Alt 09.10.18, 15:23
Standard Gestiegene Anleihezinsen belasten Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Uneinheitlich starten die US-Börsen in den Handel am Dienstag, nachdem die Renditen der US-Staatsanleihen erneut gestiegen sind. Belastend wirkt ferner, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognosen 2018 und 2019 für die Weltwirtschaft gesenkt hat. Die diesjährigen Prognosen für die USA und China wurden zwar bekräftigt, die Prognosen für das kommende Jahr aber nach unten genommen, wofür der IWF den Zollstreit zwischen beiden Ländern verantwortlich macht.

Kurz nach Handelsbeginn verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 26.422 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,1 Prozent nach. Dagegen legt der technologielastige Nasdaq-Composite um 0,4 Prozent zu. Allerdings hatten Technologiewerte in den zurückliegenden Sitzungen besonders schwach abgeschnitten.

Nachdem der Anleihehandel in den USA am Montag wegen des Feiertags Columbus Day pausiert hatte, setzten die Renditen ihren Anstieg bei der Wiederaufnahme des Handels in der Nacht zum Dienstag fort. Die Zehnjahresrendite stieg bis auf 3,26 Prozent. Aktuell liegt sie mit 3,23 Prozent wieder auf dem Niveau vom späten Freitag. Hohe Anleiherenditen schmälern jedoch die Attraktivität von Aktien.

Überdies läuft in dieser Woche die Bilanzsaison der US-Unternehmen an. Den Startschuss dazu geben die Quartalsausweise einiger großer Banken. Viele Anleger dürften sich mit Aktienkäufen zurückhalten, bis sich in der Berichtssaison ein klarer Trend erkennen lasse, heißt es. Die Investoren interessierten sich besonders dafür, inwiefern der Handelskonflikt mit China die Ertragslage der Unternehmen beeinflusst hat.

Wichtige Konjunkturdaten sind für Dienstag nicht angekündigt. Auch auf der Unternehmensseite gibt es nur wenige potenziell kursbewegende Nachrichten. Die Aktien der Google-Mutter Alphabet zeigen sich leicht im Minus, nachdem das Unternehmen beschlossen hat, sich nicht an der Ausschreibung für einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums zu beteiligen. Der Kurs sinkt um 0,1 Prozent. Der Auftrag würde gegen die Unternehmensgrundsätze verstoßen, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg das Unternehmen. Amazon.com und Microsoft sind dagegen immer noch im Rennen um den 10 Milliarden Dollar schweren Auftrag, der über zehn Jahre laufen soll. Ihre Aktien steigen um 0,6 und 0,9 Prozent.

Tesla-Aktien könnten sich dank einer positiven Analystenempfehlung von dem Kursrückgang erholen, den sie am Montag nach kritischen Anmerkungen eines bekannten Investors verbucht hatten. Die Titel zeigen sich 2,4 Prozent höher, nachdem die Analysten von Macquarie die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung "Outperform" aufgenommen haben. Am Montag hatten sie 4,4 Prozent eingebüßt. David Einhorn vom Hedgefonds Greenlight Capital hatte den Untergang Teslas prognostiziert. Die Einschätzung Einhorns fand nicht zuletzt auch deshalb viel Beachtung, weil er auch den Zusammenbruch von Lehman Brothers seinerzeit korrekt vorhergesagt hatte.

Rasant steigende Italien-Renditen belasten Euro

Die hohen US-Anleiherenditen stützen tendenziell den Dollar. Der Euro leidet dagegen unter dem fortgesetzten rasanten Anstieg der italienischen Anleiherenditen. Dieser bringe die Skepsis der Märkte gegenüber der italienischen Fiskalpolitik zum Ausdruck, so Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank (Coba). Solange diese Skepsis aber auf italienische Anlagen beschränkt bleibe, gebe es keinen Grund für eine Neubewertung des Euro. Internationalen Anlegern stünden innerhalb des Euroraums genügend attraktive Alternativen zu italienischen Anleihen zur Verfügung. Solange Investoren die Stabilität des Euroraums nicht grundsätzlich in Gefahr sähen, hätten sie auch keinen Anlass, Kapital aus dem Euroraum abzuziehen. Für einen Euro werden gut 1,1450 Dollar gezahlt. Im späten US-Handel am Montag notierte die Gemeinschaftswährung noch knapp unter 1,15 Dollar.

Gold ist nicht gefragt. Einerseits verteuert der feste Dollar das Edelmetall für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum, andererseits dämpfen die hohen Anleiherenditen das Interesse an dem zinslos gehaltenen Gold. Die Feinunze ermäßigt sich um 0,2 Prozent auf 1.186 Dollar.

Am Ölmarkt legen die Preise nach dem Rücksetzer vom Montag wieder zu. Zentrales Thema sei nach wie vor der zu erwartende Ausfall iranischen Öls, wenn die US-Sanktionen gegen Teheran im November in Kraft träten, sagen Marktteilnehmer. Dazu gesellten sich nun noch Förderausfälle im Golf von Mexiko durch Hurrikan "Michael". Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 74,70 Dollar. Brent verteuert sich um 0,8 Prozent auf 84,58 Dollar.

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October 09, 2018 09:46 ET (13:46 GMT)

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