Alt 27.09.18, 09:36
Standard Verluste überwiegen - Seoul nach Feiertagen freundlich
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten und in Sydney haben am Donnerstag, dem Tag nach der dritten US-Zinserhöhung im laufenden Jahr, rote Vorzeichen die Kurstafeln dominiert. Die Zinserhöhung kam ebenso wenig überraschend wie das Signal der Notenbanker, im Dezember die Zinsen weiter anzuheben. Auf die Stimmung drückte, dass die US-Börsen im späten Handel unter Druck geraten waren, ohne dass Marktteilnehmer dafür einen klaren Auslöser fanden.

Tagesverlierer war die Börse in Tokio. Der Nikkei-225, der an den vergangenen acht Tagen durchweg im Plus schloss, fiel um 1 Prozent zurück auf 23.797 Punkte, nachdem er in der zweiten Handelshälfte unter Druck geraten war. Für etwas Gegenwind sorgte der Yen. Er erholte sich von seinen jüngsten Tiefs knapp über 113 je US-Dollar etwas auf 112,68 zum Handelsende in Japan.

Eher für Verunsicherung gesorgt habe, dass US-Präsident Donald Trump nun auch mit Japan in Verhandlungen über eine Neuordnung der Handelsbeziehungen einsteigen wolle, hieß es. Das vereinbarten Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Rande der UN-Generaldebatte. Trump prangert regelmäßig das "sehr große Defizit" seines Landes im Handel mit Japan an. Ähnliche Klagen bringt er zum Handel mit der EU und China vor.

Tagesgewinner war die Börse in Seoul mit einem Plus von 0,7 Prozent nach einer dreitägigen Feiertagsunterbrechung. Damit konnte der Markt erst mit Verspätung darauf reagieren, dass die USA und Südkorea zu Wochenbeginn ein Handelsabkommen ausgearbeitet haben, das von US-Präsident Donald Trump als komplett neu, von Südkoreas Regierung aber als lediglich modifiziert bezeichnet wird. Das Parlament in Südkorea muss dem Deal erst noch zustimmen. Die Landeswährung Won baute ihre Gewinne der Vortage noch aus. Der Dollar fiel von knapp 1.120 Won zu Wochenbeginn zuletzt auf 1.112,65.

Neuer Trumpscher Stimmungsdämpfer für China

An den chinesischen Börsen kamen die Indizes nach dem Aufschwung am Vortag um rund ein halbes Prozent zurück. Getrieben worden waren sie auch von Erwartungen, dass die Indexbetreiber FTSE Russell und MSCI chinesische Festlandaktien in ihre Schwellenländerindizes aufnehmen dürften, bzw. im Fall MSCI deren Gewichtung erhöhen werden. Das könnte eine verstärkte Nachfrage nach den betreffenden Aktien zur Folge haben. Auch wenn FTSE Russel dies nun bestätigte, ging davon zunächst kein weiterer positiver Impuls mehr aus.

Stattdessen wurde die Stimmung etwas getrübt von neuen Vorwürfen des US-Präsidenten. Er wirft China Einmischung in die Innenpolitik der USA vor, mit dem Ziel, Trump zu schwächen, weil dieser sich mit China in Handelsfragen angelegt habe. Konkret soll China dabei die Zwischenwahlen im November im Visier haben. China wies das postwendend zurück. Einer Annäherung im weiter schwelenden Handelsstreit zwischen den beiden Ländern dürfte dies kaum zuträglich sein, meinten Marktbeobachter.

Short-Attacke in Hongkong

Weiter auf der Verliererseite standen in Hongkong Aktien aus dem Immobiliensektor. Sie leiden unter dem anziehenden Zinsniveau. Die Hongkonger Währungsbehörde hat wie üblich die Zinserhöhung in den USA nachvollzogen, weil der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gekoppelt ist. Zugleich kündigten aber auch große Banken wie HSBC oder die Hang Seng Bank an, ihre Zinsen für erstklassige Schuldner anheben zu wollen, nachdem sie diese jahrelang stabil gehalten hatten. Zudem konnten laut dem Immobilienmakler Centaline jüngst Immobilien nur zur deutlichen Abschlägen verkauft werden.

Unter den Einzelwerten lagen Sino Land im Späthandel 1,2 Prozent, Evergrande 0,6 Prozent und Country Garden 2,3 Prozent im Minus, China Vanke notierten dagegen 0,9 Prozent im Plus.

Vom Handel ausgesetzt wurde in Hongkong der Biotechnologiewert Genscript Biotech. Das Unternehmen ist offenbar Ziel einer sogenannten Short-Seller-Attacke, bei dem Handelsteilnehmer versuchen, einen Aktienkurs stark zu drücken. Der Kurs brach in der Spitze um fast 50 Prozent ein und lag zur Zeit der vom Unternehmen beantragten Handelsaussetzung noch 27 Prozent im Minus bei 11,86 Hongkong-Dollar. Flaming Research soll für die Aktie ein Kursziel von 3,29 Hongkong-Dollar genannt haben und von betrügerischen Machenschaften bei dem Unternehmen sprechen, hieß es aus dem Handel. Das Unternehmen habe dies zurückgewiesen.

Ölpreise nach Atempause wieder auf dem Weg nach oben

Am Ölmarkt stiegen die Preise weiter. Am Mittwoch hatten sie eine Pause eingelegt, ehe es im späten US-Geschäft wieder nach oben ging. Die Aufwärtsbewegung beschleunigte sich in Asien angesichts von Meldungen noch, wonach die USA ihre strategischen Reserven zur Versorgung des Marktes nicht angreifen wollen.

Übergeordnet stützt die Ölpreise, dass das iranische Ölangebot demnächst weniger werden dürfte, wenn die USA im November ihre verschärften Sanktionen gegen das Land wahrmachen. Brentöl verteuerte sich um 1,2 Prozent auf zuletzt 82,33 Dollar.

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September 27, 2018 03:55 ET (07:55 GMT)

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