Alt 10.10.18, 18:29
Standard Massive Abverkäufe drücken Indizes tief ins Rote
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NEW YORK (Dow Jones)--Massive Verluste prägen das Geschäft an der Wall Street am Mittwochmittag Ortszeit. Nachdem die Indizes markante technische Marken durchbrochen haben, beschleunigten sich die Verkäufe. Damit setzt sich die an den vergangenen Tagen zu beobachtende Schwäche fort, die vor allem von den steigenden Anleiherenditen ausgelöst worden war. Steigende Marktzinsen schmälern die relative Attraktivität von Aktien und erschweren überdies die Unternehmensfinanzierung. Angesichts der vieljährigen Rally an der Wall Street sind viele Aktien deutlich nach oben gelaufen, so dass sie anfällig für Gewinnmitnahmen sind.

Hinzu kommt als belastender Faktor die am Dienstag gesenkte Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds. Sie bringt auch den Ölpreis unter Druck, was wiederum die Energiewerte drückt. Zudem sehen die Anleger eher vorsichtig der beginnenden Berichtsaison entgegen, die unter den Handelskonflikten gelitten haben könnte. Dazu kommen negative Vorgaben aus Europa, wo die Unsicherheit um den italienischen Staatshaushalt die Börsen ebenso kräftig ins Minus drückt.

Der Dow-Jones-Index sinkt um 1,4 Prozent auf 26.068 Punkte. Der S&P-500 gibt um 1,4 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 2,0 Prozent.

An US-Konjunkturdaten wurden vor der Startglocke die Erzeugerpreise aus dem September veröffentlicht. Sie stiegen sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,2 Prozent zum Vormonat und entsprachen damit exakt den Konsensschätzungen von Volkswirten. Allerdings liege der annualisierte Anstieg um 2,6 Prozent weit über dem Inflationsziel der US-Notenbank, merken Beobachter an.

Konjunktursensible Branchen unter Druck

Zu den besonders stark abverkauften Branchen gehören die konjunkturabhängigen Industrie-, Transport-, Investitionsgüter und Halbleitersektoren. Bei den Einzelwerten im Dow geben vor allem auch die in diesem Jahr stark gestiegene Aktien nach, so Boeing (-4,1 Prozent) oder Nike (-4,3 Prozent).

Akorn haben nach zunächst deutlichen Gewinnen nun 2,5 Prozent ins Minus gedreht. Zunächst stützte, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA ein Mittel des Unternehmens zur Behandlung von Hypotrichose der Wimpern zugelassen hat. Die Akorn-Aktie hat seit Jahresbeginn fast 80 Prozent verloren. Allein am 1. Oktober brach der Kurs um 59 Prozent ein, nachdem ein Gericht zugunsten von Fresenius geurteilt hatte. Fresenius wollte Akorn eigentlich übernehmen, die Offerte dann aber zurückgezogen, nachdem Vorwürfe gegen das US-Unternehmen laut geworden waren, wonach Akorn Zulassungsdaten manipuliert haben soll.

Sears stürzen um 37 Prozent ab. Laut informierten Kreisen bereitet sich der Einzelhandelskonzern darauf vor, Insolvenz zu beantragen. Fastenal geben um 6 Prozent nach, obwohl der Hersteller von Verbindungsteilen mit Umsatz und Gewinn im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen hat. Allerdings ist die Aktie in den zurückliegenden drei Monaten besser gelaufen als der Markt.

McDonald's profitieren etwas von einem positiven Analystenkommentar und gewinnen 0,2 Prozent. Guggenheim hat die Titel auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft.

American Airlines fallen um 3,9 Prozent. Die Fluggesellschaft hat wegen Hurrikan "Michael" allein für Mittwoch 75 Flüge abgesagt.

Tiffany verlieren 8 Prozent. Morgan Stanley hat den europäischen Luxusgütersektor auf "Underweight" abgestuft, dies drückt auch die US-Wettbewerber. Zudem weckten neue Zahlen des französischen Wettbewerbers LMVH Sorgen um die Nachfrage aus China.

Befürchtung sinkender Nachfrage drückt Ölpreise

Am Ölmarkt geben die in jüngster Zeit gestiegenen Preise kräftig nach. US-Leichtöl der Sorte WTI sinkt um 2,1 Prozent auf 73,35 Dollar je Barrel. Brent gibt um 1,8 Prozent auf 83,46 Dollar nach. Beobachter warnen, dass der Preisanstieg der vergangenen Monate die Nachfrage dämpfen könnte. Schon am Dienstag sagte Fatih Birol, Executive Director bei der Internationalen Energieagentur, dass die Ölpreise sich langsam im "roten Bereich" bewegten - und das zu einer äußerst ungünstigen Zeit, denn die Weltwirtschaft verliere an Schwung.

Und auf der Konferenz Oil & Money 2018 in London warnte Torbjorn Tornqvist, CEO des Ölhändlers Gunvor Group, dass die Preise zwar in Erwartung von sinkenden iranischen Exporten gestiegen seien, gleichwohl aber immer noch ein großes Angebot auf dem Markt sei. Im Notfall könnte Saudi-Arabien seine Fördermenge erhöhen - sofern sich Abnehmer für das Öl fänden. Die Wahrheit sei aber, dass die Käufer nicht gerade Schlange stünden, um mehr Öl zu kaufen, sage Tornqvist.

Der Goldpreis entzieht sich weitgehend dem hektischen Umfeld und notiert kaum verändert bei 1.189 Dollar je Feinunze.

Die Renditen legen nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer wieder leicht zu. Die Zehnjahresrendite liegt mit 3,21 Prozent nun 1 Basispunkt höher als im späten Handel am Vortag. In der Spitze rentierten zehnjährige Anleihen am frühen Dienstag bei 3,26 Prozent.

Der Euro baut seine Gewinne vom Vortag noch etwas aus. Die Gemeinschaftswährung steigt auf 1,1530 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 10, 2018 12:07 ET (16:07 GMT)

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