Alt 11.10.18, 16:34
Standard Börsen erholen sich nach US-Preisdaten
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen lösen sich am Donnerstagnachmittag deutlich von den Tagestiefs. Stützend wirken geringer als erwartet gestiegene US-Verbraucherpreise. Diese sind im September um 0,1 Prozent gestiegen - die Erwartung lag bei 0,2 Prozent. Die Anleger reagieren auf die Daten mit einer gewissen Erleichterung, wird doch dadurch der Druck auf die US-Notenbank, die Geldpolitik zu verschärfen, nicht zusätzlich erhöht.

Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 11.673 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.248 nach unten. Der Euro hat kurzfristig mit Aufschlägen auf die Bewegung reagiert, notiert nun aber wieder bei 1,1570 Dollar, und damit noch immer über den Vortagesständen. Stützend für die Einheitswährung wirkt der jüngste Rendite-Rückgang an den US-Anleihemärkten. Zehnjährige Titel rentieren bei 3,17 Prozent nach Ständen von im Hoch 3,26 Prozent.

Zu viele negative Faktoren fordern Tribut

Fundamental machten die gesenkten Wachstumsprognosen des IWF dem Markt den Garaus, nachdem davor insbesondere das gestiegene Renditeniveau und der Handelsstreit USA/China bereits stark auf die Stimmung am Aktienmarkt gedrückt hätten, heißt es im Handel. Gleichzeitig steigende Kosten der Unternehmen als Folge von Handelsbarrieren und steigende Finanzierungskosten dürften Druck auf die Gewinnmargen der Unternehmen ausüben, so die Sorge.

Aus Italien kommen derweil keine neue Störfeuer. Allerdings hat das Land bei einer Reihe von Anleiheauktionen über insgesamt 6,5 Milliarden Euro am Donnerstag den Preis für seine schuldenanhäufende Haushaltsplanung zu spüren bekommen. Die dabei erzielten Durchschnittsrenditen stiegen teils deutlich im Vergleich zu den Vorgängerauktionen. Die italienische Zehnjahresrendite steigt um 8 Basispunkte auf 3,59 Prozent.

Hoffen auf Änderungen im Ceconomy-Vorstand

Gegen den Trend geht es für Ceconomy um 6,1 Prozent auf 4,65 Euro nach oben. Im Handel wird auf einen Bloomberg-Artikel verwiesen. Dort heißt es mit Verweis auf Kreise, dass sich der Aufsichtsrat des Einzelhändlers am Freitag trifft, um über mögliche Änderungen im Vorstand zu beraten. Nach der zweiten Gewinnwarnung in kurzer Folge steht das Management unter massivem Druck. Im Handel ist von einem "totalen Vertrauensverlust" die Rede.

Druck kommt auch vom Großaktionär Freenet. Bloomberg zitiert CEO Christoph Vilanek mit den Worten, dass die jüngste Gewinnwarnung "peinlich" sei. Dem Ceconomy-Management werde es extrem schwerfallen, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen. Ohne Änderungen werde dies nicht möglich sein. Freenet ist seit dem Sommer an Ceconomy mit 9 Prozent beteiligt. Der Einstiegspreis seinerzeit lag bei 8,50 Euro. Freenet steigen 1,2 Prozent.

WH Smith schließt Läden - Aktie bricht ein

WH Smith brechen an der Londoner Börse um 11,4 Prozent ein. Der Einzelhändler hat die Schließung von Läden und die Beendigung verschiedener Geschäftsaktivitäten bekannt gegeben. Zugleich hat das Unternehmen eine Dividendenerhöhung um 13 Prozent und ein 50 Millionen Pfund schweres Aktienrückkaufprogramm beschlossen. CMC Markets hat allerdings Zweifel an der Mittel-Verteilung, insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt, in dem sich WH Smith in einem Restrukturierungsprozess befindet.

Gleich zwei Nachrichten treiben die Bayer-Aktie um 3,8 Prozent nach oben. Bayer prüft einem Agenturbericht zufolge nach der milliardenschweren Übernahme des Agrochemiekonzerns Monsanto den Verkauf der Tierarzneisparte.

Daneben kann Bayer auf einen neuen US-Prozess im Zusammenhang mit dem Schadensersatzurteil im Fall seines Unkrautvernichters Glyphosat hoffen. Das könne bedeuten, dass die Schadensersatzbefürchtungen aus dem ersten Prozess, in dem Bayer zu 289 Millionen Dollar verurteilt wurde, nicht auf alle noch anstehenden Prozesse hochgerechnet werden müssten, so ein Marktteilnehmer.

Apple übernimmt Powermanagement-Technologie von Dialog

Klarer Tagessieger sind aber Dialog Semiconductor mit einer Kursexplosion um 25,9 Prozent. Der Großkunde Apple übernimmt Vermögenswerte von Dialog und damit die Powermanagement-Technologie für eigene Chips. Händler werten dies als Teilübernahme, denn mehr als 300 Dialog-Ingenieure sowie weitere Mitarbeiter - 16 Prozent der Gesamtbelegschaft - sollen zu Apple wechseln. Apple wird dafür 300 Millionen Dollar in bar und weitere 300 Millionen in Form einer Vorauszahlung für Dialog-Produkte entrichten.

Bei Gerresheimer geht es um 1,3 Prozent nach oben. Der Glashersteller hat seine Prognosen nach einem soliden dritten Quartal präzisiert und liegt damit höher als die kursierenden Konsenserwartungen. Gea hat dagegen seine Gewinnprognose gesenkt, worauf die Aktie 1,6 Prozent verliert.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 11, 2018 09:57 ET (13:57 GMT)

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