Alt 09.10.18, 21:43
Standard Richtungsarmes Geschäft - Warnung drückt Materials-Sektor
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NEW YORK (Dow Jones)--Wenig entschlussfreudig haben sich die Anleger an der Wall Street am Dienstag gezeigt. Die Leitindizes schwankten zwischen kleinen Gewinnen und Verlusten. Im Gegensatz dazu gab es bei den Sektoren größere Bewegungen. So stiegen Energiewerte mit dem hohen Ölpreis um 1 Prozent. Dagegen gab der Materials-Sektor um 3,4 Prozent nach. Hier lastete die Warnung des Farb- und Lackherstellers PPG, der auf höhere Rohmaterialkosten und niedrigere Nachfrage aus China hinwies. PPG stürzten um 10 Prozent ab. Die Aussagen des Unternehmens verschreckten die Anleger, weil aktuell noch recht hochfliegende Erwartungen an die in dieser Woche anlaufende Berichtssaison kursieren.

Den Startschuss dazu geben die Quartalsausweise einiger großer Banken. Viele Anleger dürften sich mit Aktienkäufen zurückhalten, bis sich in der Berichtssaison ein klarer Trend erkennen lasse, hieß es. Die Investoren interessierten sich besonders dafür, inwiefern der Handelskonflikt mit China die Ertragslage der Unternehmen beeinflusst hat.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent auf 26.431 Punkte. Der S&P-500 büßte 0,1 Prozent auf 2.880 Punkte ein und der Nasdaq-Composite stieg um 2 Punkte auf 7.738. Der Umsatz stieg leicht an auf 803 (Montag: 794) Millionen Aktien. Den 1.411 (1.502) Kursgewinnern standen 1.567 (1.481) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 96 (99) Titel.

Eine wenig erbauliche Begleitmusik lieferte der Internationale Währungsfonds (IWF), der die Wachstumsprognosen 2018 und 2019 für die Weltwirtschaft gesenkt hat. Die diesjährigen Prognosen für die USA und China wurden zwar bekräftigt, die Prognosen für das kommende Jahr aber nach unten genommen, wofür der IWF den Zollstreit zwischen beiden Ländern verantwortlich macht.

Daneben standen wieder die Anleiherenditen im Blick auch des Aktienmarkts. Nachdem der Anleihehandel in den USA am Montag wegen des Feiertags Columbus Day pausiert hatte, setzten die Renditen zunächst ihren Anstieg fort. Die Zehnjahresrendite stieg bis auf 3,26 Prozent, fiel dann aber auf 3,20 Prozent zurück und lag damit 3 Basispunkte unter dem Niveau vom späten Freitag. Mit den fallenden Anleiherenditen gewannen Aktien wieder an Attraktivität. Zinsstratege Mark Cabana von der Bank Bank of America Merrill Lynch rechnet auf kurze Sicht mit einer Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau und rechnet in den kommenden Quartale mit einem moderaten Anstieg der Renditen.

Tesla mit kräftiger Erholung

Die Titel der Google-Mutter Alphabet verlor 0,9 Prozent, nachdem das Unternehmen beschlossen hat, sich nicht an der Ausschreibung für einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums zu beteiligen. Der Auftrag würde gegen die Unternehmensgrundsätze verstoßen, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg das Unternehmen. Amazon.com und Microsoft sind dagegen immer noch im Rennen um den 10 Milliarden Dollar schweren Auftrag, der über zehn Jahre laufen soll. Ihre Aktien stiegen um 0,3 und 1,3 Prozent.

Tesla-Aktien erholten sich dank einer positiven Analystenempfehlung von dem Kursrückgang, den sie am Montag nach kritischen Anmerkungen eines bekannten Investors verbucht hatten. Die Titel zeigten sich 4,9 Prozent höher, nachdem die Analysten von Macquarie die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung "Outperform" aufgenommen haben und ein Kursziel von 430 Dollar nennen, rund 70 Prozent über dem aktuellen Kurs. Am Montag hatte die Aktie 4,4 Prozent eingebüßt. David Einhorn vom Hedgefonds Greenlight Capital hatte den Untergang Teslas prognostiziert. Die Einschätzung Einhorns fand nicht zuletzt auch deshalb viel Beachtung, weil er auch den Zusammenbruch von Lehman Brothers seinerzeit korrekt vorhergesagt hatte.

