Alt 09.10.18, 17:59
Standard Wall Street erholt mit wieder steigenden Anleihekursen
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NEW YORK (Dow Jones)--Tendenziell aufwärts geht es mit den US-Börsen am Dienstagmittag Ortszeit, nachdem die Renditen der US-Staatsanleihen Im Tagesverlauf wieder nach unten abgedreht haben. Dagegen tritt etwas in den Hintergrund, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognosen 2018 und 2019 für die Weltwirtschaft gesenkt hat. Die diesjährigen Prognosen für die USA und China wurden zwar bekräftigt, die Prognosen für das kommende Jahr aber nach unten genommen, wofür der IWF den Zollstreit zwischen beiden Ländern verantwortlich macht.

Der Dow-Jones-Index tendiert wenig verändert bei 26.479 Punkten. Der S&P-500 steigt um 0,1 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite legt um 0,5 Prozent zu. Technologiewerte hatten in den zurückliegenden Sitzungen besonders schwach abgeschnitten.

Nachdem der Anleihehandel in den USA am Montag wegen des Feiertags Columbus Day pausiert hatte, setzten die Renditen zunächst ihren Anstieg bei der Wiederaufnahme des Handels in der Nacht zum Dienstag fort. Die Zehnjahresrendite stieg bis auf 3,26 Prozent, fällt aber nun bis auf 3,21 Prozent zurück und liegt damit 2 Basispunkte unter dem Niveau vom späten Freitag. Mit den fallenden Anleiherenditen gewinnen Aktien wieder an Attraktivität.

Überdies läuft in dieser Woche die Bilanzsaison der US-Unternehmen an. Den Startschuss dazu geben die Quartalsausweise einiger großer Banken. Viele Anleger dürften sich mit Aktienkäufen aber zurückhalten, bis sich in der Berichtssaison ein klarer Trend erkennen lasse, heißt es. Die Investoren interessierten sich besonders dafür, inwiefern der Handelskonflikt mit China die Ertragslage der Unternehmen beeinflusst hat. Wichtige Konjunkturdaten wurden am Dienstag nicht veröffentlicht.

Am Aktienmarkt zeigen die Titel der Google-Mutter Alphabet mit plus 0,2 Prozent relative Schwäche, nachdem das Unternehmen beschlossen hat, sich nicht an der Ausschreibung für einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums zu beteiligen. Der Auftrag würde gegen die Unternehmensgrundsätze verstoßen, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg das Unternehmen. Amazon.com und Microsoft sind dagegen immer noch im Rennen um den 10 Milliarden Dollar schweren Auftrag, der über zehn Jahre laufen soll. Ihre Aktien steigen um 1,3 und 1,9 Prozent.

Tesla-Aktien erholen sich dank einer positiven Analystenempfehlung von dem Kursrückgang, den sie am Montag nach kritischen Anmerkungen eines bekannten Investors verbucht hatten. Die Titel zeigen sich 4,9 Prozent höher, nachdem die Analysten von Macquarie die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung "Outperform" aufgenommen haben und ein Kursziel von 430 Dollar nennen, rund 70 Prozent über dem aktuellen Kurs. Am Montag hatten sie 4,4 Prozent eingebüßt. David Einhorn vom Hedgefonds Greenlight Capital hatte den Untergang Teslas prognostiziert. Die Einschätzung Einhorns fand nicht zuletzt auch deshalb viel Beachtung, weil er auch den Zusammenbruch von Lehman Brothers seinerzeit korrekt vorhergesagt hatte.

Kräftige Aufschläge verbuchen auch Papa John's. Laut Wall Street Journal erwägt der aktivitische Hedgefonds Trian Fund Management ein Übernahmegebot für die Pizzeriakette. Die Aktie verteuert sich um 8,2 Prozent.

Ebay laufen bei hohen Umsätzen nachrichtenlos um 4,6 Prozent nach oben. Teilnehmer verweisen darauf, dass die Aktie seit Jahresbeginn fast 9 Prozent verloren hat, während der Nasdaq-Composite rund 13 Prozent zugelegt hat.

American Airlines musste im September wegen des Hurrikans Florence 2.100 Flüge stornieren, was den Quartalsumsatz um rund 55 Millionen Dollar reduziert hat. Die Aktie fällt um 3,5 Prozent.

Euro erholt sich

Das Euro-Dollar-Paar bewegt sich vor allem mit den US-Anleiherenditen. Nachdem sie wieder fallen, kann der Euro etwas Boden gutmachen. Auch der fortgesetzte rasante Anstieg der italienischen Anleiherenditen wurde gestoppt und drückt somit nicht mehr auf den Euro. Der jüngste starke Anstieg dieser Renditen bringe die Skepsis der Märkte gegenüber der italienischen Fiskalpolitik zum Ausdruck, so Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank (Coba). Solange diese Skepsis aber auf italienische Anlagen beschränkt bleibe, gebe es keinen Grund für eine Neubewertung des Euro. Internationalen Anlegern stünden innerhalb des Euroraums genügend attraktive Alternativen zu italienischen Anleihen zur Verfügung. Solange Investoren die Stabilität des Euroraums nicht grundsätzlich in Gefahr sähen, hätten sie auch keinen Anlass, Kapital aus dem Euroraum abzuziehen. Für einen Euro werden knapp 1,1490 Dollar gezahlt, und damit einiges mehr als kurz nach dem Start der Wall Street. Im späten US-Handel am Montag notierte die Gemeinschaftswährung ebenfalls knapp unter 1,15 Dollar.

Gold tendiert wenig verändert. Mit dem etwas gefallenen Dollar und den gesunkenen Anleiherenditen sind zwei Belastungsfaktoren im Tagesverlauf weggefallen. Die Feinunze steigt um 0,1 Prozent auf 1.190 Dollar.

Am Ölmarkt legen die Preise nach dem Rücksetzer vom Montag wieder zu. Zentrales Thema sei nach wie vor der zu erwartende Ausfall iranischen Öls, wenn die US-Sanktionen gegen Teheran im November in Kraft träten, sagen Marktteilnehmer. Dazu gesellten sich nun noch Förderausfälle im Golf von Mexiko durch Hurrikan "Michael". Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 74,77 Dollar. Brent verteuert sich um q1 Prozent auf 84,73 Dollar.

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October 09, 2018 12:22 ET (16:22 GMT)

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