachen Abschneiden in Bayern das Regierungsbündnis aufs Spiel setzen wird. Zu groß wären die Risiken für die Sozialdemokraten bei möglichen Neuwahlen. In knapp zwei Wochen findet mit den Landtagswahlen in Hessen der nächste größere Test für die Große Koalition statt.

Volkswagen profitieren von Bewertungsfantasie bei Porsche

VW stellt mit einem Plus von 4,6 Prozent den größten DAX-Gewinner. Erneut sind es die Aufspaltungs-Optionen bei dem Automobilkonzern, die einen Mehrwert für die Aktionäre bringen sollen. Nach der Lkw-Sparte geht es momentan um die Sportwagen-Schmiede in Zuffenhausen. Auf einem Treffen mit Pressevertretern in der Vorwoche hatte Finanzvorstand Lutz Meschke angemerkt, dass Porsche an den Finanzmärkten wahrscheinlich als Luxusgüterhersteller angesehen werde und eine Bewertung zwischen 60 und 70 Milliarden Euro sicherlich nicht überzogen erscheinen.

Verglichen mit einer Marktkapitalisierung des gesamten VW-Konzerns von rund 70 Milliarden Euro würde dies einen deutliche Unterbewertung bedeuten, heißt es von Analysten. Auch wenn Porsche mitgeteilt hat, dass das Unternehmen derzeit keine Aktivitäten für einen (Teil-)Börsengang verfolge, wird die Story an der Börse mit Interesse verfolgt.

Ceconomy erholen sich

Für Ceconomy geht es um 3,5 Prozent nach oben. Nicht nur CEO Pieter Haas geht mit sofortiger Wirkung, sondern auch Finanzvorstand Mark Frese strebt eine einvernehmliche Trennung an. An der Börse werden die Entscheidungen mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, allerdings hatten sich diese in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet. Nach zwei Gewinnwarnungen in Folge und dem damit verbundenen Vertrauensverlust galt insbesondere Frese bei Investoren als unhaltbar.

Die Drägerwerk-Aktie bricht nach einer Gewinnwarnung um 6,3 Prozent ein. "Schwer wiegt die Aussage, dass sich die Profitabilität im kommenden Jahr nicht verbessern wird", so ein Händler. Von daher sei die Aktie in den kommenden Quartalen nicht investierbar und biete den Anlegern keine Fantasie. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen sogar noch weiter und erwarten für die kommenden beiden Jahre Belastungen durch höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die die Marge belasten.

Die Bayer-Aktie setzt die jüngste Erholungsbewegung fort und steigt um 2,2 Prozent. Im Handel wird weiter darauf verwiesen, dass die Chancen gestiegen seien, dass die Strafe im Zusammenhang mit dem Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat in der Berufung erheblich reduziert werden könnte. Nach Einschätzung der DZ Bank bleibt das grundsätzliche Glyphosat-Risiko in der Aktie, bis ein erstes rechtskräftiges Urteil vorliegt.

Fluglinien leiden unter Ölpreis

Der Airline-Sektor startet dagegen nicht gut in die Woche. Lufthansa sacken um 3,5 Prozent ab, Air France-KLM fallen um 3,7 Prozent und IAG verlieren 0,4 Prozent. Die Branche leidet unter dem Ölpreis, ein Barrel der Sorte Brent kostet weiterhin über 80 Dollar. Übergeordnet bereiten dazu die Überkapazitäten Probleme, die auf die Preise drücken. Wie Berenberg in einer jüngeren Studie angemerkt hat, befindet sich der Sektor in einem späten Stadium des Geschäftszyklus. Die Margen hätten 2017 einen Höhepunkt ausgebildet und entwickelten sich weiter nach unten.

In London brechen Superdry um knapp 20 Prozent ein. Das Unternehmen reiht sich in die lange Liste der Einzelhändler ein, denen der heiße Sommer einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Supderdry hat davor gewarnt, dass der Gewinn im laufenden Jahr um 10 Millionen Pfund geringer als erwartet ausfallen wird.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 15, 2018 10:07 ET (14:07 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 01:55 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]