Kräftige Aufschläge verbuchten auch Papa John's. Laut Wall Street Journal erwägt der aktivistische Hedgefonds Trian Fund Management ein Übernahmegebot für die Pizzeriakette. Die Aktie verteuerte sich um 8,9 Prozent.

Ebay liefen bei hohen Umsätzen nachrichtenlos um 2,1 Prozent nach oben. Teilnehmer verwiesen darauf, dass die Aktie seit Jahresbeginn fast 9 Prozent verloren hat, während der Nasdaq-Composite rund 13 Prozent zugelegt hat.

American Airlines musste im September wegen des Hurrikans Florence 2.100 Flüge stornieren, was den Quartalsumsatz um rund 55 Millionen Dollar reduziert hat. Zwar hat die Fluglinie ihre Prognosespanne für den Umsatz pro Einheit ans obere Ende verschoben. Doch Teilnehmer bezweifelten, ob dies ausreicht, um die gestiegenen Treibstoffkosten zu neutralisieren. Die Aktie fiel um 6,5 Prozent.

Starbucks steigerten sich um 2 Prozent, nachdem der aktivistische Investor William Ackman als neuer Aktionär fungiert. Über seine Pershing Square Capital Management habe er eigenen Angaben zufolge eine Beteiligung von 1,1 Prozent aufgebaut.

Zynga sprangen um gut 12 Prozent nach oben. Medienberichten zufolge gibt es Übernahminteresse von Seiten eines anderen Spieleherstellers. Ähnliche Gerüchte hatte es schon öfter gegeben, nachdem der Aktienkurs gerade mal noch halb so hoch liegt wie der einstige IPO-Preis.

Die Deutsche Bank zeigt sich zuversichtlich zu Walmart und erhöht die Einstufung auf Buy von Hold. Die "Jahre der Investitionen" hätten sich ausgezahlt, indem sie dem Einzelhändler die Führung im Wettlauf um Marktanteilsgewinne im Lebensmittelgeschäft verschafft haben. Die Aktie honorierte dies mit einem Plus von 2,5 Prozent.

Euro erholt sich

Das Euro-Dollar-Paar bewegte sich vor allem mit den US-Anleiherenditen. Nachdem sie wieder fielen, konnte der Euro etwas Boden gutmachen. Auch der rasante Anstieg der italienischen Anleiherenditen wurde gestoppt und drückte somit nicht mehr auf den Euro. Der jüngste starke Anstieg dieser Renditen bringe die Skepsis der Märkte gegenüber der italienischen Fiskalpolitik zum Ausdruck, so Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank (Coba). Solange diese Skepsis aber auf italienische Anlagen beschränkt bleibe, gebe es keinen Grund für eine Neubewertung des Euro. Internationalen Anlegern stünden innerhalb des Euroraums genügend attraktive Alternativen zu italienischen Anleihen zur Verfügung. Solange Investoren die Stabilität des Euroraums nicht grundsätzlich in Gefahr sähen, hätten sie auch keinen Anlass, Kapital aus dem Euroraum abzuziehen. Für einen Euro wurden 1,1495 Dollar gezahlt, und damit einiges mehr als kurz nach dem Start der Wall Street. Im späten US-Handel am Montag notierte die Gemeinschaftswährung ebenfalls knapp unter 1,15 Dollar.

Gold tendierte leicht im Plus. Mit dem im Verlauf etwas gefallenen Dollar und den gesunkenen Anleiherenditen fielen zwei Belastungsfaktoren im Tagesverlauf weg. Die Feinunze stieg um 0,1 Prozent auf 1.190 Dollar.

Am Ölmarkt legten die Preise nach dem Rücksetzer vom Montag wieder zu. Zentrales Thema sei nach wie vor der zu erwartende Ausfall iranischen Öls, wenn die US-Sanktionen gegen Teheran im November in Kraft träten, sagten Marktteilnehmer. Dazu gesellten sich nun noch Förderausfälle im Golf von Mexiko durch Hurrikan "Michael". Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um 0,9 Prozent auf 74,96 Dollar. Brent verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 84,98 Dollar.

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October 09, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)

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