Alt 15.10.18, 12:05
Standard Kleine Erholung - Ölpreis drückt Luftfahrtaktien
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen tendieren am Montagmittag leicht im Plus und haben damit ihre Verluste aus dem Eröffnungsgeschäft aufgeholt. Während die Vorgaben aus Asien negativ sind, hatte die Wall Street den Freitag mit einer freundlichen Tendenz beendet. Die Anleger hoffen auf eine gut laufende Berichtssaison, um die Märkte zu stabilisieren. Noch gegen Mittag wird Bank of America Zahlen ausweisen, nachdem am Freitag drei große US-Banken alles in allem überzeugende Zahlen ausgewiesen hatten.

Die Belastungen der jüngsten Zeit wie die zuletzt stark gestiegenen Zinsen an den Anleihemärkten und der Handelskonflikt zwischen den USA und China treten darüber etwas in den Hintergrund. Allerdings könne die Thematik jederzeit wieder gespielt werden, heißt es. Zudem zieht der Ölpreis wieder an mit Aussagen der saudischen Regierung, die mit Gegenmaßnahmen auf Sanktionen gegen das Land wegen des Verschwindens des Journalisten Jamal Khashoggi reagieren will.

Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,2 Prozent auf 3.202 Punkte. Der DAX gewinnt 0,4 Prozent auf 11.566 Punkte. Wegen technischer Probleme hatte der Handel auf Xetra erst mit gut einer Stunde Verspätung begonnen.

Das Wahldesaster der CSU in Bayern hat derweil keine großen Auswirkungen an den Börsen. Die CSU strebt nun ein Bündnis mit den Freien Wählern an. Aus Marktsicht ist vor allem interessant, inwieweit der Wahlausgang in Bayern die Machtposition von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Große Koalition in Berlin zusätzlich untergräbt. Berenberg glaubt nicht, dass die SPD nach dem sehr schwachen Abschneiden in Bayern das Regierungsbündnis aufs Spiel setzen wird. Zu groß wären die Risiken für die Sozialdemokraten bei möglichen Neuwahlen. In knapp zwei Wochen findet mit den Landtagswahlen in Hessen der nächste größere Test für die Große Koalition statt.

Einfluss der AfD bleibt vernachlässigbar

Mit Blick auf das Abschneiden der AfD bei der Bayernwahl gibt Berenberg Entwarnung. Der Einfluss der Partei auf politische Entscheidungen sei weiterhin vernachlässigbar. Solange die anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ablehnten, werde dies auch der Fall bleiben. Auch wenn die AfD weiter von einem wachsenden Zuspruch der Wähler profitiere, so bleibe sie doch weit unter dem Niveau ähnlicher Rechts-Parteien in Europa.

Im Blick steht zu Wochenbeginn das Pfund. Die britische Währung war am Wochenende wegen der verfahrenen Verhandlungen zwischen London und der EU unter Druck geraten und gibt auch zu Wochenbeginn weiter nach. Der Euro notiert bei 0,8813 Pfund nach Ständen von 0,8775 am Freitagnachmittag. Die Blicke richten sich nun auf den Gipfel der Staats- und Regierungschefs Mitte der Woche. Bislang gibt es keinen Durchbruch. Das größte Hindernis bei den Verhandlungen ist die Grenzfrage rund um Nordirland.

Ceconomy erholen sich

Für Ceconomy geht es um 4,6 Prozent nach oben. Nicht nur geht CEO Pieter Haas mit sofortiger Wirkung, auch Finanzvorstand Mark Frese strebt eine einvernehmliche Trennung an. An der Börse werden die Entscheidungen mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, allerdings hatten sich diese in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet. Nach zwei Gewinnwarnungen in Folge und dem damit verbundenen Vertrauensverlust galt insbesondere Frese bei Investoren als unhaltbar.

Eine nachhaltige Erholung der Ceconomy-Aktie dürfte allerdings nicht anstehen. Zu groß seien die Probleme des Unternehmens, auch sei nicht auszuschließen, dass das Unternehmen eine weitere Gewinnwarnung abgeben müsse, heißt es im Handel. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits mehr als 60 Prozent an Wert verloren. Die Freenet-Aktie legt um 0,6 Prozent zu - das Mobilfunkunternehmen ist mit 9,1 Prozent an Ceconomy beteiligt.

Die Bayer-Aktie setzt die jüngste Erholungsbewegung fort und steigt um 2,8 Prozent. Im Handel wird weiter darauf verwiesen, dass die Chancen gestiegen seien, dass die Strafe im Zusammenhang mit dem Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat in der Berufung erheblich reduziert werden könnte. Nach Einschätzung der DZ Bank bleibt das grundsätzliche Glyphosat-Risiko in der Aktie, bis ein erstes rechtskräftiges Urteil vorliegt.

Fluglinien leiden unter Ölpreis

Der Airline-Sektor startet dagegen nicht gut in die Woche. Lufthansa sacken um 3,3 Prozent ab, Air France fallen um 4,7 Prozent, während es für IAG immerhin um 0,7 Prozent nach unten geht. Die Branche leidet unter dem weiter anziehenden Ölpreis. Brent gewinnt 1 Prozent und WTI 0,8 Prozent. Übergeordnet bereiten dazu die Überkapazitäten Probleme, die auf die Preise drücken. Wie Berenberg in einer jüngeren Studie angemerkt hat, befindet sich der Sektor in einem späten Stadium des Geschäftszyklus. Die Margen hätten 2017 einen Höhepunkt ausgebildet und entwickelten sich weiter nach unten.

In London brechen Superdry zweistellig ein. Das Unternehmen reiht sich in die lange Liste der Einzelhändler ein, denen der heiße Sommer einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Supderdry hat davor gewarnt, dass der Gewinn im laufenden Jahr um 10 Millionen Pfund geringer als erwartet ausfallen wird. Die Aktie des Bekleidungsausstatters stürzt um knapp 19 Prozent ab.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 15, 2018 06:20 ET (10:20 GMT)

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