Alt 03.10.18, 22:57
Standard Daten und Italien hieven Wall Street auf Rekordhoch
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NEW YORK (Dow Jones)--Positive Daten und Entspannungssignale aus Italien haben die Wall Street am Mittwoch auf Allzeithoch gehievt. Doch anschließend setzten im späten Geschäft Gewinnmitnahmen ein und die Indizes kamen von ihren Tageshochs deutlich zurück. Mit Erleichterung wurde zur Kenntnis genommen, dass in Italien wieder etwas haushaltspolitische Vernunft eingekehrt zu sein schien. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 26.828 Punkte - die neue Rekordmarke und damit das Tageshoch lag bei 26.952 Zählern, nachdem der Index erst am Dienstag ein neues Allzeithoch erreicht hatte. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,1 bzw. 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 872 (Dienstag: 806) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.475 (1.173) Kursgewinnern 1.527 (1.806) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 89 (114) Titel die Sitzung.

Die populistische Regierung in Rom will in den kommenden drei Jahren nun doch nicht so viele Schulden machen wie in der vergangenen Woche angekündigt. Zwar erwartet sie für das kommende Jahr unverändert eine Neuverschuldung von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, doch soll das Defizit bis 2021 nur noch 2,0 Prozent betragen. Damit könnte ein Konflikt mit der EU wegen Nicht-Einhaltung der Stabilitätskriterien vermieden werden.

Doch auch überzeugende US-Daten animierten Anleger zunächst zum Kauf von US-Aktien. "Der beeindruckende ADP-Bericht zeigt Investoren, wie stark die US-Konjunktur läuft", sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets. Ähnlich euphorisch äußerte sich der Präsident der Federal Reserve von Chicago, Charles Evans. Er sah die US-Wirtschaft aus allen Zylindern feuern. "Solange man keine klaren Anzeichen dafür sieht, dass die US-Wirtschaft schwächer wird, kann diese Dynamik anhalten", mutmaßte Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Und doch neigten Investoren im späten Geschäft zu Gewinnmitnahmen.

Daten überzeugen

Den Grund für den Optimismus lieferte unter anderem der ADP-Arbeitsmarktbericht. Dieser offenbarte für September einen deutlich über den Erwartungen ausgefallenen Stellenaufbau. Positiv überraschten auch die Geschäfte der US-Dienstleister. Diese waren im September deutlich besser als erwartet gelaufen, wie der ISM-Sammelindex für die Geschäftsaktivität im Servicesektor zeigte. Auch das Pendant von IHS Markit fiel besser als vorhergesagt aus.

Unter den Einzelaktien profitierten die Aktien des Bettzubehöranbieters Tempur Sealy von der Insolvenz des Wettbewerbers Mattress Firm. Die Tempur-Aktie sprang um 10,9 Prozent nach oben. Eine positiv aufgenommene Personalie ließ den Kurs von J.C. Penney um 3,8 Prozent anziehen. Der angeschlagene Einzelhandelskonzern hatte Jill Soltau zur neuen CEO ernannt, sie arbeitete zuvor in gleicher Funktion bei Joann Stores.

Gute Geschäftszahlen verhinderten bei der Lennar-Aktie ein Minus von 1,1 Prozent nicht. Das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen hatte im dritten Geschäftsquartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Allerdings teilte das Unternehmen mit, den Finanzierungsarm Rialto nicht zu jedem Preis veräußern zu wollen. Dies sorgte etwas für Enttäuschung. Ingersoll Rand legten um 0,5 Prozent zu, nachdem der irische Industriekonzern ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte.

Mit der Nike-Aktie ging es um 0,3 Prozent abwärts. Die HSBC-Analysten hatten die Titel des Sportartikelherstellers abgestuft. Alcoa kletterten um 3,2 Prozent. Der Kurs des Aluminiumverhütters wurde von steigenden Aluminiumpreisen gestützt, nachdem Norsk Hydro die vorübergehende Schließung einer wichtigen Aluminium-Raffinerie in Brasilien bekannt gegeben hatte.

Euro-Stärke verpufft

Die Entspannungssignale aus Rom stützten zunächst den Euro, der bis auf fast 1,16 Dollar sprang. Doch die starken US-Daten machten dem Dollar Beine. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1514 Dollar und damit in der Nähe der Vortagestiefs. Der ICE-Dollarindex kletterte mit der Euro-Schwäche um 0,2 Prozent.

"Sichere Häfen" waren mit der Entspannung im Streit um das italienische Defizit und den überzeugenden US-Daten nicht gefragt. Am US-Anleihemarkt sanken die Notierungen deutlich. Die Zehnjahresrendite schnellte im Gegenzug um 9,0 Basispunkte auf 3,15 Prozent nach oben und damit auf das höchste Niveau seit Juli 2011.

Gold, das am Dienstag wegen der Italien-Krise gesucht war, gab mit der Entspannung nun wieder nach - auch belastet von der Dollarstärke und den signifikant gestiegenen Marktzinsen. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,4 Prozent auf knapp 1.199 Dollar.

Etwas erstaunt zeigten sich Beobachter am Ölmarkt. Denn trotz des höchsten Anstiegs der wöchentlichen US-Lagerbestände im laufenden Jahr legten die Preise auf die höchsten Stände seit annähernd vier Jahren zu. Die Rohölvorräte in den USA hatten sich in der Woche zum 28. September trotz konstanter Förderung weitaus deutlicher als erwartet erhöht. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich dennoch um 1,6 Prozent auf 76,41 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,8 Prozent auf 86,29 Dollar. Laut Analysten schaut der Markt derzeit nur auf die Auswirkungen der Iran-Sanktionen. Jüngste Berichte zeigten, dass die persischen Exporte bereits deutlich rückläufig sind.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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October 03, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)

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